2001 - Hospizdienst Weinsberger Tal e. V.

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2001

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Namensänderung des Vereins
In der Mitgliederversammlung am 15. November 2001 hat der Verein seinen alten Namen "Hospizhilfe Region Weinsberg e. V." abgelegt. Er heißt nun Hospizdienst Weinsberger Tal e. V.. Mit dieser Änderung soll Verwechslungen mit "Sterbehilfe" vorgebeugt werden und eine Anpassung an einen weit verbreiteten Sprachgebrauch erfolgen.
Ähnlich verhält es sich mit der Bezeichnung "Weinsberger Tal". Sie umfasst die Gemeinden, die im regionalen Teil der "Heilbronner Stimme" angesprochen werden. Er deckt sich auch mit einer kommunalen Gebietsbezeichnung.
Diese Namensänderung erfolgte im Rahmen einer Satzungsänderung, mit der die Zahl der Beisitzer flexibel gestaltet wurde und einige rein sprachliche Korrekturen vorgenommen wurden.



Bücherspende für die Wüstenroter Gemeindebücherei
Im Zentrum der Hospizarbeit steht die Begleitung Sterbender. Doch auch die Unterstützung der Hinterbliebenen ist wichtiger Teil dieser Arbeit. Aus diesem Grund überreichte der Hospizdienst Weinsberger Tal der Gemeindebücherei Wüstenrot ein umfangreiches Büchersortiment zur Thematik Sterben.
Zum ersten Mal traten die Hospizler dabei unter ihrem neuen Namen auf. Firmierte man bislang unter "Hospizhilfe Region Weinsberg" so heißt der Verein seit letzter Woche nun "Hospizdienst Weinsberger Tal". Auf den grünen Aufklebern, die nun die geschenkten Bücher in der Gemeindebücherei kennzeichnen, steht allerdings noch die alte Bezeichnung. Sie sollen zeigen, wie umfangreich die Literatur ist, die sich mit Tod, Sterbebegleitung oder auch Formalien zum Begräbnis befasst. Neben Sachbüchern und Romanen für Erwachsene steht auch eine breite Palette an Kinder- und Jugendliteratur zur Verfügung. Titel wie "Du fehlst mir" oder "Hat Oma Flügel" deuten an, dass hier ein Tabuthema kindgerecht aufbereitet wird. Büchereileiterin Gisela Ankele bedankte sich bei der Bücherübergabe intensiv bei Horst Gold und Martin Rau vom Hospizdienst und nannte auch den Betrag, der bei der Übergabe in Buchform auf einem Präsentationstisch lag. Inklusive Einbinden übernahmen die Hospizler Kosten in Höhe von 1232 Mark.
Rau erläuterte den Gästen, dass man dieses Geld gut angelegt sieht, da eine gute Information innerhalb der Bevölkerung auch die eigene Arbeit unterstützt. Er betonte, dass sich jeder Hilfe suchende an den Hospizdienst wenden könne und dann von den ehrenamtlichen Mitarbeitern kostenlos in der von ihm gewünschten Form und Intensität begleitet werde.
Im Januar wird die Neulauterner' Gemeindepfarrerin Elfriede Schick auch wieder einen neuen Kurs zur Ausbildung von Hospizhelfern beginnen. Passend zur Thematik las der "schwäbische Ostfriese" Gerhard Willms aus seinen Gedichten., Er erläuterte, dass er selbst erst durch den Tod seiner Frau zum Schreiben gekommen sei. Seine Gedanken zum Tod nahmen nicht nur die Sicht der Hinterbliebenen auf, sondern stellten auch Fragen an die eigene Vergänglichkeit.
Sehr einfühlsam näherte sich das Volksmusikensemble Wüstenrot der Würde des Themas. In der ungewöhnlichen Besetzung Kontrabass, E-Piano und Zither begeisterten Günter Bauerle, Helmut Wahr und Jürgen Hoffmann die Zuhörer.
Bericht von Karin Freudenberger



Die richtige Antwort wird es nicht geben
Warum nur, warum? Einen Vortrag zur Annäherung auf die Frage nach Schicksalsschlägen haben der Hospizdienst Weinsberg und die Weinsberger Kirchen veranstaltet. Psychologe und Psycho-Therapeut Reinhard Tausch und Theologin Anna Christ-Friedrich suchten in ihren Beiträgen Erklärungen, gaben Hilfestellungen.
Bei der Planung des Themen-Abends ahnte von den Organisatoren noch niemand, dass die Warum-Frage eine neue Dimension durch die Terroranschläge in den USA bekommen sollte.
Die Frage des "Warum?" könne nach Tagen der Katastrophe in Amerika nicht größer sein, ging Theologin Anna Christ-Friedrich auf die aktuellen, schrecklichen Ereignisse ein. In ihrem Vortrag beschrieb sie die Gefühle, die Menschen bei Schicksalsschlägen, Krankheit, Tod überwältigen. "Wichtig ist, dass Menschen die Frage gemeinsam aushalten." Anna Christ-Friedrich war viele Jahre fachliche Leiterin des Arbeitskreis Leben in Heilbronn und ist Referentin für Fort- und Weiterbildung Im Oberkirchenrat. In sieben Beobachtungen näherte sie sich dem Thema, betonte wie Psychologe und Psychotherapeut Professor Reinhard Tausch, dass es nicht die eine, richtige Antwort gibt. Es gebe das Wissen von Tragik und Leid, aber auch die Gewissheit, "diesem einem" sein Leid in Liebe anzuvertrauen. Wie der Erstredner war auch die Theologin der Meinung: "Zum Menschsein gehört, dass nicht alles erklärbar ist."
Reinhard Tausch gilt mit seiner Frau Anne-Marie Tausch als Begründer und Vertreter der Klientzentrierten Psychotherapie von Carl Rogers im deutschen Sprachraum. Der heute 80-Jährige war nach dem Tod seiner Frau einer der Impulsgeber für die Hospizbewegung in Deutschland. Er verband in seinen Ausführungen wissenschaftliche Aussagen mit eigenen Erfahrungen.
"Die Warum-Frage ist ein Vortasten in das Unbekannte, um sich Klarheit zu verschaffen ohne die Sicherheit von Lösungen", leitete er ein. Die Sinn-Frage nach schrecklichen Ereignissen, die Frage, wie weit Menschen für ihr Leid verantwortlich seien, stelle sich ebenfalls. "Unser Verstand ist zu begrenzt, alles zu verstehen", führte der Wissenschaftler aus. Der Mensch werde ins Leben gestellt, Gene und Umwelteinflüsse bedingten sein Schicksal. Dieses annehmen, seine mentale Einstellung zum Leben ändern könnte das Leid ertragen helfen, so Tausch vor 180 Zuhörern.
"Es gibt keine wissenschaftliche Antwort, ob es einen strafenden oder liebenden Gott gibt", relativierte er die Schuldgefühle, die viele Menschen bei Schicksalsschlägen haben.
Die Warum- und Sinn-Frage müsse von jedem selbst beantwortet werden, ergänzte Anna Christ-Friedrich. Da die Vorträge einen großen Raum einnahmen, kam ein Dialog zwischen psychologischer und theologischer Sicht nicht mehr zustande, was der Vorsitzende des Hospizdienstes Horst Gold bedauerte.
Margit Stöhr-Michalsky



Mitgliederbrief 2001 vom 18.07.2001
Sehr geehrte Mitglieder
wir haben uns vorgenommen, Ihnen als Mitglied immer am Jahresanfang zu schreiben. Nun sind wir schon fast in der Ferienzeit. So gilt, besser spät als gar nicht. Sinn dieser Briefe ist, Sie zwischen den Mitgliederversammlungen über das Geschehen im Verein zu informieren. Also, fangen wir an:
In der letzten Mitgliederversammlung haben Neuwahlen zum Vorstand stattgefunden. Frau Schönhardt und Frau Starzmann sind ausgeschieden. Neu hinzugekommen sind Frau Vohrer und Frau Leutwein. Unser herzlicher Dank gilt den Ausgeschiedenen und den Neuen. Das Gremium hat gut zusammen gefunden. Wir sind froh über die Kontinuität in der Arbeit.
Im Jahr 2000 wurden in 17 verschiedenen Haushalten und Institutionen 234 Einsatzstunden geleistet. Der größere Teil der Einsätze erfolgte in Heimen. Die Bereitschaft der Verantwortlichen, auch in der Sterbephase auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner nach mitmenschlicher Beziehung zu achten, ist erfreulich. Gerne würden wir den Dienst in Privathaushalten verstärken.
Großes Interesse hat im November 2000 die Veranstaltungsreihe "Sterbebegleitung oder Sterbehilfe" gefunden. Das Thema ist aktuell. Offensichtlich machen sich viele Menschen Gedanken, vielleicht sogar Sorgen. Das zeigt sich auch darin, daß 25 % der Besucher unserer "Homepage" im Internet – www.hospiz-weinsberg.de – die Seite "Sterbehilfe" lesen.
Bei der Beschäftigung mit diesem Thema zeigte sich, dass die sprachliche Nähe von "Hospizhilfe" und "Sterbehilfe" nachteilig sein kann. Sterbehilfe meint das aktive oder passive Herbeiführen des Todes. Das Anliegen der Hospizbewegung ist jedoch, die Situation von Schwerstkranken und Sterbenden so zu gestalten, daß der Wunsch nach einer wie auch immer gearteten Sterbehilfe nicht entsteht. Deshalb denken wir an eine Umbenennung unseres Vereins in "Hospizdienst". Ferner soll die Bestimmung über die Zahl der Beisitzer im Vorstand flexibel formuliert werden. In der Einladung zur Mitgliederversammlung werden wir die Vorschläge des Vorstands mitteilen, damit sie in der Sitzung erörtert werden können.
Wir beabsichtigen, im Januar 2002 mit einer neuen Vorbereitungsgruppe für Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter zu beginnen. Von verschiedenen Seiten wurde Interesse angemeldet. Von den Teilnehmern erwarten wir nicht von vornherein, daß sie anschließend Einsätze machen. Wer sich im eigenen Interesse mit der Thematik der Sterbebegleitung auseinander setzen will, ist herzlich eingeladen. Natürlich sind wir über eine Verstärkung des Dienstes froh. Pfarrerin Elfriede Schick wird auch diese Gruppe leiten.
Der "Freundeskreis Stationäres Hospiz" macht mit der Schaffung eines Stationären Hospizes Fortschritte. Inzwischen ist das Haus in der Schwabstraße in Weinsberg gekauft. Die Bauplanung ist in ein konkretes Stadium getreten. Der jetzige Nutzer des Gebäudes, die "JuLe" Jugendhilfe im Lebensfeld –, hofft im Frühjahr 2002 in sein neues Domizil umziehen zu können. Dann können die Umbauten für das Hospiz beginnen.
Und nun laden wir Sie noch zu drei Veranstaltungen ein:
  • Der Freundeskreis Stationäres Hospiz feiert am Sonntag, 26.08.2001, von 11 bis 18 Uhr sein Sommerfest beim Backhaus in der Kanalstraße in Weinsberg.
  • Am Donnerstag, 27.09.2001, 20 Uhr, findet in Weinsberg, Erhard-Schnepf-Haus, Dornfeldstr. 44, ein Gesprächsabend statt:
    "Warum nur, warum?" – Die Warum-Frage im Dialog mit einer Theologin und einem Psychiater.
    Dr. Anna Christ-Friedrich, Theologin, Pfarrerin, und Dr. Gerhard Pfaff, Psychiater.
  • Am Donnerstag, 15.11.2001, um 20 Uhr sind Sie zur Mitgliederversammlung unseres Vereins in die Stiftstube, Beim Wachturm 1 - 5, Weinsberg, eingeladen.
Wenn Sie einen Internetzugang haben, besuchen Sie doch regelmäßig unsere Homepage www.diakonie-weinsberg.de. Sie finden dort neben grundsätzlichen Informationen die Seite "Aktuelles" und eine Link-Liste zu interessanten Informationen im Internet.
Das war in Kürze ein Bericht über die "laufenden Geschäfte". Das "Hauptgeschäft" geschieht durch die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Sie treffen sich regelmäßig in Löwenstein und Weinsberg, die "Gruppe Berg" und die "Gruppe Tal", wie wir sie intern nennen. Diese rund fünfzehn Frauen und Männer sind bereit, wenn Sie gerufen werden, Sterbende zu begleiten, für Angehörige da zu sein und Trauernden zur Seite zu stehen. Wir danken ihnen für ihre Bereitschaft und für ihren Dienst.
Namens des Vorstands grüßen wir Sie herzlich und wünschen Ihnen während der Ferienzeit gute Erholung an Leib und Seele, gleich, ob Sie verreisen oder zu Hause bleiben,
Horst Gold, Erster Vorsitzender           Martin Rau, Zweiter Vorsitzender



Darf Leiden grenzenlos sein?
Oder: Die Würde des Menschen ist unantastbar
In Verbindung mit der Stadt Weinsberg bietet die Hospizhilfe Region Weinsberg eine Vortragsreihe über das Thema "Sterbebegleitung oder Sterbehilfe" an. Die Vortragsreihe kommt durch den Erlös der Benefiz-Veranstaltung "Weinsberger Kulturbuffet" zustande.
Kurt Scheffler, zweiter Vorsitzender der AOK Heilbronn führte in das Thema ein. Die Auseinandersetzung mit dem Tabu-Thema Tod sei wichtiger denn je, meinte er. Er begrüße und achte die Arbeit der Hospizbewegung, die Schwerstkranke bis zum letzten Atemzug menschlich begleite.
"Darf Leiden grenzenlos sein?". Unter diesem Titel sprach am ersten Abend der leitende Arzt der Filderklinik, Dr. med. Paolo Bavastro. Das Vortragsthema leitete er um in "Die Würde des Menschen ist unantastbar", denn sein Ziel war nicht, die medizinischen Möglichkeiten der Pflege und Behandlung Schwerstkranker darzulegen. Er appellierte viel mehr an seine Zuhörer, die Beziehung zu einem Schwerstkranken aufzubauen. Das sei im wahrsten Sinne des Wortes "notwendig".
"Sind die Begriffe auch richtig, die wir benützen?", stellte er anfangs in der gut besuchten Baukelter in den Raum und machte klar. "Schmerz ist nicht in einer Kurve nach oben unendlich". Todkranke fühlten beispielsweise kurz vor ihrem Ableben keinen Schmerz, alles sei bis auf das Existenzminimum zurückgezogen, auch das Schmerzempfinden. "Es kommt darauf an, wie wir mit dem Patienten umgehen", sagte Bavastro weiter. Je ungeschützter, je bedrohlicher die Situation für den Patient, um so mehr brauche dieser Schutz. Denn, der Grad seines Leidens sei nie von außen zu beurteilen. Ganz entscheidend sei hier die Beziehung zu ihm. "Je mehr die Beziehung zum kranken Menschen gestört ist, desto mehr leidet er". Zur Beziehung gehörte für den leitenden Arzt der Filderklinik eindeutig die Würde des schwerstkranken Menschen zu schützen. Nicht die Art der Krankheit mache den Menschen unwürdig, "sondern die Art, wie ich mit dem Kranken umgehe", entgegnete er.
Der Arzt sprach sich für die richtig eingesetzte Schmerztherapie aus. Sie verlängere nicht das Leiden, sondern erleichterte den Schwerstkranken, löse Verkrampfungen und lasse ihn dadurch länger leben. Zu den Koma-Formen und zum Hirntod nahm der Arzt ebenfalls Stellung. "Wie begleiten wir diese Menschen?", fragte er. Die gängige medizinische Meinung sei, der Patient empfinde nichts unter Narkose, nichts im bewusstlosen Zustand des Sterbeprozesses. Richtig dagegen sei, dass er in einer anderen Welt lebe, Realität anders wahrgenommen werde". Unzählige Beispiele, auch bei Nahtoderfahrungen würden für sich sprechen. "Bescheidenheit und Demut bei Bewusstlosen ist ganz wichtig".
Auch dass ein Schwerstkranker bei Hirntod bereits tot sei, ließ Bavastro nicht gelten. Das Bewusstsein sei zwar unwiederbringlich weg, die Kopfreflexe ausgeschaltet, vegetative Reflexe aber erhalten. Auch dafür gebe es Beweise. "Wir wissen einfach nicht, ob sie etwas wahrnehmen", befürchtete der Mediziner. Bei der Erklärung des Hirntodes werde weltweit der Prozess des Sterbens eliminiert. Eine perfekte Verdrängung des Sterbens also, vermutete er.
"Wir müssen lernen, Phänomene anders zu sehen, genau zu beoachten, um den inneren Zustand eines Kranken erkennen zu können", plädierte Paolo Bavastro. Dazu gehöre auch das Menschenbild, das die Ärzte und die Gesellschaft in sich tragen. "Menschsein ist nicht am Gehirn festgemacht", war sein eindringliches Statement.
Margit Stöhr-Michalsky



"Hollands langer Schatten"
Film von Bernd Umbreit
Der zweite Abend der Reihe über Sterbegebleitung oder Sterbehilfe der Hospizhilfe Region Weinsberg ließ den Filmemacher aus Oberstenfeld Bernd Umbreit zu Wort kommen. Seine Dokumentation "Hollands langer Schatten" entstand vor sieben Jahren für den WDR. Kein objektives Für und Wieder zur aktiven Sterbehilfe, sondern ein subjektiver Film, der Behinderte, alte einsame Menschen, zwei junge Frauen zu Wort kommen läßt. Er will aufrütteln, Gedanken formulieren, menschliche Werte in den Vordergrund rücken, zur Diskussion über "Euthanasie durch die Hintertür?", so der Untertitel des Films, anregen . "Den Menschen zuzuhören ist notwendig in dieser Zeit, da die Erinnerung an die Euthanasieverbrechen zu verblassen beginnt", so der Filmemacher zu den gezeigten Betroffenen.
Am 27. November hat das holländische Parlament in der ersten Kammer ein Gesetz verabschiedet, das aktive Sterbehilfe durch Ärzte unter entsprechenden Auflagen und Meldung an kontrollierende Behörden straffrei macht. 2/3 der holländischen Ärzte hätten sich dem Wunsch nach aktiver Sterbehilfe verweigert, berichtete Rechtsanwalt und ehrenamtlicher Hospizhelfer Markus Kleine, der in den Abend einführte. Dennoch seien 2216 gemeldete Fälle im letzten Jahr bekannt. 90 %, die sich die erlösende Spritze wünschten seien Krebspatienten im Endstadium gewesen, so Kleine. In Deutschland habe jeder Patient das erklärte Selbstbestimmungsrecht, die Fortführung der ärztlichen Behandlung abzulehnen. Passive Sterbehilfe, Unterlassung einer lebensver-längernden Maßnahme, die indirekte Sterbehilfe, wenn durch höchste schmerzmindernde Morphium-Dosen der Tod nicht auszuschließen sei, ist in Deutschland straffrei.
"Brauchen wir in Deutschland eine entsprechende Regelung wie in Holland?" "Wie gehen wir mit Euthanasiegedanken um?". Fragen, die der Gesprächsabend in den Raum stellte. "Der Schrei nach Sterbehilfe ist ein Schrei nach Lebenshilfe" war der Filmemacher überzeugt. Er sprach von den Erfahrungen während der Dreharbeiten, beleuchtete die Schicksale der Menschen in der Dokumentation. "Sterbehilfe ist nicht Erlösung des anderen, sondern vom anderen" schrieb der Spastiker im Film, den die Ärzte schon aufgaben. "Es wird schwieriger in der Gesellschaft zu leben", teilte eine andere Behinderte im Film mit. Die aids-kranke junge Frau setzte sich malerisch mit dem Tod auseinander. Sie habe gelernt, Schmerzen zu ertragen, danke für jeden Tag, sagte sie in die Kamera. Bis zuletzt hat Umbreit sie besucht.
In der anschließenden Diskussion stellte sich die Frage nach der Freiheit des Einzelnen über sich zu entscheiden, ebenso die Frage nach der Würde des Menschen. "Wenn die Zuneigung zum kranken oder alten Menschen stimmt, kann der Wunsch nach Sterbehilfe gar nicht aufkommen", so der Filmemacher. Er sieht die Hospizbewegung als Gegenbewegung, dass Menschen in menschlicher Wärme sterben dürften.
Margit Stöhr-Michalsky



"Vergib uns unsere Schuld" – keine Beurteilung über den Wert des Lebens
Beim dritten Abend der Vortragsreihe der Hospizhilfe Region Weinsberg über "Sterbebegleitung oder Sterbehilfe" sprach Joachim Beck, Studienleiter an der Evangelischen Akademie Bad Boll. Zum Thema "Vergib uns unsere Schuld" stellte er Fragen in beide Richtungen, zum einen zur Freiheit des Menschen über sich zu entscheiden, zum anderen über die Gefährlichkeit, das Tor zur aktiven Sterbehilfe zu öffnen.
Die deutsche Ärzteschaft äußere sich eindeutig, sagte Dekan Otto Friedrich, der in den dritten Gesprächsabend einleitete. "Hilfe beim Sterben ja, Hilfe zum Sterben nein". Die straffreie gesetzliche Regelung zur aktiven Sterbehilfe in Holland, die vor kurzem in der ersten Kammer verabschiedet wurde, war Grundlage der Diskussion. Friedrich sprach vom Tabu, das in Holland jetzt gebrochen wurde. "Wir dürfen Sterbende nicht allein lassen", war seine Aufforderung und weiter "wer sterben nicht akzeptiert, akzeptiert nicht das Leben".
Joachim Beck, in der Evang. Akademie Bad Boll zuständig für den Arbeitsbereich Gesundheit/Ethik, legte eine Umfrage über aktive Sterbehilfe in Deutschland vor. Im Westen waren 34,1 % der Bevölkerung dafür, im Osten 40,4 %. Nach einer neusten Umfrage sind bereits 2/3 der Befragten für aktive Sterbehilfe. Die Angst vor Leiden, vor zu viel oder zu wenig Medizin stehe dahinter, meinte er. Es sei gar nicht einfach die Grenze zwischen passiver Sterbehilfe, (Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen), indirekter Sterbehilfe (Inkaufnahme einer Lebensverkürzung durch eine notwendige, z. B. schmerzlindernde Behandlung) und aktiver Sterbehilfe (direkte Tötung) zu ziehen.
"Wie gehen wir mit dem Willen des Patienten um?", "Was ist, wenn er seinen Willen nicht mehr äußern kann?, "Darf nur der Starke seinem Leben ein Ende setzen?", waren Fragen, die der Theologe kritisch in den Raum stellte. Die Angst, jemanden zur Last zu fallen, ist bei schwerkranken Patienten gegeben. "Wird aktive Sterbehilfe nicht irgendwann einmal zum Zwang für den Betroffenen?" gab er weiter zu bedenken. Auch die Frage, wer kontrolliere, wer setze Grenzen, sei noch lange nicht ausdiskutiert. Die verabschiedeten Grundsätze von Ärzten verbieten aktive Sterbehilfe. Dagegen sei immer wieder spürbar, daß Kostengesichtspunkte in Entscheidungen hinein spielen, meinte Joachim Beck.
Wenn der Damm erst einmal gebrochen ist, heiße dann die Spirale der aktiven Sterbehilfe "freiwillig – nicht ganz freiwillig – üblich – normal"? Gute Palliativmedizin, gute Hospizarbeit, Klarheit in den Kliniken, keine Fremdbestimmung wünschte er sich. "Wenn wir vom Wert eines Lebens reden, bewerten wir es bereits", stellte er eindrücklich fest.
Margit Stöhr-Michalsky



Jahrbuch der Stadt Weinsberg 2001
Angst und Beklemmung, Unsicherheit und Schmerz – diese Gefühle kennen viele von uns, wenn wir Menschen begleiten, von denen wir wissen, daß sie bald sterben werden. Oft befallen uns Hilflosigkeit und Ratlosigkeit am Bett des Sterbenden. Viele wollen ihren Angehörigen beistehen, sind aber am Ende ihrer Kraft.
Was brauchen Menschen, die dem Sterben nahe sind oder an einer schweren Krankheit leiden? Wie können wir auf sie eingehen? Wie kann man den Angehörigen helfen? Auf diese Fragen möchte die Hospizbewegung Antwort suchen und – wenn möglich – geben.
Oft wäre es für eine Pflegende gut und wichtig zu wissen, daß sie in der nächsten Stunde nicht ans Bett gerufen wird. Es wäre gut, wenn sie wüßte, daß jemand da ist, der gern gekommen ist, nicht gleich wieder weg laufen muß und einfühlsam, zuverlässig und unverbraucht von langer Pflege bei dem Kranken bleibt. Wenn Sie bei der Begleitung eines sterbenden Menschen oder bei einem in ähnlich schwieriger Lage befindlichen Schwerkranken unsere Unterstützung in Anspruch nehmen wollen, dann rufen Sie bitte unsere Einsatzleitung an. Telefon: 0172/9539709. Wir machen auch länger dauernde Besuchsdienste, kommen also nicht nur, wenn der Tod unmittelbar bevor steht.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten alle unentgeltlich. Sie erhalten lediglich Kostenersatz. Ohne ihren selbstlosen Dienst wäre unser Verein ein Nichts. Sie tun diesen Dienst gern und warten darauf, gerufen zu werden.
In der Regel ist es nicht möglich, diese Arbeit allein und ohne stützendes Netzwerk zu tun. Deshalb legen wir besonderen Wert auf die Vorbereitung für die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Nach dem Eintritt in den aktiven Dienst treffen sie sich regelmäßig, um Schwieriges und Gelungenes auszutauschen und weitere Schritte zu planen. Diese Gespräche halten die Begleiterinnen und Begleiter zusammen und stärken ihnen den Rücken. Selbstverständlich stehen alle Beteiligten unter Schweigepflicht.
Nachdem im Juni 1999 eine Vorbereitungsgruppe im "oberen" Bereich unseres Einsatzgebietes fertig geworden ist, gibt es zwei solcher Gruppen. Dank dieser neuen Gruppe ist unser Ziel erreicht, auch in den Gemeinden Obersulm, Löwenstein und Wüstenrot verläßlich den Hospizdienst anzubieten. Der Umfang der "Einsätze" richtet sich einerseits nach den Bedürfnissen des Schwerkranken oder Sterbenden und seiner Angehörigen, andererseits nach den Möglichkeiten der ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter.
Im Frühjahr 2002 ist ein neues Vorbereitungsseminar geplant. Eingeladen sind Menschen, die sich für den Hospizdienst zur Verfügung stellen wollen. Willkommen ist aber auch, wer sich aus privaten Gründen mit Sterben und Tod befassen will.
Öffentliche Vortragsveranstaltungen führen wir so oft wie möglich durch. Sie sollen Lebenshilfe für interessierte Bürgerinnen und Bürger und gleichzeitig ein Fortbildungsangebot für die Aktiven des Vereins sein. Für uns alle sind Krankheit, langes Leiden und Tod schwierige Themen. Durch das weitgehend übliche Verschweigen dieser Erlebnisse wird aber alles noch schwerer, denn jeder muß versuchen, ganz allein damit fertig zu werden. Wir hoffen, mit unserer Öffentlichkeitsarbeit da und dort das Gespräch in Gang zu bringen, damit Erleichterung geschaffen und Einsamkeit verhindert wird. Die Veranstaltungsorte wechseln wir bewußt ab.
Die Frage nach Sterbehilfe, gemeint ist das aktive oder passive Herbeiführen des Todes, geht auch an unserem Verein nicht vorüber. Im Berichtszeitraum fand eine viel beachtete dreiteilige Veranstaltungsreihe "Sterbebegleitung oder Sterbehilfe" in der Baukelter statt. Der Verein plant derzeit einen Beitrag im Internet unter www.hospiz-weinsberg.de. Voraussichtlich werden die Aufsätze eines Arztes, eines Juristen und einer Theologin Ende Januar 2002 online sein.
Vor großer Zuhörerschaft sprachen im September 2001 Prof. Dr. Reinhard Tausch, Psychotherapeut, und Dr. Anna Christ-Friedrich, Theologin, über das Thema "Warum nur, warum". Sehr viele Menschen suchen oft verzweifelt nach dem Sinn und der Ursache von Schicksalsschlägen. Für viele bleibt diese Frage unbeantwortbar. Davon ausgehend haben die Referenten Hilfen aufgezeigt, wie man auch damit "leben" kann.
Wir hoffen, daß aufgrund des guten Dienstes und der vielfältigen Öffentlichkeitsarbeit die Inanspruchnahme des Hospizdienstes für schwerkranke und sterbende Menschen immer mehr zur Normalität wird. Wir können etwas gegen Einsamkeit und Alleingelassensein tun. Man muß uns aber sagen, bei wem Bedarf ist, und muß unseren Dienst wollen.



Vorbereitung auf den Tod finde nicht statt, erst wenn jemand auf dem Sterbebett liege, beschäftigten sich die Menschen intensiv mit diesem Thema. Das zeige die Erfahrung des Hospizvereins Weinsberg. Für 1000 Mark spendete jetzt der Verein der Gemeindebücherei Obersulm Literatur zum Thema Abschied, Trauer Neubeginn.
An die 50 Titel konnte die Büchereileiterin Katharina Braig aus der Medienliste für ihren Bestand auswählen. Mit den 30 Titeln, die Interessierte bereits vorher ausleihen konnten, wird sie nun, eine breite Palette von Themen, "worüber man nicht spricht" anbieten. Vom Bilder- und Kinderbuch über Jugendliteratur bis zu Biografien und Erfahrungsberichten. Von Sterbebegleitung und. Sterbeforschung über Abschiedsrituale bis hin zu Trauerreden reicht die Information.
 
"Es ist ein guter Weg, viele zu erreichen; denn telefonisch nachzufragen, fällt nicht immer leicht", weiß sie. Mit der Buchspende möchte die Hospizhilfe Region Weinsberg einen Beitrag leisten, Hemmschwellen abzubauen. Nach der Stadtbücherei Weinsberg, die vor gut zwei Jahren 100 Titel durch den Hospizhilfeverein neu erwerben konnte, hält nun die Gemeindebücherei Obersulm circa 80 Titel bereit. "Es ist gut, einen solchen Bestand im Rücken zu haben", bedankte sich Katharina Braig. Es fordert mich, selbst mit dem Thema Tod umzugehen. Oft trauten sich die Angehörigen nicht, bei der Hospizhilfe anzurufen, wenn sie Unterstützung und Hilfe brauchten. Das zeige die Erfahrung des Vorsitzenden Horst Gold: Denn über den Tod spricht man nicht". Hier aufzuklären, Ängste abzubauen, ist ihm ebenfalls wichtig.
 
Eine Woche lang waren die neuen Bücher auf einem Angebots-Tisch, ausgestellt. Ab jetzt können sie ausgeliehen werden. Nicht ganz glücklich ist die Büchereileiterin, dass sie im Bereich Psychologie und Gesundheit zur Ausleihe stehen. Doch Ende des Jahres, wenn der Neubau bezogen werden kann, glaubt sie, mehr Platz zu haben. Außerdem will sie die EDV mit Stichworten zu Trauer und Tod ergänzen. Hauptamtsleiter Kornelius Bamberger könnte sich weitere Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Hospizverein Weinsberg vorstellen.
 
Inspizieren die neuen Bücher: Büchereileiterin Katharina Braig, Hauptamtsleiter Kornelius Barnberger und Martin Rau von. der Hospizhilfe Region Weinsberg (von links). (Foto: Margit Stöhr-Michalsky)



Experten diskutieren den besten Weg der Integration junger Aussiedler - Über die Polizei wird eher gelacht, Den Aussiedlern sagt keiner, wo es langgeht
Von Hagen Stegmüller

Von Integration wurde schon viel geredet, doch die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Manche Aussiedler haben es im Stadt- und Landkreis Heilbronn geschafft, ganze Stadtteile in Verruf zu bringen. Die Frage ist ein Dauerbrenner: Wie kommt das Zusammenwachsen von Russlanddeutschen und Einheimischen besser voran?
 
„Viele können mit der neuen Freiheit nicht umgehen“, sagt Emma Resch. Die ehemalige Vorsitzende der Heilbronner Landsmannschaft der Russlanddeutschen kennt die innere Leere, mit der die jungen Übersiedler nach ihrer Ankunft konfrontiert werden. Dazu kommt die Sprachbarriere. Auf der Suche nach Geborgenheit bleiben Vitalj und Olga zunächst nur eines übrig: Anschluss an die eigene Volksgruppe zu suchen. "Dann hocken alle auf einem Haufen", kritisiert Resch. "Diese auch von der Landesregierung geförderte Getto-Bildung war und ist eine Katastrophe."
 
Sozialpädagogin Elly Zwarfink, die in der Mobilen Jugendarbeit Böckingen täglich mit Aussiedlern zu tun hat, fordert eine härtere Gangart. "Man muss die Jugendlichen dort abholen, wie sie es kennen", sagt Zwarfink, "hart rannehmen und klare Grenzen setzen. In Russland gilt ein Polizist als Respektsperson, meint Spätaussiedler Johannes Leier von der Heilbronner Diakonie. Die Beamten würden gegenüber auffälligen Jugendlichen auch handgreiflich, doch dies werde akzeptiert. "Die deutschen Polizisten werden ausgelacht, weil sie immer nur reden und ermahnen."
 
Wie lässt sich verhindern, dass der Nachwuchs von Spätaussiedlern mangels Beschäftigung auf dumme Gedanken kommt? Etwa mit einer straff organisierten Tagesordnung, die zumindest in der Anfangszeit Orientierung gibt? "Die würden sofort mitmachen, ohne zu murren", glaubt Zwarfink. Emma Resch pflichtet bei: "Die Jugendlichen sind es gewohnt, dass einer sagt, wo es langgeht." In der freien, westlichen Gesellschaft fänden sich daher viele nicht zurecht. "Ihr müsst nun selber denken, euer Leben selbst in die Hand nehrnen", beschwört Resch ihre jungen Landsleute. Bislang gelinge dies noch zu selten.
 
Wir brauchen 25 Jahre Geduld" sagt Diakonie-Chef Karl Friedrich Bretz. Die Integration von Griechen oder Italienern sei inzwischen auch gelungen. "Spätestens mit der nächsten Generation, den hier geborenen Kindern von Aussiedlern, ist das Problem erledigt." Bis dahin probiert's Elly Zwarfink von der Mobilen Böckinger Jugendarbeit mit HipHop: "In der Tanzgruppe sind Einheimische und Aussiedler und es läuft super. Man muss die Leute nur beschäftigen."
Horst Gold Juli 2001



Wir laden herzlich ein zur
 Mitgliederversammlung
am Donnerstag, 15. November 2001, 20 Uhr
im Nebenzimmer der Stiftstube, Beim Wachtum 1 – 5, 74189 Weinsberg
 
 
Tagesordnung
 1.    Bericht des Vorstands
 2.    Kassenbericht und Bericht des Kassenprüfers
 3.    Entlastung des Vorstands und der Kassiererin
 4.    Satzungsänderung (siehe Rückseite dieses Schreibens)
 5.    Umstellung des Beitrags von 30 bzw. 50 DM pro Jahr auf 15 bzw 25 €
 6.    Informationen über eine neue Vorbereitungsgruppe für Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter.
 7.    Verschiedenes
 
Anträge an die Versammlung sind spätestens drei Tage vor ihrer Durchführung an den Vorsitzenden zu richten.
 
Im Anschluß an die Regularien wird Gabi Bertsch einen Vortrag mit dem Thema Naturheilkundliche pflegerische Maßnahmen in der Palliativmedizin halten. Frau Bertsch arbeitet auf einer Intensivstation. Sie ist Fachkrankenschwester für Palliativmedizin. Seit Jahren gehört sie zum Kreis der Hospizbegleiterinnen.
 
Gäste sind bei der Mitgliederversammlung herzlich willkommen.
 
Mit freundlichen Grüßen
                                                          
Horst Gold, Erster Vorsitzender                         Martin Rau, Zweiter Vorsitzender



Horst Gold (Mitte) und Martin Rau überreichten eine Buchspende an Gisela Ankele von der Gemeindebücherei. (Foto: Karin Freudenberger)

Literaturspende für die Wüstenroter Gemeindebücherei Hospizhilfe *Informiert zum Thema Sterben Von Karin Freudenberger

Im Zentrum der Hospizarbeit steht die Begleitung Sterbender. Doch auch die Unterstützung der Hinterbliebenen ist wichtiger Teil dieser Arbeit. Aus diesem Grund überreichte der Hospizdienst Weinsberger Tal der Gemeindebücherei Wüstenrot ein umfangreiches Büchersortiment zur Thematik Sterben.
Zum ersten Mal traten die Hospizler dabei unter ihrem neuen Namen auf. Firmierte man bislang unter "Hospizhilfe Region Weinsberg" so heißt der Verein seit letzter Woche nun "Hospizdienst Weinsberger TaV. Auf den grünen Aufklebern, die nun die geschenkten Bücher in der Gemeindebücherei kennzeichnen, steht allerdings noch die alte Bezeichnung. Sie sollen zeigen, wie umfangreich die Literatur ist, die sich mit Tod, Sterbebegleitung oder auch Formalien zum Begräbnis befasst. Neben Sachbüchern und Romanen für Erwachsene steht auch eine breite Palette an Kinder- und Jugendliteratur zur Verfügung. Titel wie "Du fehlst mir" oder "Hat Oma Flügel" deuten an, dass hier ein Tabuthema kindgerecht aufbereitet wird. Büchereileiterin Gisela Ankele bedankte sich bei der Bücherübergabe intensiv bei Horst Gold und Martin Rau vom Hospizdienst und nannte auch den Betrag, der bei der Übergabe in Buchform auf einem Präsentationstisch lag. Inklusive Einbinden übernahmen die Hospizler Kosten in Höhe von 1232 Mark.
 
Rau erläuterte den Gästen, dass man dieses Geld gut angelegt sieht, da eine gute Information innerhalb der Bevölkerung auch die eigene Arbeit unterstützt. Er betonte, dass sich jeder Hilfe suchende an den Hospizdienst wenden könne und dann von den ehrenamtlichen Mitarbeitern kostenlos in der von ihm gewünschten Form und Intensität begleitet werde.
 
Im Januar wird die Neulauterner' Gemeindepfarrerin Elfriede Schick auch wieder einen neuen Kurs zur Ausbildung von Hospizhelfern beginnen. Passend zur Thematik las der "schwäbische Ostfriese" Gerhard Willms aus seinen Gedichten., Er erläuterte, dass er selbst erst durch den Tod seiner Frau zum Schreiben gekommen sei. Seine Gedanken zum Tod nahmen nicht nur die Sicht der Hinterbliebenen auf, sondern stellten auch Fragen an die eigene Vergänglichkeit.
 
Sehr einfühlsam näherte sich das Volksmusikensemble Wüstenrot der Würde des Themas. In der ungewöhnlichen Besetzung Kontrabass, E-Piano und Zither begeisterten Günter Bauerle, Helmut Wahr und Jürgen Hoffmann die Zuhörer.



Heilbronner Stimme, Samstag, 24. August 2001 Ein Recht auf den freien Tod für freie Bürger?

Die Befürworter führen vor allem folgende Argumente an:
 
Das Autonomie- oder FreiheitsArgument: Jeder Mensch sollte selbst über seinen eigenen Tod entscheiden können. Kein Arzt und kein Gesetz darf diese Freiheit des Einzelnen beschränken. Aktive Sterbehilfe muss keine voreilige Flucht vor dem Leid sein, sondern kann Endpunkt eines bewusst gestalteten Abschieds vom Leben und von den Angehörigen sein. jeder Mensch sollte das Recht auf solch einen Abschied bei klarem Verstand haben und nicht dahinsiechen müssen.
 
Das Leidens-Argument: Warum soll jemand, der sehr starke Schmerzen hat, gegen seinen Willen leiden? So lange aktive Sterbehilfe verboten ist, werden Menschen zum Leiden und Dahindämmern gezwungen. Das ist menschenunwürdig.
 
Das Dunkelziffer-Argument: Aktive Sterbehilfe wird auch in Deutschland längst praktiziert, nur klammheimlich. Eine Legalisierung könnte hier für Ordnung sorgen.
 
Das Umfrage-Argument: Eine Mehrheit ist nach Umfragen von Allensbach (64 Prozent der Westund 80 Prozent der Ostdeutschen) und Forsa (81 Prozent aller Deutschen) für die aktive Sterbehilfe.
 
Positionen: Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) verficht sehr offensiv das Recht auf aktive Sterbehilfe. Auch bekannte Professoren wie Hans Küng (Theologie) und Walter Jens (Rhetorik) plädieren dafür. Sie stützen sich vor allem auf das Autonomie- und das Leidens-Argument.
 
Andere Staaten: Die Niederlande haben im April die aktive Sterbehilfe als erstes Land legalisiert.
  
Die wichtigsten Argumente der Gegner sind:
 
Das kategorische Argument: Ein Mensch hat einen Eigenwert, unabhängig von seinem Zustand oder Empfinden. Die Menschenwürde besteht absolut, egal wie würdig sich jemand fühlt.
 
Das Menschenbild-Argument: Leid und Tod gehören zum Leben.
 
Das Unfreiheits-Argument: Die Willensfreiheit des unheilbar Kranken und schwer Leidenden ist eine Illusion. Welcher ans Bett Gefesselte kann sich denn frei machen von dem Druck, seinen Angehörigen und den Pflegern nicht mehr zur Last zu fallen (körperlich, psychisch und/oder finanziell)? Wer ist in solch einer Lage frei von dem gesellschaftlichen Klima, das Gesundheit und Leistung fordert? ,
 
Das Sterbeprozess-Argument: Ärzte mit Erfahrungen in der Begleitung Sterbender berichten, dass der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe meist nur zu Beginn eines Leidens geäußert wird. Er gehört in eine frühe Phase des Sterbeprozesses. Und er ist eigentlich "nur" ein Hilferuf nach Schmerzlinderung und menschlicher Begleitung.
 
Das Alternativen-Argument: Wer nicht leiden möchte, kann von den legalen Möglichkeiten der passiven oder indirekten Sterbehilfe, der Palliativmedizin und Hospizdienste Gebrauch machen.
 
Das Umfrage-Argument: Die Umfragen manipulieren das Ergebnis durch den Wortlaut der Frage ("Wollen Sie das Recht haben ...") und weil keine Alternativen abgefragt wurden. Aussagekräftig wäre etwa gewesen: „Sind Sie für die aktive Sterbehilfe oder wollen Sie Leiden durch Palliativmedizin und Hospizdienste lindern?" So aber besagen die Umfragen nur, dass die Menschen nicht leiden wollen.
 
Das Missbrauchs-Argument: Die aktive Sterbehilfe ist nicht zu kontrollieren. In den Niederlanden lag nach einer wissenschaftlichen Studie bei jedem fünften Euthanasiefall kein Sterbewunsch vor!
 
Positionen: Kirchen, Juristen und Ärzteverbände, Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) und viele andere Politiker sind gegen die aktive Sterbehilfe.
 
Andere Staaten: Außer den Niederlanden erlaubt kein Staat der Erde die aktive Sterbehilfe.
 
 
Sterbehilfe – Stichwort
  
Es gibt legale und illegale Formen der Sterbehilfe:
 
Die aktive oder direkte Sterbehilfe (Euthanasie) ist das absichtliche und aktive ärztliche Eingreifen zur Beschleunigung des Todeseintritts auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten oder auch ohne Begehren des Patienten. Sie geschieht zum Beispiel durch Verabreichung einer den Tod herbeiführenden Tablette, Spritze oder Infusion. Die aktive Sterbehilfe ist in Deutschland rechtlich "Tötung auf Verlangen" und nach § 216 Strafgesetzbuch nicht erlaubt.
 
Die passive Sterbehilfe ist eine absichtliche Unterlassung, der Verzicht auf eine lebensverlängemde Behandlung bei unheilbar Kranken, deren Tod bald zu erwarten ist. Sie geschieht zum Beispiel durch Abschalten eines Beatmungsgeräts oder durch Nichtüberweisung auf eine Intensivstation. Die passive Sterbehilfe ist rechtlich erlaubt, setzt aber die Zustimmung des Patienten voraus (Patientenverfügung). 1984 urteilte der Bundesgerichthof: "Angesichts der bisherige Grenzen überschreitenden Fortschritte medizinischer Technologie bestimmt nicht die Effizienz der Apparatur, sondern die an der Achtung des Lebens und der Menschenwürde ausgerichtete Einzelfallentscheidung die Grenze ärztlicher Behandlungspflicht." Und in einem Urteil von 1991: "Die Ausschöpfung intensivmedizinischer Technologie ist, wenn sie dem wirklichen oder anzunehmenden Patientenwillen widerspricht, rechtswidrig."
 
Die indirekte Sterbehilfe wird geleistet, wenn tödlich Kranken ärztlich verordnete schmerzlindemde Medikamente gegeben werden, die als unbeabsichtigte, aber unvermeidbare Nebenfolge den Tod beschleunigen können. Der Tod wird in Kauf genommen, ist aber nicht Ziel.
 
Die Beihilfe zur Selbsttötung, auch Sterbenachhilfe oder medizinisch assistierter Suizid genannt, bedeutet, dass der Arzt zum Beispiel ein tödliches Mittel aushändigt. Sie ist als solche einerseits straffrei, andererseits, wird oft § 323 Strafgesetzbuch angewandt. Danach macht sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar, wer bei einem Selbstmordgeschehen anwesend ist und es nicht verhindert. Das führt zu einer Rechtsunsicherheit für Ärzte. (sg)



Terminliste 2001 der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V.
         
Donnerstag, 26.01.2001  Realschule Weinsberg  Klasse 10, Fach Ethik
        
Donnerstag, 08.02.2001, 19.30 Uhr Sigrid Schuler Der Hospizgedanke und die Hospizhilfe Region Weinsberg Evang. Gemeindehaus Löwenstein
        
Donnerstag, 17.09.2001, 20.00 Uhr Petrus Ceelen Rituale beim Abschiednehmen Erhard-Schnepf-Haus, Weinsberg
        
Warum nur, warum?
  Die Warum-Frage aus der Sicht eines Psychiaters im Dialog mit einer Theologin
  Prof. Dr. rer. nat. Reinhard Tausch, Stuttgart
  Dr. theol. Anna Christ-Friedrich, Weinsberg
        
         
Terminliste 2002 der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V.
 
Montag, 14.01.2002, 19.30 Uhr Gaststätte Traube, Eichelberg Erfahrungen eines Hospizbegleiters Martin Rau, Hospizdienst Region Weinsberg
            
Montag, 04.02.2002,19.00 Uhr Hildthalle, Weinsberg Zu Grunde gehen – Lebendige Wege   durch die Trauer Dirk Matzik, T.A.B.U., Essen (T.A.B.U. = Trauer, Abschied, Begleitung, Unterstützung)
       
 
Terminliste 2001 Freundeskreis Stationäres Hospiz e. V.
          
Freitag, 27.04.2001, 20 Uhr Baukelter, Weinsberg Benefizkonzert mit Sylvia Röck,   Sopran, und Ralph Bergmann, Klavier
            
Sonntag, 26.08.2001, 11 – 20 Uhr  rund um das Weinsberger Backhaus 4. Sommerfest
            
Samstag, 20.10.2001, 20 Uhr Sulmtalhalle Erlenbach Benefizkonzert Big Band der Polizeidirektion Heilbronn



Schwere Schicksalsschläge: Die Selbsthiffegruppe "verwaiste Eltern" hilft Vätern und Müttern im Unterland in ihrer Trauer Wie leben nach dem Tod des eigenen Kindes?
Von Helmut Buchholz

Petra Schürmanns Tochter kam bei einem Autounfall ums Leben. Der Sohn der Schauspielerin Ursula Karven ertrank im Pool. Und jetzt Julia. Das achtjährige Mädchen aus dem mittelhessischen Biebertal wurde ermordet. Wer kann ermessen, wie groß der Schmerz ist, wenn Väter und Mütter ein Kind verlieren? "Ich weiß jetzt, dass man an gebrochenem Herzen sterben kann", sagt Rosemarie Vogt. Und: "Wer es noch nicht selbst erlebt hat, weiß nicht, wie weh das tut."
 
Die 55-Jährige saß selbst am Steuer, als sie im Februar 1988 mit dem A u*to in einen Schneesturm geriet und gegen einen Baum fuhr. Ihre Tochter auf der Rücksitzbank kam bei dem Unfall um. Sie wäre zwei Wochen später zwölf Jahre alt geworden. Das Geburtstagsgeschenk war schon gekauft. Die schwer verletzte Erlenbacherin erfuhr erst vier Wochen später in der Klinik vom Tod des Kindes. Da war die Tochter schon unter der Erde.
 
Der Schicksalsschlag verletzte die Seele. Die Wunde ist bis heute nicht geheilt. Acht Jahre lang schaffte sie es nicht, das Grab des Kindes zu besuchen. "Ich leide wahnsinnig unter den Schuldgefühlen." Der Tod eines Menschen, der einem nahe stand, sei schon schlimm genug, sagt sie. Aber der Tod des Kindes sei "das Schlimmste, was einem passieren kann". Das bleibt für immer im Kopf. Die toten Kinder werden nie älter. Und ihre Väter und Mütter denken jeden Tag an sie- Man geht damit ins Bett und wacht damit morgens wieder auf."
 
"Wieder ist eine Familie zerbrochen", hat die Heilbronnerin Dagmar Frombeck gedacht, als sie vom tragischen Tod der Schürmann-Tochter hörte. Sie weiß wovon sie spricht. Auch ihr Sohn kam bei einem Autounfall 1991 ums Leben. Im ersten Schock hat sie damals "funktioniert", alle Formalien, die Beerdigung wie im Tran erledigt. "Meine Familie dachte, ich pack' das gut." Dann, drei Wochen später, "ging nichts mehr". Selbstmordgedanken, dieses Gefühl, völlig allein zu sein, "und niemand kann mir helfen". Dagmar Frombeck wurde damals in die Psychiatrie nach Weinsberg eingeliefert. "Die Medikamente haben mich wieder aufgerichtet."
 
Wie leben nach dem Tod des Kindes? "Keine Familie lebt mehr ein normales Leben", sagt Dagmar Frombeck. Eine Ausnahmesituation, ein Krisenfall, den jeder auf seine Art versucht, durchzustehen. "Der Freundeskreis und die Verwandten wissen nicht, wie sie mit uns Trauernden umgehen sollen", erklärt Rosemarie Vogt. Den Schmerz in sich hineinfressen ist schlecht, aber oft sagen Menschen auch das Falsche.
 
Rosemarie Vogt und Dagmar Frombeck sind die Ansprechpartner einer Selbsthilfegruppe "verwaiste Eltern", die sich zwei Mal im Monat trifft und beispielsweise Ausflüge ,und Wanderungen unternimmt. Dort treffen sich Väter und Mütter, die einander verstehen, weil sie ein gemeinsames Erlebnis haben. Darüber zu sprechen, ist schon eine große Hilfe.
 
Wer Rat sucht oder die Selbsthilfegruppe besuchen will, kann sich bei Rosemarie Vogt, Telefon 07132/17488, oder Dagmar Frombeck, Telefon 07131/570785 melden.




Warum nur, warum?

Wer hat noch nicht so gefragt - irgendwen, irgendwohin - gefragt gen Himmel? Für wen wurde diese Frage noch nicht fast unerträglich, wenn ihm etwas wirklich Schlimmes zugestoßen ist?
Manche zerbrechen fast daran. Manche suchen eine Antwort, esoterisch motiviert, in einem früheren Leben ihrer Wesenheit. Manche verlassen sich ganz auf Gott. Manche wollen gern auf Gott vertrauen und finden doch keine Ruhe.
Beide, Religion und Psychologie, haben Antworten und bieten Hilfe. Stehen sie im Widerspruch? Ergänzen sie sich, und wie? Ist manchmal nur eines gefragt?

Montag, 17. September 2001, 20 Uhr Warum nur, warum?
Die Warum-Frage aus der Sicht eines Psychologen im Dialog mit einer TheologinProf. Dr. rer. nat. Reinhard Tausch, Psychologe, Psychotherapeut, undDr. theol. Anna Christ-Friedrich, Theologin, Pfarrerin, tragen das Thema aus der Sicht ihres Fachgebietes vor, treten in einen Dialog und stehen für eine Aussprache zur Verfügung am
Erhard-Schnepf-Haus, Weinsberg

Prof. Dr. Reinhard Tausch gilt zusammen mit seiner Ehefrau Anne-Marie Tausch (1925 – 1983) als Begründer und Vertreter der Klientzentrierten Psychotherapie von Carl Rogers im deutschen Sprachraum. Die "Gesprächspsychotherapie" geht auf ihn zurück. Nach dem Tod seiner Frau war er einer der "Impulsgeber" für die Hospizbewegung in Deutschland.
Dr. Anna Christ-Friedrich war viele Jahre fachliche Leiterin des "Arbeitskreis Leben Heilbronn" (Unterstützung in suizidalen Krisen). Sie unterrichtete an der Kirchlichen Fachhochschule Karlshöhe und ist Referentin für Fort- und Weiterbildung im Oberkirchenrat.


Rituale beim Abschiednehmen Petrus Ceelen

"Jeder Abschied ist ein kleiner Tod" sagen die Franzosen. Ja, wir sterben nicht nur am Tod allein. Aber bei einem Trauerfall sind wir hilflos, vielfach überfordert. Wir haben keine Bräuche mehr, die uns sagen, was wir tun sollen. Religiöse Rituale sind eine leere Hülle, wenn sie nicht Ausdruck des Glaubens sind. Viele leiden darunter, dass sie sich von ihren Lieben nicht richtig verabschiedet haben. Was kann uns helfen bei der Trauerfeier und ganz privat. Wie können wir schließlich zu neuem Leben zurückkehren?
Petrus Ceelen, katholischer Theologe und Gesprächstherapeut, ist "AIDS-Pfarrer" im Großraum Stuttgart. Er hat am Donnerstag, 8. Februar, um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Löwenstein gesprochen.
Es sind fast 70 Zuhörerinnen und Zuhörer gekommen. Der Referent begann behutsam mit seiner Einführung. Dann erinnerte er an die in unserem Kulturkreis früher üblichen Rituale im Zusammenhang mit dem Tod eines Menschen. Er ermunterte, für sich herauszufinden, was davon geeignet ist. Überhaupt legte er großen Wert auf das Erspüren des individuell Notwendigen. Er machte Mut, seinen Gefühlen Raum zu geben und ermunterte, auf Trauernde zuzugehen und ihnen mehr zu sagen und zu schreiben, als "herzliches Beileid" - auch wenn die Worte unbeholfen scheinen. Die vielen Rückfragen und eigenen Berichte der Teilnehmer zeigten, dass er die richtigen Themen angesprochen hatte.
Geboren und aufgewachsen in Belgien studierte Petrus Ceelen Theologie, machte eine Ausbildung als Gesprächstherapeut, arbeitete als Student in einer psychiatrischen Klinik und begann 1975 als Gefängnis-Seelsorger auf dem Hohenasperg bei Ludwigsburg. Dort, im Gefängniskrankenhaus von Baden-Württemberg, hatte er den ersten Kontakt mit Aids-Infizierten "und dort habe ich kapiert, dass Aids viel mehr ist als eine Krankheit".
Vor neun Jahren wurde Petrus Ceelen zum Aids-Seelsorger in Stuttgart. Er betreut rund 150 Infizierte. Seither hat er viel Leid und Verzweiflung, aber auch viel Positives erlebt. Woher er die Kraft dafür nimmt? "Von den Menschen zu denen ich hingehe. Sie lassen mich spüren, wie gut es ist, dass ich da bin", erzählt Petrus Ceelen. Sein fester Glauben ist zudem ein wichtiges Fundament der täglichen Arbeit des Seelsorgers.
Zerstreuung findet Petrus Ceelen bei seiner Familie, beim regelmäßigen Joggen und beim Schreiben. Jahr für Jahr erscheint ein neues Buch von ihm. Darin berichtet er in seinem ganz eigenen Stil über viele alltägliche Begegnungen: "Was ich schreibe, ist immer auch ein Stück Verarbeitung meiner täglichen Arbeit."



Terminliste 2001 Freundeskreis Stationäres Hospiz e. V.

Donnerstag, 26.01.2001 Realschule Weinsberg Klasse 10, Fach Ethik Sigrid Schuler

Donnerstag, 08.02.2001, 19.30 UhrDer Hospizgedanke und die Hospizhilfe Region Weinsberg Evang. Gemeindehaus Löwenstein

Warum nur, warum? Die Warum-Frage aus der Sicht eines Psychiaters im Dialog mit einer Theologin Prof. Dr. rer. nat. Reinhard Tausch, Stuttgart Dr. theol. Anna Christ-Friedrich, Weinsberg

Freitag, 27.04.2001, 20 Uhr Baukelter, Weinsberg Benefizkonzert mit Sylvia Röck, Sopran, und Ralph Bergmann, Klavier

Sonntag, 26.08.2001, 11 – 20 Uhr rund um das Weinsberger Backhaus 4. Sommerfest

Donnerstag, 17.09.2001, 20.00 Uhr Petrus Ceelen Rituale beim Abschiednehmen Erhard-Schnepf-Haus, Weinsberg

Samstag, 20.10.2001, 20 Uhr Sulmtalhalle Erlenbach BenefizkonzertBig Band der Polizeidirektion Heilbronn



Hospizdienst Weinsberger Tal, Sudetenstr. 6, 74189 Weinsberg Tel. 07134/914285,  E-Mail: vorstand@hospiz-weinsberg.de
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