1999 - Hospizdienst Weinsberger Tal e. V.

Direkt zum Seiteninhalt

1999

Archiv > Chronik
Hospizhilfe Region Weinsberg e. V.
 
Erster Vorsitzender:                           Horst Gold, Tel. 17767
Zweiter Vorsitzender:                         Martin Rau, Tel. 20842
Schriftführerin:                                   Elfriede Schick, Tel. 07194/911024
Kassiererin:                                        Hedwig Berberich, Tel. 8175
Beisitzer:                                            Ulrike Bürk, Patricia Drechsel, Erika Jakob, Dr. Markus      Kleine, Maria Leisterer, Inge Schönhardt, Karin Starz-      mann, Eva-Maria Wilske
Einsatzleitung                                     Sigrid Schuler, Eva-Maria Wilske, Tel. 0172/9539709
 
Angst und Beklemmung, Unsicherheit und Schmerz – diese Gefühle kennen viele von uns, wenn wir Menschen begleiten, von denen wir wissen, daß sie bald sterben werden. Hilflo­sigkeit und oft Ratlosigkeit befallen uns am Bett des Sterbenden. Viele wollen ihren Ange­hörigen beistehen, sind aber am Ende ihrer Kraft.
 
Was brauchen Menschen, die dem Sterben nahe sind oder an einer schweren Krankheit leiden? Wie können wir auf sie eingehen? Wie kann man den Angehörigen helfen? Auf diese Fragen möchte die Hospizbewegung Antwort suchen und – wenn möglich – geben.
 
Wenn Sie bei der Begleitung eines sterbenden Menschen oder bei einem in ähnlich schwie­riger Lage befindlichen Schwerkranken unsere Unterstützung in Anspruch nehmen möch­ten, dann rufen Sie uns bitte unsere Einsatzleitung an an. Telefon: 0172/9539709
 
Im Berichtszeitraum haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins rund 400 Stunden bei Schwerstkranken, bei Sterbenden und bei deren Angehörigen verbracht. In manchen Einsatzstellen haben sie sich abgewechselt, weil es für ein einzelnes einfach zuviel geworden wäre. Anfangs haben wir überlegt, ob dieser Wechsel nachteilig ist. Die Bedenken haben sich zu unserer Erleichterung als unbegründet erwiesen.
 
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten alle unent­geltlich. Sie erhalten lediglich einen Unkostenersatz. Ohne ihren selbstlosen Dienst wäre unser Verein ein Nichts. Wir legen besonderen Wert auf die Aus- und Fort­bildung für Helferinnen und Helfer. Daneben treffen sie sich regelmäßig, um ihren Dienst zu planen, und um Schwieriges und Gelungenes auszutauschen.
 
Im Juni 1999 hat in Löwenstein eine Gruppe von 20 Frauen und Männern ihre Vorbereitungszeit für den Hospizdienst abgeschlossen. Sie sind nun bereit, ihren Dienst in Privathäusern, Heimen und Krankenhäusern zu leisten. Pfarrerin Elfriede Schick, Neulautern / Klinik Löwenstein, hat sie in der Vorbereitungszeit begleitet, in Gruppengesprächen allgemeine und persönliche Fragen besprochen, Themen referiert und zu Vorträgen eingeladen. Dank dieser neuen Gruppe ist unser Ziel erreicht, auch in den Gemeinden Obersulm, Löwenstein und Wüstenrot verläßlich den Hospizdienst anzubieten – selbstverständlich nur im Rahmen der Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeit.
 
Einen schwerwiegenden Einschnitt in die Vereinsarbeit bedeutet der beruflich bedingte Weggang unserer Einsatzleiterin Iris Schmid. Sie hat diese Aufgabe über Jahre hinweg mit viel Engagement und dem so dringend nötigen Einfühlungsvermögen wahrgenommen. Sie ist vielen Menschen in kritischen Situationen beigestanden, nicht nur den Einsatzfamilien, sondern auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In diesem Dienst sind Zweifel und manchmal Verzweiflung unausbleiblich. Dann sind Geduld, Zuhören, Verständnis und Ideen gefordert, dann ist das richtige Wort zur richtigen Zeit dringend nötig. Iris Schmid besitzt diese Fähigkeiten. An ihrem Abschiedsabend in der Gruppe hat sie viel Dankbarkeit aber auch Trauer über ihr Weggehen erlebt. Viele guten Wünsche begleiten Sie.
 
Sigrid Schuler und Eva-Maria Wilske wechseln sich nun in der Einsatzleitung ab. Wenn beide verhindert sind, springt Martin Rau ein. Der Verein ist sehr froh, daß sich diese bewährten und in Einsätzen erfahrenen Personen zur Übernahme der verantwortungsvollen Aufgabe bereit gefunden haben.
 
Unser Verein geht so oft wie möglich mit Vortragsveranstaltungen an die Öffentlichkeit. Sie sollen Le­benshilfe für interessierte Bürgerinnen und Bürger sein und gleichzeitig ein Fortbildungsan­gebot für die Aktiven des Vereins. Dabei wechseln wir bewußt die Veranstaltungsorte ab.
 
Von Bedeutung ist der Abschluß einer Vereinbarung mit dem „Freundeskreis Stationäres Hospiz“ über die persönliche Begleitung der Bewohner des geplanten Hospizes. Der Freundeskreis plant Mitte 2001 die Einrichtung zu eröffnen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V. werden dort in gleicher Weise schwerstkranke und sterbende Menschen ehrenamtlich begleiten, wie sie das heute schon in den Wohnungen, Heimen und Krankenhäusern tun. Um dieser Ausweitung der Aufgabe gewachsen zu sein, werden wir im kommenden Jahr eine neue Vorbereitungsgruppe ausschreiben.
 
Unser Verein hat derzeit 81 Mitglieder. Der 1997 gewählte Vorstand hat im Berichtsjahr 6 Sitzungen abgehalten und neben der Tagesarbeit einige grundsätzliche Regelungen getroffen. Bei der Mitgliederversammlung im Jahr 2000 ist der gesamte Vorstand neu zu wählen.
 
Wir hoffen, daß aufgrund der guten Arbeit und der vielfältigen Öffentlichkeitsarbeit die In­anspruchnahme des Hospizdienstes für schwerkranke und sterbende Menschen immer mehr zur Normalität gehören wird. Wir können etwas gegen Einsamkeit und Alleingelas­sensein tun. Man muß uns aber sagen, bei wem Bedarf ist, und muß unseren Dienst wol­len.



Terminliste 1999 der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V. in
Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Stationäres Hospiz
 
Stand 21.09.99
 
Samstag, 09.10.99, 14 bis 17 Uhr,  Schmerztherapie – Öffentliche Veranstaltung mit Fortbildungscharakter für Fachpersonal, Stiftstube (Freundeskreis Stationäres Hospiz und Hospizhilfe Region Weinsberg e. V.)
 
Mittwoch, 13.10.99, Mitgliederversammlung der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V. mit Gedicht- und Liedvortrag des Theatervereins Weinsberg zu „Leben und Abschied vom Leben“
 
Mittwoch, 20.10.99, 20.00 Uhr, Meine letzten Worte an Euch, Film von Bernd Umbreit. Katholisches Gemeindehaus Weinsberg
 
Montag, 08.11.99, Informationsveranstaltung im Lions-Club, Bad Wimpfen
 
Dienstag, 09. November 1999: Stern und Meise, Schauspiel Schwäbische Waldhalle, Wüstenrot
Eintritt 10,– DM, Gruppen ab 10 Personen 9,– DM, Ermäßigter Eintritt 5,– DM
Veranstalter: Georg-Kropp-Zentrum Wüstenrot und Hospizhilfe Region Weinsberg e. V.
 
 
Durchgeführte Veranstaltungen:
 
Freitag, 22.01.99, Martin Rau: Vom Umgang mit Sterbenden, Veranstaltung des KAB Erlenbach
Donnerstag, 25.03.99, 19.30 Uhr, Vortrag von Dr. Daniela Tausch-Flammer im Foyer der AOK Heilbronn. Veranstalter: AG der Hospizinitiativen im Stadt- und Landkreis sowie die AOK Heilbronn
 
Freitag, 26.03.99, 20.00 Uhr, Prof. Dr. Siegfried Seeber: Möglichkeiten und Grenzen der modernen Tumortherapie, – Baukelter, Weinsberg. Die Tiefgarage Traubenplatz ist bis 24.00 Uhr geöffnet
 
Dienstag, 20.04.99, Pfarrer Ulrich Heckel, Göppingen, Warum gerade ich? Paulinische Grundaussagen zu Leiden, Gnade und Trost in der heutigen Seelsorgepraxis, das helfende Gespräch mit Menschen in Krisen. Ort: Voraussichtlich Löwenstein
 
Mittwoch, 05.05.99, 19.30 Uhr, Ingeborg Pilgram-Brückner: „Der Tod kann uns nicht trennen“ – Lesung und Erfahrungsbericht – Evang. Gemeindehaus Wüstenrot
 
Samstag, 08.05.99, 10 bis 16 Uhr, Tag der offenen Tür der Sozialstation Raum Weinsberg. Der Freundeskreis stationäres Hospiz und die Hospizhilfe Region Weinsberg e. V. beteiligen sich mit einem Info-Stand und einem Flohmarkt
 
Dienstag, 29.06.99, 20.00 Uhr, Dr. Volker Lipp, Universität Mannheim: Rechtliche Vorsorge für ein selbstbestimmtes Sterben – Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht - , Evang. Gemeindehaus Sülzbach
 
Montag, 05.07.99, Mitgliederversammlung der LAG Hospizdienste
 
Sonntag, 29.08.99, Freundeskreis Stationäres Hospiz: Sommerfest am Backhaus Weinsberg



 
Der seit Mai 1997 bestehende Freundeskreis Stationäres Hospiz Weinsberg ist in diesem Jahr seinem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. Das angestrebte erste stationäre Hospiz für den Landkreis Heilbronn in Weinsberg wird dazu dienen, dass Menschen mit unheilbaren Erkrankungen im Kreise der Angehörigen in einer liebevollen Atmosphäre die Bedrohung der Krankheit überwinden und ohne Apparatemedizin und Schmerzen die letzte Lebenszeit in Menschenwürde verbringen können. Das Hospiz will auch dazu beitragen, die Krise einer Schwersterkrankung ohne Intensivmedizin zu bewältigen. Die Krankenkassen haben ihre Unterstützung zugesagt. Nach den bisherigen Verhandlungen ist bei sog. Hospizpatienten die Möglichkeit geschaffen worden, fast die gesamte Finanzierung der Unterbringung zu übernehmen.
 
Seit November 1998 bietet der Freundeskreis auch eine Seminarreihe zur Betreuung schwerstkranker Patienten in einem Hospiz an. Diese wendet sich an Pflegepersonen (Kranken-, Altenpflege, Mitarbeiter der Sozialstationen), die interessierte Öffentlichkeit (Angehörige, Betroffene, Personalleiter) und Personen, die mit Schwerstkranken zu tun haben (Hospizhelfer, Psychologen, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Apotheker). Teilnehmer der zweijährigen Seminarreihe können das Zertifikat Fachkraft für Palliativmedizin" (lindernde Medizin) erhalten. Weiterhin ist der Freundeskreis an einer engen Zusammenarbeit in der Hospizarbeit mit allen Gruppen sehr interessiert.
 
Im Oktober 1999 wurde zwischen dem Freundeskreis Stationäres Hospiz Weinsberg und der Hospizhilfe Region Weinsberg e.V. ein Kooperationsvertrag abgeschlossen. Dem Freundeskreis steht zwischenzeitlich das Gebäude Schwabstraße 25 in Weinsberg zur Einrichtung des stationären Hospizes zur Verfügung. Allerdings sind zuvor noch umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten durchzuführen. Mit der Eröffnung wird nach jetziger Einschätzung etwa Mitte des Jahres 2001 zu rechnen sein. Das Gebäude steht in Trägerschaft der Stiftung pro Hospiz Sitz Weinsberg und ist vom Freundeskreis angemietet worden.
 
Der Öffentlichkeit präsentierte der Freundeskreis sich und seine Zielsetzungen am 29. August 1999 mit einem Sommerfest beim Backhaus und diversen Vorträgen. Die Erlöse aus den Veranstaltungen kommen der Einrichtung des sta­tionären Hospiz in Weinsberg zugute. Auch allen Spendern möchten wir an dieser Stelle herzlich danken.
 
Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die weitere Informationen über den Freundeskreis, seine gemeinnützige Tätigkeit und das geplante stationäre Hospiz wünschen, können sich jederzeit an die vorgenannten Mitglieder wenden.
 
Hospizdienst Weinsberger Tal, Sudetenstr. 6, 74189 Weinsberg Tel. 07134/914285,  E-Mail: vorstand@hospiz-weinsberg.de
Zurück zum Seiteninhalt