2000 - Hospizdienst Weinsberger Tal e. V.

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2000

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Heilbronner Stimme, Montag, 11. Dezember 2000
"Der Ruf nach Sterbehilfe ist ein Schrei nach Lebenshilfe"
Von Margit Stöhr-Michalsky
Als die Hospizhilfe Region Weinsberg die Vortragsreihe plante, ahnte sie noch nicht, welche Aktualität sie bekommen würde. Durch das neue holländische Gesetz über aktive Sterbehilfe erhielten die Themen" Hollands langer Schatten" und "Vergib uns unsere Schuld" eine besondere Brisanz.
Am 27. November hat das holländische Parlament in der ersten Kammer ein Gesetz verabschiedet, das die aktive Sterbehilfe unter entsprechenden Auflagen und Meldung straffrei macht. "Ist diese Diskussion in Deutschland jetzt auch fällig?", "Was sagt das Gewissen?" Fragen, die an den Abenden von über 40 Zuhörern gestellt wurden.
Die Veranstaltungen fanden in gemeinsamer Trägerschaft von Hospizhilfe, der Stadt Weinsberg statt mit Unterstützung der Weinsberger Kirchen. Vor sieben Jahren, als in Holland bereits über aktive Sterbehilfe debattiert wurde, hat der Filmemacher Bernd Umbreit aus Oberstenfeld sich Gedanken dazu gemacht und in seiner TV-Dokumentation Behinderte, alte Menschen, zwei junge Frauen, davon eine mit Aids lebensbejahend zu Wort kommen lassen.
"Sterbehilfe ist nicht Erlösung des anderen, sondern vom anderen", sagte der seit über 20 Jahren spastisch behinderte Mann im Film. Eine junge Behinderte im Rollstuhl meinte: "Es wird immer schwieriger in dieser Gesellschaft zu leben". Eine Holländerin ging wegen der geduldeten aktiven Sterbehilfe zu einem deutschen Arzt.
Der Film "Hollands langer Schatten - oder Euthanasie durch die Hintertür" machte betroffen, führte zu unterschiedlicher Meinung und Diskussion. Die Erfahrungen während der Dreharbeiten, die vielen Gespräche mit Behinderten und Kranken haben ihm gezeigt, "der Ruf nach aktiver Sterbehilfe ist ein Schrei nach Lebenshilfe", so Umbreit. Er sieht die Hospizbewegung als Gegenbewegung dazu.
Beim Themenabend "Vergib uns unsere Schuld" referierte Joachim Beck, Studienleiter in der Evangelischen Akademie Bad Boll. Er stellte kritische Fragen in beide Richtungen. Einerseits die Freiheit des Menschen, für sich zu entscheiden. Andererseits die nicht zustehende Beurteilung über den Wert des Lebens.
Vor allem die Angst vor langem Leiden, Angst vor zu wenig oder zu viel Medizin löse bei den Menschen Gedanken aus, Schluss zu machen.
Auch der Hospizverein habe bei vielen Gesprächen diese Angst erfahren, berichtet der erste Vorsitzende Horst Gold. Doch auch dieses: "Bei Hospizeinsätzen (bei der Begleitung Schwerstkranker, Sterbender) ist nie jemand auf uns zugekommen. Alle Angst, die der Mensch hat, ist die Todesangst. "Heute wisse man, dass bei dem gewählten Schritt in den Tod andere Gründe dahinter seien.
Was ist, wenn der schwerstkranke Patient keinen Willen mehr äußern kann? Erschreckend ist für Joachim Beck die holländische Umfrage 1990 bei Ärzten gewesen. 27 Prozent hätten aktive Sterbehilfe ohne Nachfrage des Patienten angekreuzt. Bei einer Umfrage vor fünf Jahren ging diese Zahl zurück, die Säule der passiven Sterbehilfe (Unterlassung, Absetzen lebensverlängernder Maßnahmen) jedoch hoch.
Der Theologe stellte den "gefährlichen" minimalen Unterschied der befürworteten passiven Sterbehilfe und der in Deutschland "ablehnenden" aktiven Sterbehilfe heraus. Beck sah an anderer Stelle die Gefahr des "Dammbruches". Wenn erstmal die aktive Sterbehilfe genehmigt sei, sei dann die Spirale freiwillig - nicht ganz freiwillig - üblich - normal? Auch er plädierte für gute Palliativmedizin, gute Hospizarbeit, den Wunsch des Patienten zu respektieren.
Mit dem Satz "in allem Handeln werden wir schuldig", zitierte er Bonhoeffer.




Jahrbuch 2000 der Stadt Weinsberg
Angst und Beklemmung, Unsicherheit und Schmerz – diese Gefühle kennen viele von uns, wenn wir Menschen begleiten, von denen wir wissen, dass sie bald sterben werden. Oft befallen uns Hilflosigkeit und Ratlosigkeit am Bett des Sterbenden. Viele wollen ihren Angehörigen beistehen, sind aber am Ende ihrer Kraft.
Was brauchen Menschen, die dem Sterben nahe sind oder an einer schweren Krankheit leiden? Wie können wir auf sie eingehen? Wie kann man den Angehörigen helfen? Auf diese Fragen möchte die Hospizbewegung Antwort suchen und – wenn möglich – geben.
Oft wäre es für eine Pflegende gut und wichtig zu wissen, dass sie in der nächsten Stunde nicht ans Bett gerufen wird. Es wäre gut, wenn sie wüsste, dass jemand da ist, der gern gekommen ist, nicht gleich wieder weg laufen muss und einfühlsam, zuverlässig und unverbraucht von langer Pflege bei dem Kranken bleibt. Wenn Sie bei der Begleitung eines sterbenden Menschen oder bei einem in ähnlich schwieriger Lage befindlichen Schwerkranken unsere Unterstützung in Anspruch nehmen wollen, dann rufen Sie bitte unsere Einsatzleitung an. Telefon: 0172/9539709. Wir machen auch länger dauernde Besuchsdienste, kommen also nicht nur, wenn der Tod unmittelbar bevor steht.
Im Berichtszeitraum haben acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins rund zweihundert Stunden bei Schwerstkranken, bei Sterbenden und deren Angehörigen verbracht. Sie waren in elf Einsatzstellen. Es wäre zwar möglich gewesen, mehr Besuche zu machen, aber in diesen elf Familien wurde ein wichtiger Dienst getan.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten alle unentgeltlich. Sie erhalten lediglich einen Unkostenersatz. Ohne ihren selbstlosen Dienst wäre unser Verein ein Nichts.
In der Regel wäre es wohl nicht möglich, diese Arbeit allein und ohne stützendes Netzwerk zu tun. Deshalb legen wir besonderen Wert auf Vorbereitung und Fortbildung für die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Danach treffen sie sich regelmäßig, um ihren Dienst zu planen, und um Schwieriges und Gelungenes auszutauschen. Diese Gespräche halten die Begleiterinnen und Begleiter zusammen und stärken ihnen den Rücken. Selbstverständlich stehen alle Beteiligten unter Schweigepflicht.
Nachdem im Juni 1999 eine Vorbereitungsgruppe im "oberen" Bereich unseres Einsatzgebietes fertig geworden ist, gibt es zwei solcher Gruppen. Dank dieser neuen Gruppe ist unser Ziel erreicht, auch in den Gemeinden Obersulm, Löwenstein und Wüstenrot verlässlich den Hospizdienst anzubieten. Der Umfang der "Einsätze" richtet sich einerseits nach den Bedürfnissen des Schwerkranken oder Sterbenden und seiner Angehörigen, andererseits nach den Möglichkeiten der ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter.
Öffentliche Vortragsveranstaltungen führen wir so oft wie möglich durch. Sie sollen Lebenshilfe für interessierte Bürgerinnen und Bürger sein und gleichzeitig ein Fortbildungsangebot für die Aktiven des Vereins. Für uns alle sind Krankheit, langes Leiden und Tod schwierige Themen. Durch das weitgehend übliche Verschweigen dieser Erlebnisse wird aber alles noch schwerer, denn jeder muss versuchen, ganz allein damit fertig zu werden. Wir hoffen, mit unserer Öffentlichkeitsarbeit da und dort das Gespräch in Gang zu bringen, damit Erleichterung geschaffen und Einsamkeit verhindert wird. Die Veranstaltungsorte wechseln wir bewußt ab.
Unser Verein hat derzeit 90 Mitglieder. Ende 1999 sind zwei Mitglieder ausgeschieden. Im Berichtszeitraum sind aber elf hinzugekommen, so dass wir nun auf diese erfreulich hohe Zahl von Menschen kommen, die den Hospizdienst in der Region Weinsberg fördern.
Wir hoffen, dass aufgrund der guten Arbeit und der vielfältigen Öffentlichkeitsarbeit die Inanspruchnahme des Hospizdienstes für schwerkranke und sterbende Menschen immer mehr zur Normalität gehören wird. Wir können etwas gegen Einsamkeit und Alleingelassensein tun. Man muss uns aber sagen, bei wem Bedarf ist, und muss unseren Dienst wollen.


Rundbrief an die Mitglieder vom 29.03.2000
Nun haben wir es gerade noch geschafft, Ihnen im ersten Quartal des neuen Jahres einen Brief zu schreiben. Damit wollen wir Sie als Vereinsmitglied ansprechen, Ihnen für die Unterstützung der Ziele der Hospizarbeit danken und Ihnen gebündelte Informationen geben über die öffentlichen Veranstaltungen, die Mitgliederversammlung und die Presseartikel hinaus.
Zu Beginn jedoch erinnern wir an unser Mitglied Ruth Kölle. Sie ist am 28. Juli 1999 nach mehreren Monaten Pflegebedürftigkeit gestorben. Eine Hospizhelferin hat sie in dieser Zeit regelmäßig besucht. Wer Ruth Kölle gekannt hat, weiß, wie engagiert sie sich einsetzte, wenn sie zu einer Sache ja gesagt hatte. So verhielt sie sich auch in der Hospizhilfe. Sie nahm an einem Vorbereitungskurs teil und wirkte als Hospizhelferin – sie, die als Geburtshelferin viele hundert Menschen auf dem Weg ins Leben begleitet hatte. Wir danken ihr.
Schon – oder erst? – fünf Jahre sind seit der Gründung unseres Vereins vergangen. Eigentlich müssten wir jetzt mit statistischen Zahlen aufwarten. Das tun wir nicht – ehrlich gesagt, auch weil sie nicht zusammengestellt sind. Nur so viel: Entsprechend den Vereinszielen wurde etwa sechzig Frauen und Männern Gelegenheit geboten, sich auf den Hospizdienst vorzubereiten. Von ihnen stehen noch knapp dreißig für den Dienst unseres Vereins zur Verfügung. Sie haben etwas weniger als hundert Menschen auf ihrer letzten Lebensstrecke begleitet. Die vielen öffentlichen Veranstaltungen haben wir nicht gezählt und schon gar nicht die Teilnehmer. In der Zeitung und den Nachrichtenblättern sind viele Hinweise auf diese Veranstaltungen und Berichte über die hilfreiche Arbeit der Hospizhelferinnen und -helfer erschienen. – Mit dieser Aufzählung sind auch die Hauptaufgaben der Hospizhilfe genannt.
Die Gründungsversammlung am 12. Dezember 1994 gab zu diesen und vielen anderen Aktivitäten das Startsignal. Die Satzung wurde damals unterschrieben von Dieter Bopp, Frank Bracke, Walter Stellrecht, Sigmund Jakob, Christoph Planck, Walter Stein, Bernd Dietz, Erika Jakob, Hans-Ulrich Leisterer. Wir bedanken uns bei den Unterzeichnern für ihre Initiative und ebenso bei denen, die damals zwar mitgearbeitet, aber nicht mit unterschrieben haben. Es bedarf solcher Menschen, um Gedanken in die Tat umzusetzen. – Von der Hospizidee wussten damals schon viele. Da und dort waren Gruppen bereits an der Arbeit, aber im Stadt- und Landkreis Heilbronn waren sie die ersten, die "Nägel mit Köpfen" gemacht haben. Von den Unterzeichnern ist heute nur noch Erika Jakob im Vorstand. Das Vorstandsmitglied Maria Leisterer hat damals zwar nicht mit unterschrieben, war aber immer mit dabei. Dieter Bopp, der seinerzeitige Erste Vorsitzende, hat sich aus der Arbeit zurückgezogen. Bei Frank Bracke und Bernd Dietz machten berufliche Entwicklungen das Ausscheiden erforderlich, in gewisser Weise auch bei Christoph Planck, der nach seiner altersbedingten Zurruhesetzung Weinsberg verlassen hat. Walter Stellrecht hat aus Altersgründen im Vorstand nicht weiter mitgearbeitet. Sigmund Jakob, Hans-Ulrich Leisterer und Walter Stein schließlich konzentrieren sich heute auf die Schaffung des Stationären Hospizes in Weinsberg. Mit diesen Zeilen ehren wir die genannten und ungenannten Gründerinnen und Gründer und danken ihnen ganz herzlich.
Immer wieder beschleicht uns Ungeduld, weil wir meinen, das Angebot des Vereins würde zu wenig in Anspruch genommen. Dieser Eindruck ist nur teilweise richtig. In der Vergangenheit wurden am Ende eines jeden Jahres mehr Menschen besucht und mehr Zeit dafür aufgewendet als im Vorjahr. Tatsache ist aber auch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Besuche machen könnten, wenn sie angefordert würden. Andererseits ist es im konkreten Fall manchmal gar nicht so einfach, die Möglichkeiten der Helferin und die Wünsche und Bedürfnisse der Einsatzstelle in Einklang zu bringen. Dann sind die Einsatzleiterinnen mit ihrem Geschick, ihrer Phantasie und ihren Kenntnissen gefragt.
Die Einsatzleitung hat bis Mai 1999 Gemeindereferentin Iris Schmid wahrgenommen. Sie war Teilnehmerin an der ersten Vorbereitungsgruppe für Helferinnen und Helfer und hat sich danach im Team der Kontaktpersonen als Koordinatorin zur Verfügung gestellt. Daraus ergab sich, daß sie die Einsatzleitung übernahm. Wir alle, die Helferinnen und der Vorstand, waren sehr zufrieden mit dieser Lösung, zumal Iris Schmid auch noch die regelmäßigen Treffen der Gruppe leitete. Entsprechend groß war Anfang des Jahres die Ratlosigkeit über ihren bevorstehenden Weggang aus Weinsberg. Noch größer war die Dankbarkeit für ihre Arbeit und die menschliche Art, die sie bei uns gelebt hat.
Aus der Ratlosigkeit über die künftige Einsatzleitung haben uns Sigrid Schuler und Eva-Maria Wilske befreit. Sie haben sich bereit erklärt, in regelmäßig wechselndem Turnus die Einsatzleitung zu übernehmen. Dank moderner Technik geht das ganz gut, denn sie brauchen nur ein Handy und die entsprechenden Unterlagen auszutauschen. Und sollten sie beide einmal nicht ansprechbar sein, springt Martin Rau ein. So ist die Einsatzleitung stets über die Telefonnummer 01 72 / 9 53 97 09 oder den angeschlossenen Anrufbeantworter erreichbar.
Der Presse haben Sie sicher entnommen, daß der Freundeskreis Stationäres Hospiz seinem Ziel ein gutes Stück näher gekommen ist. Für das Gebäude Schwabstraße 20 in Weinsberg liegt ein Mietvertrag vor. Für die Umbaukosten wurde inzwischen ein größerer Geldbetrag gesammelt, der leider noch nicht ausreicht. Aber die entsprechenden Bemühungen werden mit viel Elan fortgesetzt. Zwischen der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V. und dem Freundeskreis Stationäres Hospiz wurde am 6. Oktober 1999 eine Vereinbarung über die Begleitung der Menschen im Hospiz und die Zusammenarbeit der beiden Vereine geschlossen. Wenn der Eröffnungstermin des Stationären Hospizes absehbar ist, wird unser Verein mit einer neuen Vorbereitungsgruppe für Helferinnen und Helfer beginnen, um den dann steigenden personellen Anforderungen entsprechen zu können.
Abschließend bitten wir Sie, wo immer nötig Mut zu machen, den Hospizdienst in Anspruch zu nehmen. Persönlicher Zuspruch hilft am meisten. Wir bitten Sie um Anregungen für unsere Arbeit. Wir danken Ihnen für Ihre Treue zu diesem, Ihrem Verein. Übrigens: Bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 8. November 2000, ist der Vorstand neu zu wählen.
Mit freundlichen Grüßen
                          
gez. Horst Gold                  gez. Martin Rau
Erster Vorsitzender             Zweiter Vorsitzender



Einzelheiten zur Veranstaltungsreihe
Sterbebegleitung oder Sterbehilfe
Dr. med. Paolo Bavastro
Leitender Arzt der Filderklinik Filderstadt
Darf Leiden grenzenlos sein?
Pflege und Behandlung Schwerstkranker
Stimmt was die Hospizbewegung sagt: Nahe 100 % aller Schmerzzustände seien so weit beherrschbar, dass ein menschenwürdiges Leben möglich ist? Wo sieht der Arzt die Grenzen? Bei welchen Krankheitsbildern versagt die Medizin? Wie häufig sind solche Fälle?
Was kommt bei einem Mensch im Wachkoma noch an? Was ist dran an den Berichten, dass manche Personen kurz vor dem Tod mitteilen, sie hätten alles "mitbekommen"? Wie steht es um einen Mensch mit "Hirntod"?
Und schließlich: Wie geht es einem Arzt, der mit solchen Problemen konfrontiert ist? Wie kommt er zu seinen Entscheidungen? Wie wirkt auf Ärzte die Forderung nach der erlösenden Spritze?
Dr. Bavastro ist Chef in der bekannten antroposophisch ausgerichteten "Filderklinik" in Filderstadt. Er beschäftigt sich seit langem mit diesen Fragen. Er ist Autor mehrerer Bücher.
Kurt Scheffler, Geschäftsbereichsleiter der AOK Heilbronn, wird an diesem Abend die Veranstaltungsreihe eröffnen. Wir danken ihm und der AOK für die ideelle und wenn nötig finanzielle Unterstützung der Hospizbewegung im Stadt- und Landkreis Heilbronn.
Donnerstag, 30.11.2000, 20 Uhr, in der "Baukelter", Seufferheldstraße 14, 74189 Weinsberg. Der Eintritt ist frei. Die Tiefgarage Traubenplatz ist geöffnet. Pressebericht
Bernd Umbreit
Filmemacher, Oberstenfeld
Hollands langer Schatten -
oder: Euthanasie durch die Hintertür?
Kurzfilm mit Aussprache
Hollands langer Schatten fällt auch auf Deutschland, der Schatten jener Regelung, die das ärztliche Töten kranker und alter Menschen unter bestimmten Bedingungen straffrei stellt. Hierzulande nehmen vor allem Menschen diesen Schatten wahr, die trotz Krankheit, Behinderung und Altersbeschwerden ein menschenwürdiges Leben führen, sich aber mir ihren Sorgen und Ängsten alleingelassen fühlen. Einigen dieser Menschen erteilt dieser Film das Wort. Ihnen zuzuhören ist notwendig in dieser Zeit, da die Erinnerung an die Euthanasieverbrechen der Nationalsozialisten zu verblassen beginnt.
Das niederländische Parlament hat im Februar 1993 ein Euthanasiegesetz verabschiedet, welches Ärzten Straffreiheit bei Euthanasiemaßnahmen, bei aktiver "Sterbehilfe" zusichert. Ärzte bleiben auch dann straffrei, wenn sie ohne ausdrücklichen Wunsch der Patienten gehandelt haben. Verlangt wird lediglich, "dass sie ihrer Sorgfaltspflicht genügten". Neuesten Meldungen zufolge nimmt die Angst in der Bevölkerung vor unerbetener Sterbehilfe zu. Es gibt schon ältere und leidende Patienten, die sich weigern, zum Arzt oder ins Krankenhaus zugehen.
Bernd Umbreit lebt in Oberstenfeld, also ganz in der Nähe von Weinsberg. Er dreht Kurzfilme, häufig im Auftrag des Fernsehens. Er versteht sich als in menschlichen Fragen engagierter Filmemacher. Er stellt sich und seine Arbeit auf seine Homepage vor. Im Sommer wurde er mit dem Deutschen Kamerapreis 2000 ausgezeichnet.
Den Abend leitet Dr. Markus Kleine als Vertreter der Katholischen Kirchengemeinde Weinsberg. Die Katholische Kirchengemeinde Weinsberg ist eine der bewusst sozial und ökumenisch orientierten Gemeinden, die deshalb auch den Weinsberger Hospizdienst aktiv fördert.
Dienstag, 05.12.2000, 20 Uhr, in der "Baukelter", Seufferheldstraße 14, 74189 Weinsberg. Der Eintritt ist frei. Die Tiefgarage Traubenplatz ist geöffnet.
Pressebericht
Joachim Beck
Theologe und Studienleiter, Evang. Akademie Bad Boll
Vergib uns unsere Schuld
Aktive Sterbehilfe - ein tabuisiertes Thema
Und was sagt zu all dem das Gewissen? Muss ich jede Leidenszeit durchhalten? Mache ich mich schuldig, wenn ich einer weiteren medizinischen Behandlung für meinen Vater, meine Mutter zustimme oder sie ablehne?
Was ist der Mensch, wenn er nichts mehr versteht und sich nicht mehr äußern kann? Was ist der Mensch, wenn er "nur noch ein Bündel aus Fleisch und Blut" ist, das nichts mehr begreift, sich nicht mehr helfen kann?
Ist es moralisch in Ordnung, sich "die Kapsel" rechtzeitig zu besorgen, um im Falle eines Falles das Ende herbeiführen zu können?
Was geschieht mit Betroffenen und was ist mit den Hinterbliebenen? Wie kann der Mann damit umgehen, dass sich seine Frau in der Aussichtslosigkeit der auf sie zukommenden Pflegebedürftigkeit das Leben genommen hat?
Werden wir zwangsläufig "schuldig", gleich ob wir ein Sterben beschleunigen, hinauszögern oder den Dingen ihren Lauf lassen? - Dem Weinsberger Hospizdienst erscheint es lohnenswert über diese und ähnlich Fragen nachzudenken und dazu fachkundige "Denk- und Gesprächspartner" einzuladen.
Ein solcher Partner ist Joachim Beck. Er ist seit 1994 Studienleiter an der Evang. Akademie Bad Boll, Arbeitsbereich Gesundheit / Ethik. Er ist Mitglied der "Akademie für Ethik in der Medizin" und  Koordinator des Leitungskreises der AIDS-SeelsorgerInnen in Württemberg. Joachim Beck ist Herausgeber einer Materialsammlung zur Bioethik-Debatte und zur Bedeutung von Patientenverfügungen.
Der Abend wird geleitet von Dekan Otto Friedrich von der Evangelischen Kirchengemeinde Weinsberg. Die Evangelische Kirchengemeinde und der Kirchenbezirk fördern die Hospizarbeit von Anfang an aktiv. Sie ermöglichen es, daß ein gut Teil der Vorstandsarbeit des Vereins von der Diakonischen Bezirksstelle Weinsberg aus geleistet wird.
Donnerstag, 07.12.2000, 20 Uhr, in der "Baukelter", Seufferheldstraße 14, 74189 Weinsberg. Der Eintritt ist frei. Die Tiefgarage Traubenplatz ist geöffnet.
Pressebericht
Stadt Weinsberg
Die Stadt Weinsberg ist Mitträger dieser Veranstaltungsreihe. Sie stellt die Baukelter kostenlos zu Verfügung. Das entspricht ihrer positiven Haltung gegenüber dem Hospizdienst. Die Stadt fördert unseren Dienst nicht nur ideell.
Bürgermeister Walter Kuhn hätte gern einen der Abende geleitet. Die anstehenden Termine - das neue Haushaltsjahr ist vorzubereiten - haben das leider verhindert.



Diakonische Bezirksstelle Neuenstadt  
Gesprächskreis für Trauernde
 
Menschen, die einen Todesfall im Familien- oder Bekanntenkreis erlebt haben, können am Gesprächskreis für Trauernde teilnehmen, den die Diakonische Bezirksstelle Neuenstadt anbietet.
 
Der erste Gesprächsabend ist am Mittwoch, 3. Mai, um 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Neckarsulm-Amorbach in der Eduard-Hirsch-Straße 49. Begleitet wird der Gesprächskreis vom pensionierten Pfarrer Ulrich Müller.
 
Die nächsten Treffen finden am 7. Juni, 5. Juli und 2. August statt. Weitere Auskünfte sind unter Telefon 07139/7018 bei der Diakonischen Bezirksstelle Neuenstadt erhältlich.



Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz vom 29.11.2000 zum niederländischen Sterbehilfegesetz
 
„Sterbebegleitung statt aktiver Sterbehilfe“
 
 
Die gesetzliche Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden ist Ausdruck eines zu kurz gedachten Lösungsansatzes. Nicht die aktive Sterbehilfe sondern die Schaffung von Rahmenbedingungen, die eine solche Vorgehensweise überflüssig werden lässt, muss als Ergebnis einer Debatte, die sich mit der Situation Sterbenskranker befasst, hervorgehen. Alles andere ist für die angehende Rechts- und Werteordnung innerhalb der Europäischen Union nicht tragbar.
 
"Die Entwicklungsstufe eines sozialen Staates wird erkennbar am Mit-Leiden in Form von Sterbebegleitung und nicht am Töten aus Mitleid" so Frau Gerda Graf, Vorsitzende der BAG Hospiz, der gewählten Interessenvertretung der Hospizbewegung in Deutschland mit Sitz in Düren.
 
Die Hospizbewegung zeigt den Weg auf: Durch psychosoziale und spirituelle Begleitung einerseits und palliativmedizinischer und pflegerischer Betreuung andererseits wird im Hospizbereich versucht, das Leiden eines Sterbenskranken so zu vermindern, dass diesem ein Sterben in Würde möglich ist. Nach den bisherigen Erfahrungen taucht die Frage nach aktiver Sterbehilfe bei Menschen, die hospizlich begleitet werden, kaum noch auf. Die breite Akzeptanz, die dieser Weg der Hospizbewegung erfährt, wird durch die ca. 40.000 in Deutschland engagierten Menschen verdeutlicht.
 
Hospiz sieht das Leben als natürliche Einheit von der Geburt bis zum Tod; Sterben ist die letzte Phase des Lebens. Diese lebensbejahende und überkonfessionelle Grundidee der Hospizbewegung schließt aktive Sterbehilfe (Euthanasie) aus. So setzt sich die BAG Hospiz zusammen mit den Landesarbeitsgemeinschaften Hospiz ausdrücklich gegen eine gesetzliche Regelung, die eine solche ermöglicht und für eine stärkere finanzielle Förderung der ambulanten und stationären Hospizarbeit sowie der Palliativmedizin ein. Dabei erfährt sie inhaltliche Unterstützung von Politik und Krankenkassenverbänden.
 
Hintergrundinformation: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V.
 
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz wurde 1992 als Dachverband der Hospizbewegung in Deutschland gegründet. Ihre Zielsetzung ist die inhaltliche und politische Weiterentwicklung und -verbreitung der Hospizarbeit, die Wahrnehmung nationaler und internationaler Vertretungsaufgaben, die Förderung von Kooperation und Koordination der einzelnen Hospizinitiativen sowie Fortbildungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Hospizbereich. Schirmherrin ist Frau Bundesjustizministerin Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin.
 
Die BAG Hospiz ist die gewählte Interessenvertretung der in Ihr zusammengeschlossenen ambulanten, teilstationären und stationären Hospize sowie Palliativstationen; dies zum größten Teil über die jeweiligen Landesarbeitsgemeinschaften bzw. –verbände. Auch überregionale Organisationen wie Omega und die IGSL sind Mitglied. Seit 1997 ist Frau Gerda Graf, Pflegedienstdirektorin am St. Augustinus Krankenhaus in Düren-Lendersdorf, Vorsitzende der BAG.
 
An der Einführung des § 39 a SGB V zur erstmals gesetzlich geregelten finanziellen Absicherung stationärer Hospize war die BAG Hospiz maßgeblich beteiligt. Weiterhin gelang es, mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen eine Rahmenvereinbarung zur Umsetzung des § 39 a SGB V zu treffen.
 
Vorrangiges politisches Ziel der Gegenwart ist die finanzielle Absicherung der ambulanten Hospizarbeit durch eine Ergänzung der bestehenden gesetzlichen Grundlage. Mit der Herausgabe der Hospiz-Zeitschrift wurde erstmals ein bundesweites Forum zur Hospizarbeit geschaffen.
 
Zukunftsaufgabe ist es, gemeinsam mit den Landesverbänden und den örtlich organisierten Initiativen ein "Netzwerk Hospiz" aufzubauen, das auf die Bedürfnisse des sterbenden Menschen eingeht und diesem ein Sterben in Würde ermöglicht.
 Quelle: Internetseite der BAG




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Leben in Frankreich, Sterben in Holland?

Sterben ist die Regel - aber für jeden von uns die letzte große Ausnahme. In diesem Bereich darf es keine Routine geben, auch nicht die Routine der gesetzlich erlaubten aktiven Sterbehilfe. Außer in den Niederlanden…

Von Robert Leicht

© Walter Schmidt für DIE ZEIT

Also, meinen Ruhestand und Austrag will ich nicht in den Niederlanden verbringen, nun nicht mehr - obwohl Land und Leute ansonsten keinen Grund geben, sie Deutschland hintanzusetzen. Aber das neue Gesetz über die aktive Sterbehilfe wäre mir schon sehr unheimlich.
Andererseits möchte ich ungern in einem Lande leben, in dem die Palliativmedizin, also die lindernde Medizin bei unheilbaren qualvollen Krankheiten, so unterentwickelt ist wie in Deutschland, wo in der letzten Lebensphase offenbar immer noch gilt: Gelobt sei, was hart macht!
Es mag ja sein, dass sich das noch bessert, bis ich mit Andreas Gryphius erkennen muss, dass "der letzte Tag wird mit mir Abend machen". Und selbst dann noch mag es sein, dass ich mir einen Arzt wünsche, der, wenn es gar nicht anders geht, ein Auge gnädig zudrückt - und mir das meine. Aber eine gesetzliche Regelung, in der diese letzte Grenzsituation wie in einer Durchführungsverordnung geregelt und die aktive Sterbehilfe programmatisch erlaubt wird - einer solchen Regelung traue ich nicht über den Weg.
Wieso nicht? Habe ich etwas gegen Niederländer? Zweifle ich am Ethos der dort arbeitenden Ärzte? Nein! - Dies alles hat nichts mit den Niederländern im Besonderen, sondern mit dem Menschen im Allgemeinen zu tun. Und mit den Tücken der Gesetzgebung - insbesondere dann, wenn man Ausnahmen zur Regel macht; oder in eine Regel zu integrieren versucht, was im Ernst aber nichts anderes ist.
Eine Norm, eine Gesetzesvorschrift schafft - einmal abgesehen von ihrer unmittelbaren juristischen Funktion - ein Umfeld an Erwartungen und Einstellungen; oder sie tritt einem solchen Umfeld entgegen. Um es an einem andern Beispiel zu zeigen, am Thema Abtreibung: Jeder weiß, dass es zu allen Zeiten und unter allen verschiedenen gesetzlichen Verbotsregelungen immer auch Abtreibungen gegeben hat, in der Neuzeit durch alle Gesetzesvarianten hindurch sogar in relativ stabilen Zahlen. Aber jeder weiß auch, dass sich die Verhältnisse bei einer Aufhebung des Verbotes schlagartig ändern würden. Dann wäre nämlich nicht nur die Abtreibung "freigegeben", sondern es würde sich ein Erwartungsumfeld aufbauen, in denen man von den Schwangeren in problematischen Familien- und Lebenslagen geradezu erwarten würde, dass sie die Abtreibung als den normalen Weg aus der Situation wählt - sei es, um dem unehelichen Erzeuger die Blamage oder die Unterhaltspflicht zu ersparen, den Abschluss des Universitätsexamens nicht zu gefährden… Es würde sich dann wirklich, weil der ökonomische Druck (und Sog) ohnehin das meiste mitbestimmt, eine wirkliche Dienstleitungsbranche um die Abtreibung aufbauen - und so weiter und so fort.
Wer aber die aktive Sterbehilfe positiv in Gesetzen regelt, baut letztlich eben auch ein Erwartungsumfeld auf, das er heute noch gar nicht überschauen kann - für Erben, die ihr erhofftes Erbteil nicht noch an die letzten teuren Tage und Wochen der Erbtante "verschwenden" wollen; für begehrliche Gesundheitspolitiker, die sich fragen, ob die letzten Lebensmonate denn immerzu die teuersten sein müssen - ob jedenfalls die Versicherung dafür aufkommen muss, wenn jemand unbedingt nicht aus der Intensivstation weichen will, obwohl die Ärzte ihm keine Chance mehr geben. Und wo wir nun, die Demographie führt es uns vor Augen, sowieso schon bald zu viele Alten sein werden…Indessen gilt trotzdem, ja erst recht: Alle sensiblen Grenzbereiche menschlicher Existenz, die man in gesetzlich geregelte Erlaubnisscheine oder: in den Schein der Erlaubnis umwandeln will, werden letztlich einer Routine ausgesetzt - und der Verdrängung der eigentlichen ethischen Herausforderung.
Ja, und dann erwarte ich möglicherweise, dass mir am letzten Tage ein Arzt aktiv hilft, obwohl es das Gesetz nicht erlaubt? Ist das nicht verdammt unehrlich? Ich finde es, offen gestanden, ehrlicher und menschlicher, wenn ein Mensch human handelt, indem er gegen das Gesetz verstößt, als wenn er routiniert inhuman handeln könnte, obwohl (und weil) es das Gesetz erlaubt. Und ich vertraue immer noch darauf, dass unsere Rechtskultur eher imstande ist, die existentielle Ausnahme richtig zu erkennen - eher jedenfalls, als dass sie einer geregelten Routine den Geist der Ausnahme einhauchen könnte.

30. November 2000 (c) ZEIT.DE




Gleich drei Organisationen kön­nen sich über den hohen Reiner­lös des Weinsberger Kulturbuffets freuen. Über 9000 Mark kamen zusammen.
 
Unter dem Motto "Weinsberger Künstler treten honorarfrei auf für Weinsberger Bürger" hatten ver­schiedene Vereine, Chöre, Tanzen­sembles oder Sportgruppen ein bun­tes Programm gestaltet, das viel Lob erhielt. Dank zahlreicher Sponsoren konnte Organisator Marcus Trüben­dörfer zusätzlich ein lukratives Kal­tes Buffet bieten. Nur die Eintritts­karten für die Hildthalle waren viel zu schnell vergriffen.
 
Wie Bürgermeister Walter Kuhn bei der Überreichung des Spen­denscheckes schmunzelnd ausführ­te, habe er selbst wenige Stunden vor der Veranstaltung noch Anrufe für Kartenbestellungen erhalten. Da keinerlei Honorare, Saalmiete oder Kosten für technische Ausrüstung anfielen, schraubte sich auch der Reinerlös in eine unerwartete Höhe.
 
Nachdem Trübendörfer alles ausge­zählt hatte, langte er bei 9016 Mark an, die nun auf die drei Institutio­nen Sozialstation via Krankenpfle­geförderverein, Jugendhilfe im Le­bensfeld und Hospizverein verteilt wurden.
 
Strahlende Gesichter gab's natür­lich bei den Vertretern der drei Or­ganisationen. "Das können wir gut gebrauchen für unsere demnächst beginnende Vortragsserie", meinte beispielsweise Horst Gold vom Hos­pizverein. Und auch die Jugendhilfe im Lebensfeld hat schon eine Idee zur Verwendung. "Damit können wir Material für unseren Werkraum im neuen Haus anschaffen, in das wir voraussichtlich im Frühjahr 2002 einziehen werden", meinte Marion Herget.
 
Wer die vielen kulturellen Lecker­bissen dieser Weinsberger Veran­staltung noch einmal Revue passie­ren lassen will, kann dies im Inter­net unter der Adresse www.kultur­buffet.de tun. (fr)



Der Beitrag "Eine Niere für die beste Freundin" ist von der Jury des Deutschen Kamerapreis als die  beste Leistung in der Kategorie "Reportage" ausgewählt worden.
 
   In der Begründung heißt es: Bernd Umbreit erhält den Preis, weil er eindringlich das Geschehene
 nahe bringt. Mit gut durchdachten Bildern und Bewegungen wird der unerbittliche Fluss der Dinge in
diesem Drama von der Kamera beschrieben. Trotz des deutlich spürbaren Engagements wird keine
Grenze zur Privatheit überschritten. Das ergreifende Geschehen wird nie für filmische Spekulationen missbraucht.
FILME ALS ANLIEGEN    oder: Euthanasie durch die Hintertür?
 
 
Fredi S., Spastiker:  "Ich nehme mir das Recht, mich meiner Umweltzuzumuten."
 
Die Holländerin Martha M., 79, will sich in den Niederlanden nicht mehr stationär behandeln lassen.
 
 
 
                            BRD 1994, 28 min
 
                           Im Auftrag des WDR
 
 
 
Hollands langer Schatten fällt auch auf Deutschland, der Schatten jener Regelung, die das ärztliche Töten kranker und alter Menschen unter bestimmten Bedingungen straffrei stellt. Hierzulande nehmen vor allem Menschen diesen Schatten wahr, die trotz Krankheit, Behinderung und Altersbeschwerden ein menschenwürdiges Leben führen, sich aber mir ihren Sorgen und Ängsten alleingelassen fühlen. Einigen dieser Menschen erteilt dieser Film das Wort. Ihnen zuzuhören ist notwendig in dieser Zeit, da die Erinnerung an die Euthanasieverbrechen der Nationalsozialisten zu verblassen beginnt.
Das niederländische Parlament hat im Februar 1993 eine Euthanasiegesetz verabschiedet, welches ärzten Straffreiheit bei Euthanasiemaßnahmen, bei aktiver "Sterbehilfe" zusichert. Ärzte bleiben auch dann straffrei, wenn sie ohne ausdrücklichen Wunsch der Patienten gehandelt haben. Verlangt wird lediglich, "daß sie ihrer Sorgfaltspflicht genügten". Neuesten Meldungen zufolge nimmt die
Angst in der Bevölkerung vor unerbetener Sterbehilfe zu. Es gibt schon ältere und leidende Patienten, die sich weigern, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen.  
 
Einige Aussagen aus dem Film:
 
Ruth, Behinderte, entging im Dritten Reich der Todesspritze:
"Zweimal in der Woche kam eine Ärztin und hat uns untersucht, ob wir überhaupt lebensfähig sind oder ob man uns zum Sterben schicken soll."
 
Ursula, schwanger:
"Auf einmal war ich Betroffene, ich war Mutter eines behinderten Kindes und alle Leute, die ich fragte, sagten: "Ja, da läßt sich nichts machen. Das Beste ist wirklich, wenn das Kind abgetrieben wird."
  
Gabi, körperbehindert:
"Da mache ich mir schon Sorgen, daß man irgendwann sagt, behindertes Leben kann man ja vermeiden, das braucht man nicht mehr, also braucht man auch mich nicht mehr - und man grenzt mich wieder aus."
  
Fredi, Spastiker:
"Falls ich sterben will, dann nur aufgrund eigener Müdigkeit und nicht, weil ich als Behinderter anderen Menschen zur Last falle. Ich nehme mir das Recht, mich meiner
Umwelt zuzumuten."
  
Michelle, Aidskranke:
In meinem kurzen Leben habe ich gelernt, mit Schmerzen zu leben und sie zu ertragen. Durch meine Auseinandersetzung mit dem Tod bin ich zu der Meinung gekommen: Gotthat mir das Leben gegeben, er soll es mir auch wieder nehmen."
                                                    
 
 
1. Kurzfilmfestival München
Lesen Sie einige Zeitungskritiken zum Film:
- Von Gott geschenktes Leben (idea spektrum)
- Brisanter Film zum Thema Euthanasie (Lebensforum)
  
 
  Der Erwerb dieses Films ist als VHS-Videokassette und als 16mm-Lichttonkopie möglich. Preise auf Anfrage: info@umbreit-film.de


Unser Angebot
 
Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V. besuchen schwerstkranke und sterbende Menschen. Sie bleiben bei ihnen, sprechen mit ihnen und begleiten sie so bis zu ihrem Tod. Die Mitarbeiterinnen sind in gleicher Weise für die Angehörigen da. Sie kommen in die Privatwohnung, ins Heim oder ins Krankenhaus. Unser Dienst ist kostenfrei.
 
Die Einsatzleiterinnen Sigrid Schuler und Eva-Maria Wilske erreichen Sie über Telefon (0172) 9 53 97 09
   
Unser Ziel
 
Niemand soll einsam schwerste Erkrankung, Tod und Sterben, durchstehen müssen. Die Angehörigen der Betroffenen sollen nicht allein gelassen sein. Deshalb bieten wir persönliche Begleitung  an für alle, die uns rufen. In unserer Gesellschaft soll der Tod wieder als Teil des Lebens verstanden werden. Deshalb gehen wir mit Veranstaltungen an die Öffentlichkeit.
  
Kontaktinformation
Telefon (07134) 85 67
FAX (07134) 1 48 30
Postadresse Kernerstraße 13, 74189 Weinsberg
E-Mail: Allgemeine Information: hospizhilfe@hospiz-weinsberg.de
Webmaster: hospizhilfe@hospiz-weinsberg.de



Terminliste 2000 der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V. in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Stationäres Hospiz
 
 
         
Dienstag, 02.05.2000, 20 Uhr   Johanniterhaus Affaltrach (Evang. Gemeindehaus) Film von und mit Bernd Umbreit  Bedenken Sie, ich bin hundert
            
Freitag, 26.05. 17.30 Uhr bis   Samstag, 27.05.2000, Pension Siller, Spiegelberg-Vorderbüchelberg  nur für Mitarbeiterinnen und   Mitarbeiter – Anmeldung lt. Ausschreibung        
Seminar mit Hermann Bayer Das Loch, in das ich fiel, kann zur Quelle werden, aus der ich lebe
           
Sonntag, 06.08.2000  Begegnungsstätte Backhaus, Weinsberg
        
Sommerfest des Freundeskreises Stationäres Hospiz
            
Mittwoch, 08.11.2000, 20 Uhr Mitgliederversammlung       
 
In Planung: Ende Juni/Anfang Juli sprechen in einer öffentlichen Veranstaltung Dr. Gerhard Pfaff, Arzt und Psychotherapeut, und Pfarrerin Elfriede Schick jeweils aus der Sicht Ihres Fachgebiets zu der „Warum-Frage“. Gemeinsam geplant und veranstaltet von Hospizhilfe und Freundeskreis
 
 
Durchgeführte Veranstaltungen:
       
 Realschule Weinsberg  Klasse 10, Fach Ethik
        
  Der Hospizgedanke und die Hospizhilfe Region Weinsberg
            
  Vortrag mit Aussprache im Landfrauenverein Weinsberg
        
  Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden – Erfahrungen eines   Hospizhelfers
            
  Weibertreuhalle in Weinsberg        
            
  Katholischer Gemeindesaal Weinsberg
        
  Die Betreuung Schwerstkranker aus der Sicht eines Krankenhausarztes
            
  Evang. Pfarrhaus Neulautern  nur für Mitarbeiterinnen und   Mitarbeiter
        
  Arbeit mit Hinterbliebenen  
       
Donnerstag, 03.02.2000 Sigrid Schuler

Dienstag, 22.02.2000 Martin Rau

Donnerstag, 24.02.2000, 20 Uhr Serenadenkonzert mit Polizei- und Stadtkapelle –   Der Freundeskreis Stationäres Hospiz informiert und bittet um Spenden –

Mittwoch, 01.03., 20 Uhr Prof.   Dr. med. Schulte-Sasse

Freitag, 07.04.2000, 18 bis 22 Uhr Pfarrer   Martin Enz, Tübingen



Hospizdienst Weinsberger Tal, Sudetenstr. 6, 74189 Weinsberg Tel. 07134/914285,  E-Mail: vorstand@hospiz-weinsberg.de
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