2002 - Hospizdienst Weinsberger Tal e. V.

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2002

Archiv > Chronik
Löwenstein: Mit Kindern über Sterben und Tod reden war Thema des Hospizdienstes Weinsberger Tal - Klinikseelsorger Enz sprach
Der tote Opa könnte jetzt auch ein Stern sein
Kinder fragen direkt und unverhofft. Auch wenn es sich um das Thema Tod handelt. Wie beantwortet man ehrlich ihre Fragen? Pfarrer Martin Enz, der kranke und sterbende Kinder begleitete, sprach im evangelischen Gemeindehaus in Löwenstein darüber. Der Hospizdienst Weinsberger Tal lud dazu ein.
Ein Wunsch des Seelsorgers gleich zu Beginn seines Vortrages, der mit einfließenden persönlichen Erfahrungen und Beispielen berührte. "Nicht nach platten Antworten suchen, sondern sich fragen, wie rede ich über ein Erleben der Kinder, das sie vielleicht neugierig gemacht, ihre Seele vielleicht auch im Tiefsten erschüttert hat?".
Fragen der Kinder nach Tod und Sterben kämen unverblümt und unerwartet, wie bei ihm selbst auf der Heimfahrt vom Urlaub im Auto. "Dann ist es jetzt präsent, dann braucht es eine Antwort", so Enz. "Kinder müssen merken, dass wir ihre Fragen ernst nehmen", betonte er.
"Lassen Sie ihre Fantasie spielen", motivierte er an anderer Stelle; denn Kinder bräuchten Bilder. So könne bei kleineren Kindern der verstorbene Opa ruhig ein Stern sein, der auf das Kind herableuchte. Bücher, um Kinder auf das Thema Tod vorzubereiten, "eigneten sich nur, wenn ich sie selbst gut finde", gab er weiter. Eine Buchliste und viele Tipps hatte er für die 40 Zuhörer mitgebracht.
Auf die Frage eines zwölfjährigen schwerkranken Mädchens an ihn, was wohl nach dem Tod komme, fragte der Pfarrer zurück, was sie sich denn vorstelle. "Lassen Sie alles zu, wenn es den Kindern hilft, wir wissen ja nicht, wie es im Jenseits ist." Was mache es so schwierig, Fragen nach dem Sterben zu beantworten? "Wir wollen Kinder, die fröhlich ihre Lego-Türme bauen", meinte der Vater dreier Kinder. Trauernde Kinder machten Erwachsenen Angst, weil die eigene Grenze des Verstehens sichtbar werde, auch die eigene Sterblichkeit. Eine Hilfe sei, Schritte in die eigene Kindheit zurück zugehen, zu schauen, welche Antworten waren zum Beispiel beim Tod des geliebten Tieres hilfreich. Welche Gefühle, Erinnerungen würden wach?
"Kinder begreifen den Tod altersgemäß unterschiedlich", verdeutlichte Enz. Kinder im Vorschulalter hätten vor allem Angst, verlassen zu werden. Tod werde noch nicht als endgültig geglaubt. Ein Beispiel, bei dem ein sechsjähriges Mädchen seinen kleinen toten Bruder nach einem Jahr wieder haben wollte, weil er "nun lange genug tot war", verdeutlichte dies. Ab zehn Jahren hätten Kinder eine realistische Vorstellung, würden das Ende des Lebens als beängstigendes Ereignis sehen.
Martin Enz war an der Klinik Löwenstein tätig, bildete die ersten Hospizhelfer im Weinsberger Tal aus. Als Klinikseelsorger an der Kinderklinik in Tübingen hat er sterbende Kinder begleitet. Hier habe er viel gelernt, sagte er. "Kinder können im Angesicht des Todes leben", das war für Ihn eine faszinierende Erfahrung. Wie der neunjährige Junge, der in der Klinik abends seine Familie zum Kartenspiel einlud, das er noch mit Mühe spielen konnte. Gegen Mitternacht sei er dann gestorben. Große Resonanz auf den Vortrag zeigten die anschließenden Fragen und Gespräche.
Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme, 16.11.2002



Mitgliederversammlung beim Hospizdienst Weinsberger Tal
480 Stunden leisteten die Hospizhelfer Hilfe
Gut besucht war die Mitgliederversammlung des Hospizdienstes Weinsberger Tal. Zu Beginn informierte der Vereinsvorsitzende Horst Gold über die allgemeine Situation des eingetragenen Vereins. Erfreulich ist beispielsweise die Mitgliederentwicklung, die nach vier Neuaufnahmen bei jetzt 97 Personen liegt.
Der allgemeinen Information dienten die Besichtigungsfahrten in die Hospizeinrichtungen Bietigheim-Bissingen, Stuttgart und Ulm. Erstaunt zeigte sich Gold über das rege Interesse an der Homepage des Vereins. Allein im Oktober wurde die Homepage 42 mal angeklickt, über die Patientenverfügung informierten sich 155 Internetnutzer.
Das Thema Öffentlichkeitsarbeit vor Ort beleuchtete anschließend Martin Rau. Neben Vorträgen vor Gruppen wie den Landfrauen oder über Spezialthemen für ein breites Publikum kommen zunehmend auch Anfragen von Ethiklehrern, die um Unterrichtsbesuche bitten.
Einsatzleiterin Eva-Maria Wilske brachte Zahlenmaterial. Insgesamt waren es im abgelaufenen Jahr 25 Einsätze, darunter zehn Begleitungen zu Hause, sechs im Krankenhaus und neun in diversen Pflegeheimen. Die Stundenzahl steigerten die insgesamt 16 Hospizbegleiterinnen dabei auf 480 Hilfestunden. Zu diesen Zahlen kamen noch Telefongespräche oder Trauerbegleitungen.
Über die Ausbildung referierte Elfriede Schick. Die Neulauterner Pfarrerin hatte im Februar mit einer neuen Gruppe aus 26 Personen begonnen. Auch wenn davon drei absprangen, teilte man auf Grund der hohen Personenzahl die Gruppe in zwei Teams auf, die sich intensiv mit Sterbebegleitung oder Pflegeaspekten beschäftigten. Schick betonte ausdrücklich, dass man hier nicht nur für den offiziellen Dienst als Hospizbegleiterin ausbilde, sondern die Personen ihre Erfahrungen teilweise auch zunächst in der Familie oder Nachbarschaft weitergeben möchten.
Die Grußworte des Freundeskreises Stationäres Hospiz überbrachte dessen Vorsitzender Gerhard Scherr. Er berichtete über Verzögerungen auf der "Zielgeraden" des Umbaus, gab sich jedoch zuversichtlich, dass man noch in diesem Jahr fertig wird. Dies sei umso wichtiger, als man bereits jetzt Patienten auf der Warteliste habe.
Ausdrücklich wünschte er eine Zusammenarbeit mit dem Hospizdienst, da man dringend auf wertvolle Hilfe im psychosozialen und seelsorgerischen Bereich angewiesen sei. Der Freundeskreis möchte hier dem Hospizdienst die sprichwörtliche Hand reichen und hofft auf eine sensibel gehandhabte Zusammenarbeit. Horst Gold versicherte, dass man selbstverständlich eine solche Kooperation anstrebe. Er schlug vor, dass die Absprachen zwischen der Pflegeleitung und der Einsatzleitung des Hospizdienstes erfolgen.
Nach dem Kassenbericht von Hedwig Berberich erfolgte die einstimmige Entlastung der gesamten Vorstandschaft. Da keine Neuwahlen anstanden, wird die "Hospizcrew" auch weiterhin von der bewährten Vorstandschaft um Horst Gold geführt werden.
Karin Freudenberger, Heilbronner Stimme, 09.11.2002



Petrus Ceelen beim Hospizdienst Weinsberger Tal
In Notlagen für andere da sein
"Es gibt viele, die Hilfe brauchen", verdeutlichte der katholische Theologe und "Aids-Seelsorger" Petrus Ceelen in seinem Vortrag in der Weinsberger Baukelter. "Mitfühlen, mitleiden, mittragen und mitgehen" sei ein Weg, den jeder gehen könne. Darüber sprach er vor 40 Zuhörer.
"Helfen fängt mit Sehen an", sagte der Gesprächstherapeut einleitend. Er wollte die Zuhörer motivieren, nicht wegzuschauen, wenn sie Leid sehen, sondern sich unkonventionell einzubringen. "Die soziale Kälte auf der Straße des Lebens ist groß", meinte der in Belgien geborene Petrus Ceelen.
Der 59-Jährige weiß, wovon er spricht. Seit 1992 ist er sogenannter "Aids-Seelsorger" für den Großraum Stuttgart. Davor war er 16 Jahre Gefangenenseelsorger auf dem Hohenasperg. Jeder könne etwas tun, sagte er und verwies auf das Mitfühlen, das er an den Anfang stellte. "Fragen Sie doch mal einen Bettler am Hauptbahnhof, warum er hier steht." Sein Schicksal verschaffe einen anderen Blickwinkel zum eigenen Leben, lasse den Gedanken zu: Auch mich hätte es treffen können, führte Ceelen aus. Oft sei ein aufrichtiges Gespräch wertvoller als ein Euro aus schlechtem Gewissen.
Wie ist das mit dem Mitleiden? Der Buchautor machte deutlich, dass es dem kranken Mitmenschen nichts nütze, mit ihm in sein Leid zu versinken. Mitleiden heiße viel mehr, Geben und Handeln, sich darauf einlassen, das Notwendige zu tun. "Etwas tun, wenn man nichts mehr machen kann", das drücke das Wort Mittragen aus. Als er einmal ein Aids krankes Mädchen fragte, was er für sie tun könnte, meinte sie: "Nur ein bisschen da sein." Mittragen bedeute für ihn Anteil nehmen an den Ängsten, Sehnsüchten, an der Verzweiflung des anderen.
"Leid und Krankheit sind ein Geheimnis, das wir mit dem Verstand nicht erklären können", versuchte Petrus Ceelen eine Antwort auf Fragen bei Schicksalsschlägen zu geben. Die praktische Antwort auf Leid sei die liebevolle Zuwendung. Körperkontakt, Nähe und Berührung sagten oft mehr als Worte. Gerade als "Aids-Seelsorger" habe er erfahren, welche Wohltat es für den Kranken bedeutet, "wenn einer da ist, der ihm einfach nur die Hand gibt."
Das Mitgehen als zuletzt genannte Möglichkeit, sprach vor allem die anwesenden Hospiz-Helfer an, die Sterbende bis zum letzten Atemzug begleiten.
Von Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme



Das Sommerfest des - Freundeskreises Stationäres Hospiz Weinsberg war Publikumsmagnet
Freude über den großen Erfolg
Kaiserwetter, dazu schwäbische Küche und ein buntes Musikprogramm. Optimale Voraussetzungen für einen Erfolg des vierten Sommerfestes des Freundeskreises Stationäres Hospiz Weinsberg.
25 Helfer standen auf der Liste von Hans-Ulrich Leisterer. Am Grill, im Spülzelt, an der Salattheke, beim Kaffeeausschank. Aus den Erfahrungen der vergangenen Sommerfeste hatte Küchenchef Walter Stein großzügig kalkuliert. 300 Portionen Schwenkbraten und Maultaschen, 800 Bratwürste, dazu Salat aus 40 Kilogramm Kartoffeln. Dass es den vielen Gäste schmeckte, zeigte sich daran, dass bereits am Nachmittag die Küche "ausverkauft" meldete. Die gespendeten 40 Kuchen waren ebenfalls schnell weg.
Den Abschluss des Sommerfestes gestalteten "Die Rebeles", die dreiköpfige Rentnerband. Mit dabei am Schlagzeug und Keyboard der Weinsberger Erich Todt. Volksmusik, Evergreens, Country-Musik und James-Last-Hits unterhielten die Besucher vor dem Backhaus. Den Auftakt des Sommerfestes bestritt wieder die Läpple-Kapelle mit Dirigent Peter Gross. Die Jugendkantorei und die Kantorei der evangelischen Kirche unter Leitung von Gerhard Frisch präsentierten volkstümliche Weisen, Silcherlieder und Haydn-Interpretationen. Wobei hier über die Harmonie in der Ehe nachgedacht wurde, auch über den günstigen Augenblick, der zur Liebe führe. Der Herrenchor (Leitung Hans-Jörg Eberle) zeigte sich auf den Spuren von "Comedian Harmonists". Vom Donau-Dampfschifffahrts-Kapitän bis zur Old-Shatterhand-Bar in Kentucky ging die musikalische Reise.
"Ein voller Erfolg«, so bezeichnete Gerhard Scherr das gut besuchte Sommerfest. In diesem Rahmen konnte er für den Freundeskreis Stationäres Hospiz Weinsberg 1100 Euro zusätzlich für gespendete und versteigerte handwerkliche und künstlerische Arbeiten einnehmen. Der Erlös des Sommerfestes fließt ebenfalls in den Bau des Hospizhauses in der Schwabstraße. "Dort gehen die Arbeiten in großen Schritten voran", berichtete Walter Stein. Wände seien versetzt, der Aufzug eingebaut, die Sanitäranlagen kurz vor der Fertigstellung. "Wir könnten samstags noch freiwillige Helfer für Tapeten entfernen und Hecken schneiden gebrauchen", ergänzte Walter Stein.
Info: Am 15. September ist übrigens "Bauhocketse" beim zukünftigen Hospizhaus in der Schwabstraße.
Von Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme vom 27.08.02



Professor Dr. Reinhard Tausch in Weinsberg
Positive Gedanken - ein Schritt zur Besserung
"Wenn Stress zu Krankheiten führt", lautete das Vortragsthema vom Hospizdienst Weinsberger Tal im Erhard-Schnepf-Haus, das auf große Resonanz stieß.
Gedanken zu ändern ist bereits ein Schritt zur Gesundheit. Stress ist Bedrohung, Bedrohung macht krank. Wie kann man damit besser umgehen, wie kann man Krankheiten verhindern? Der Vortrag von Professor Reinhard Tausch vor 300 Teilnehmern im Erhard-Schnepf-Haus in Weinsberg sollte darauf Antworten finden. Dass das Thema Stress aktuell ist und viele bewegt, zeigte die unerwartet große Zahl von Zuhörern aus dem Kreis Heilbronn - Hospizhelfer, Therapeuten, Sozialarbeiter, andere Berufstätige und Mütter.
Aus der Sicht von wissenschaftlichen Erkenntnissen, darauf legte Professor Reinhard Tausch Wert, wurden im Laufe des Abends Stressursachen und Lösungswege zu einer besseren Gesundheit aufgezeigt.
Es sei erwiesen, dass die Hälfte der Patienten psychosomatische Krankheitsbilder hätten. Vor allem Herz- und Kreislaufbeschwerden, Schwächung des Immunsystems, Rückenschmerzen und Allergien zeugten davon. Wie kommt das? Was ist Stress? Lebensstress wie Trennung oder Tod eines nahe stehenden Menschen, chronische Krankheiten oder Arbeitslosigkeit empfinde der Mensch als außergewöhnliche Bedrohung. Auch Alltagsstress wie Überforderung im Beruf oder in der Familie, Konflikte, Druck, Perfektionismus gehörten dazu.
Wie stark, wie unlösbar die Bedrohung sei, davon hingen Erfahrungen, persönliche Bewertungen und Gedanken ab. Diese seien der Schlüssel zur Stressreaktion, so der Psychotherapeut. "Unsere Urahnen hatten zwei Möglichkeiten bei Alarm: Kampf oder Flucht". Da sich dies gewandelt habe, der Körper aber dennoch unter permanenter Bereitschaft stehe, mache dies krank. Stress löse Versagensgefühle, Angst, Wut, Resignation aus. Neigung zu Süchten oder Gewalt seien ebenfalls Folgen. Jeder könne etwas tun in Sachen Stress, so der Forscher.
Das Bewusstsein mit positiven mentalen Inhalten und Gedanken füllen, statt zu grübeln, sinnvolle Aktivitäten finden, andere um Unterstützung bitten, soziale Kontakte wahrnehmen und sich engagieren seien Schritte zur körperlichen und seelischen Gesundheit. Schwerer sei es, die Realität zu akzeptieren. Hier riet er: "Gelassenheit, wo wir etwas nicht ändern können, Handeln, wo wir etwas verändern können."
Nach dem zweistündigen Referat mit Muskelentspannungs- und Atemübungen blieb noch Zeit für Fragen.
Von Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme, 27.04.02



Vortragsabend des Hospizdienstes Weinsberg Tal e. V. - Wie lebendige Trauer gelingt
Symbolische Staumauer abtragen
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist die Trauer kaum auszuhalten. Viele Menschen trauen sich nicht, zu trauern, lassen keine Gefühle zu. Wie lebendige Trauer gelingen kann, erfuhren 120 Zuhörer in Weinsberg beim Vortrag von Dirk Matzik, Leiter der Trauer- und Lebensberatungsstelle T.A.B.U..
T.A.B.U., die Beratungsstelle, die es seit 1986 in Essen gibt, stehe für Trauer, Abschied, Beratung, Unterstützung, aber auch für das Tabu-Thema Trauer, über das man nicht spreche, klärte Dirk Matzik eingangs auf. Und da war er schon mittendrin im Thema seines Vortrages, den der Hospizdienst Weinsberger Tal in Zusammenarbeit mit der AOK organisierte.
Gerade über die Trauer, die nämlich keine Krankheit sei, sondern ein wichtiges Gefühl, wie er betonte, wollte er sprechen. Darüber, welche Phasen durchschritten werden müssten, wie es gelinge, wieder ins Leben zurück zu finden. Vor allem Hospizhelfer aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn, auch Menschen, die sich Rat holen wollten, kamen in die Hildthalle.
"Trauerprozess ist wichtig, sonst gibt es keinen Abschied", teilte der 46-Jährige mit. In diesem Trauerprozess könnten alle Gefühle in vielen Farben und Schattierungen sehr stark werden: Traurigkeit, Wut, Hilflosigkeit, Schmerz, auch Erleichterung. Diese zuzulassen sind für den Berater und Seminarleiter sehr wichtig. "Auch Zusammenbrechen ist erlaubt", meinte er.
Er sprach von der symbolischen Staumauer, die sich Menschen innerlich bauten, wenn sie zum Beispiel Trauergefühle und Tränen jahrelang in ihrem Leben zurückhielten. "Irgendwann sind die Gefühle stärker und brechen durch." Deshalb plädierte er dafür, "Stein für Stein" die Staumauer abzutragen, die so genannten "unerledigten Geschäfte" aufzuarbeiten, damit sich die eigene Persönlichkeit weiter entwickeln, Lebendigkeit entstehen könne.
Um Trauernde verstehen zu können, zeigte Dirk Matzik vier Phasen auf, die der Betroffene durchmache. Am Anfang stehe das Nicht-wahrhaben-wollen des Verlustes, der Realität. Aufbrechende Emotionen, wie das Gefühl "verrückt zu sein", folgen. Danach komme die Phase des Suchens, Findens und Verabschiedens. Dabei betonte Matzik, den Verstorbenen nicht auf ein Podest zu stellen. Denn von Göttern könne man sich nicht verabschieden.
Die vierte Phase sei die der Neuorientierung, gewonnene Vorstellungen, wie das eigene Leben ausschauen sollte. Das Modell des lebendigen Trauerns könnte jedoch von den Betroffenen über den Haufen geworfen werden, doch immer sollten die Phasen fließend sein. Ein Steckenbleiben bedeute Isolation, Kompensation durch Arbeit, Tabletten oder Drogen. Hier sei professionelle Hilfe angezeigt.
"Jeder kann etwas für Trauernde tun", betonte er, jedoch keine Ratschläge geben, die aus der Hilflosigkeit erfolgen, sondern "einfach da sein", dies genüge. Eines gab der Referent den aufmerksamen Zuhörern und Hospizhelfern mit auf den Weg. "Um Menschen helfen zu können, ist es wichtig, die eigene Trauerlandschaft kennen zu lernen." Trauer sei wie eine Wunde, sie müsse verantwortungsvoll umsorgt werden, damit sie heilen könne.
Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme





Rituale beim Abschiednehmen
 
„Jeder Abschied ist ein kleiner Tod“ sagen die Franzosen. Ja, wir sterben nicht nur am Tod allein. Aber bei einem Trauerfall sind wir hilflos, vielfach überfordert. Wir haben keine Bräuche mehr, die uns sagen, was wir tun sollen. Religiöse Rituale sind eine leere Hülle, wenn sie nicht Ausdruck des Glaubens sind. Viele leiden darunter, daß sie sich von ihren Lieben nicht richtig verabschiedet haben. Was kann uns helfen bei der Trauerfeier und ganz privat. Wie können wir schließlich zu neuem Leben zurückkehren?
Petrus Ceelen, katholischer Theologe und Gesprächstherapeut, ist „AIDS-Pfarrer“ im Großraum Stuttgart. Er spricht am Donnerstag, 8. Februar, um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Löwenstein.



Geboren und aufgewachsen in Belgien studierte Petrus Ceelen Theologie, machte eine Ausbildung als Gesprächstherapeut, arbeitete als Student in einer psychiatrischen Klinik und begann 1975 als Gefängnis-Seelsorger auf dem Hohenasperg bei Ludwigsburg. Dort, im Gefängniskrankenhaus von Baden-Württemberg, hatte er den ersten Kontakt mit Aids-Infizierten „und dort habe ich kapiert, dass Aids viel mehr ist als eine Krankheit“.
 Vor neun Jahren wurde Petrus Ceelen zum Aids-Seelsorger in Stuttgart. Er betreut rund 150 Infizierte. Seither hat er viel Leid und Verzweiflung, aber auch viel Positives erlebt. Woher er die Kraft dafür nimmt? „Von den Menschen zu denen ich hingehe. Sie lassen mich spüren, wie gut es ist, dass ich da bin“, erzählt Petrus Ceelen. Sein fester Glauben ist zudem ein wichtiges Fundament der täglichen Arbeit des Seelsorgers.
 Zerstreuung findet Petrus Ceelen bei seiner Familie, beim regelmäßigen Joggen und beim Schreiben. Jahr für Jahr erscheint ein neues Buch von ihm. Darin berichtet er in seinem ganz eigenen Stil über viele alltägliche Begegnungen: „Was ich schreibe, ist immer auch ein Stück Verarbeitung meiner täglichen Arbeit.“



Martin Enz, Pfarrer
Reutlinger Straße 16                                     dienstl. Ringelbachstr. 211
72127 Kusterdingen – Jettenburg                  72762 Reutlingen       
Ruf: 07071 – 368 318                                       Ruf: 07121-278
Fax: 07121 - 278300
Oder: Martin.Enz@gustav-werner-stiftung.de

14.11.2002 um  20 UhrMit Kindern übers Sterben und den Tod sprechen Vortrag im evang. Gemeindehaus Löwenstein am

I.                   Einstieg  Über Bilder und Musik
 
 
II.                Begrüßung
 
Liebe Gespächspartnerinnen und Gesprächspartner
 
im Ev. Gemeindehaus Löwenstein, so möchte ich Sie heute Abend nennen, weil ich mich zwar als einen Menschen verstehe, der sehr viel mit kranken und sterbenden Kindern zu tun hatte. Aber auch als einer, der bei jedem Kind und jeder Frage von Kindern neu überlegen muss, wie antworte ich kindgemäß auf Fragen nach dem Sterben und den Tod. Und dort haben Sie bestimmt auch  schon Erfahrungen gemacht: gute, wie schwierige, und sei es nur in Ihrer Phantasie.
Und ich möchte Sie begrüßen als “Mitkinder”,
denn über den Einstieg mit den Bildern der Folie und der Musik, haben Sie vielleicht ein wenig Kontakt aufgenommen mit dem Kind in sich selbst, jenem Kind, das fragt:
 
“Warum muss Sterben so einsam sein?
Warum angeschlossen an Maschinen?
Warum müssen Augen von ganz kleinen Kindern vom Sterben erzählen?
Warum die Verzweiflung der Mutter?
 
Vielleicht haben Sie während der Bilder sich erinnern lassen an eigene Erlebnisse mit Sterben und Tod? An Erlebnisse, die in Ihnen wieder all die Traurigkeit hoch kommen ließ, die Sie vielleicht überwunden glaubten, vielleicht aber auch nicht.
 
Ziel meines Einstieges heute Abend mit Ihnen ist es, dass wir uns unserer eigenen Gefühle beim Thema Sterben und Tod ein wenig bewusster werden. Ich weiß nicht, ob dies in den wenigen Minuten des Einstieges gelungen ist.
 
Wichtig ist mir dieser Einstieg, weil beim Reden mit Kindern und Jugendlichen über den Tod, und sei es der Tod der Nachbarin oder gar der Tod des geliebten Kaninchens, wir uns “Erwachsene” im klaren sein müssen, welche Gefühlsorkane – das sind mehr als Stürme – in den Seelen unserer Kinder toben.
 
Wenn das Thema heute Abend lautet: „Mit Kindern über Sterben und Tod reden“, dann wünsche ich mir, dass Sie nicht zuerst nach platten Antworten fragen, sondern dass Sie danach fragen und jetzt auch gleich mit mir nach Antworten suchen auf die Frage: “Wie rede ich mit Kindern über ein Erleben der Kinder, das sie vielleicht nur neugierig gemacht hat – sie aber vielleicht auch im tiefsten ihrer Seele erschüttert hat!”
Rede ich einfühlsam, indem ich zunächst gar nichts sage und nur das Kind in die Arme schließe und ihm Halt anbiete im Toben des Orkanes?
Oder spüre ich die kindliche Neugierde, und versuche ich deshalb diese kindliche Neugierde so zu stillen, dass ich sämtliche wissenschaftliche Bücher hervorziehe, die ich besitze, und indem ich dem Kind dann einen anderthalbstündigen Vortrag halte angefangen bei der Schöpfungsgeschichte, über den so genannten Sündenfall und der damit verbundenen Lehre vom Tod als der Sünde Soll bis hin zu Auferstehungsspekulationen und Reinkarnationsgedanken heutiger Esoterik.
 
-                                              Sie dürfen sicher sein:
 
Ihr Kind wird Sie niemals mehr nach Sterben und Tod fragen und Sie werden erstens ihre Ruhe haben vor lästigen Fragen, die Sie selbst nicht beantworten können, und Sie werden sich zweitens dazu noch einbilden, Ihre Antwort war so gut, dass Ihr Kind jetzt alles weiß und deshalb nichts mehr fragt.
 
So nicht!
 
Wie dann? Zunächst, und das noch einmal als wichtigster Punkt an diesem Abend: Versuchen Sie zu spüren, welchen Hintergrund die Frage ihres Kindes hat. Ist es ein emotionaler, oder ein von kindlicher Neugierde geprägter Hintergrund. Die Frage: Papa, wo ist der Opa können Sie dann zweierlei beantworten.
Die einfachere Frage ist die des neugierigen Kindes. Die Antwort könnte lauten: “Nachdem der Opa im Krankenhaus gestorben ist, hat der Herr Maier, du weißt schon, der Bestattungsunternehmer ihn mit einem Sarg  vom Aufbahrungsraum der Klinik auf den Friedhof gebracht. Dort liegt er jetzt in einer der Kammer. Sollen wir gemeinsam den verstorbenen Opa dort besuchen?”
 
 
Der anderen Antwort, der emotionalen Antwort, möchte ich mich im folgenden mit Ihnen ganz behutsam nähern. Ich beziehe mich im dabei auf den so genannten “Ratgeber für Eltern”: Mit Kindern über den Tod sprechen” von Earl. A. Grollmann. Ich empfehle Ihnen dieses Büchlein sehr, wenn Sie sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchten, oder wenn Sie sich auf bestimmte Fragen und Situationen einstellen möchten.
 
 
III Ich möchte zunächst jedoch mit Ihnen nachdenken, was es uns oft so schwer macht mit Kindern über die Themen Sterben und Tod zu reden.
 
Ich will schlimme Erfahrungen vom K. fernhalten.
Ich komme beim Thema Tod an eigene Grenzen des Verstehens.
Ich weiß, dass meine eigenen Antworten noch unfertig sind.
Die Fragen der Kinder kommen oft so überraschend und lassen mir meist kaum einen Zeit-Raum zum Nachdenken.
Ich möchte kindgerecht antworten, und fürchte dabei etwas Falsches zu sagen.
Das Thema Tod nötigt mich, mich mit meinen eigenen Ängsten den Tod betreffend auseinanderzusetzen.
Und wenn das Kind nach dem Tod fragt
 
Weil: wie oben angesprochen der Opa gerade gestorben ist?:
                        Weil der Hamster gestorben ist
                        Weil die Oma im Sterben liegt
                        Weil es selbst sehr krank ist und der Tod in den Blick kommt?
  
IV Wie wurde ich in der Erinnerung meiner Kindheit an den Tod herangeführt? Wann bin ich dem Tod wie begegnet? Welche Antworten erhielt ich? Welche waren hilfreich, welche waren für mich weniger wertvoll?
  
IV.1.   Eigene Beispiele:
 
                        Bild eines getöteten US  - Soldaten im Vietnam-Krieg
                        Schlachtung zweier Täubchen
                        Verlustängste die Mutter betreffend (Ahnung von Brüchen im Leben)
                        Sterben meiner Großmutter – verzweifeltes Beten
                        Tod meines Vaters 62 jährig
                        Todeserfahrung aus dem Abbruch einer wichtigen Beziehung
                        Tod aus dem Buch: “Die Liebe zur Zeit der Cholera“
                        Sterbebegleitungen in der Lungenfachklinik Löwenstein
     
 
I.V.2.  Konsequenzen
 
                       Kinder auf den Tod vorbereiten, und sei es der Tod des Wellensittichs
                       Bei anstehenden Todesfällen die Kinder vorbereiten
                       Sich den Fragen der Kinder ehrlich stellen
 
a.       genau hören, was Kinder fragen: Wo ist Opa? Im Sarg!
b.      Rückfragen, ob eigene Vorstellungen schon da sind und
 
1.      positiv aufgenommen werden sollten
2.      nicht negiert, aber in Frage gestellt werden können.

V. Atmosphäre des Vertrauens
  
Oft können wir Erwachsenen unsre eigenen Reaktionen, Angst, Unsicherheit nicht von der des Kindes unterscheiden. Kinder müssen merken, dass wir ihre Fragen ernst nehmen. Was nicht bedeutet, dass wir eine wohl wichtige, aber kleine Frage als Auslöser einer Lehrstunde nehmen.
Es gibt wenig Anlässe, wie man den Umgang mit dem Sterben, das Sprechen über den Tod einüben kann. Darum die wenigen Anlässe aufnehmen, aber dem Kind nicht aufdrängen.
Bsp: Sollen wir die alte Kröte im Garten begraben?
 
VI Wie sollen Kinder auf den Tod der Großmutter, oder die Beerdigung des Onkels, des Bruders vorbereitet werden?
 
Bücher eignen sich nur, wenn ich sie selbst gut finde.
Bilder und Symbole muss ich auch in ihrer Auswirkung kennen – Raupe, Puppe, Schmetterling.
Vorsicht: Tod ist nicht gleich Schlaf.
 
Problem: Warum hat er sich vor der langen Reise nicht verabschiedet? Wann kommt er wieder? Warum schreibt er nicht?
 
Das gilt auch für die Frage nach einem Leben nach dem Tod.
 
Wer über seinen Glauben reden kann, der tue dies.
 
 
VII.          Wieviel können Kinder begreifen
Siehe Anlage
 
VII.1               Vorschulalter

Obwohl ein Kleinkind sich unter dem Wort noch Tod nichts vorstellen kann, reagiert es auf einen Verlust. Ein verändertes emotionales Klima zu Hause und Reaktionen wichtiger Bezugspersonen können die sichere Welt des Kindes durcheinanderbringen.
           Kinder haben keine Angst vor dem Tod (Kübler-Ross), eignen sich jedoch die Ängste der Eltern an.
           Kinder haben vor allem eine Furcht, nämlich die, verlassen zu werden. Die Angst, von den Eltern verlassen zu werden, beginnt im Alter von einem Jahr und kann bis zum 7./8.Lebensjahr                        dauern.
            Nach einem Todesfall, kann die Trennungsangst groß werden: Verhaltensänderungen, Bedürfnis nach übertriebener Aufmerksamkeit.
  
Nachforschungen ergaben,  dass bei Kindern  folgende Fragen immer wiederkehren: Was ist der Tod? Wodurch sterben Menschen? Was passiert mit den Menschen, wenn sie sterben? Wohin gehen sie?
Tod wird nicht als endgültig geglaubt. Tod = Schlaf, oder: Reise. Wenn der Vater zur Arbeit geht, wird dies als „Tod“ erlebt. Fernsehen lehrt: Nach einer Explosion und dem Zerrissen werden, kehrt Micky Mouse gesund wieder zurück.
Tod gilt als etwas Zufälliges: Autounfall, Einbrecher.
Tod = Verstümmelungen
Der Tod tritt nicht unvermeidlich ein. Menschen können ewig leben.
 
Grollman S. 37: Wiederholen Sie immer wieder, dass der betreffende Mensch tot ist, niemals wieder lebendig wird und nicht auf dem Friedhof wohnt. Erklären Sie, dass der Tod nicht eine Bestrafung für schlechtes Benehmen ist. Wenn die Worte ausgehen, nehmen Sie die Kinder in die Arme: zeigen Sie ihnen ihre Liebe und Zuneigung.
 
VII.2.  Fünf- bis neunjährige Kinder

Der Tod wird als etwas Endgültiges begriffen. Alle Lebewesen müssen sterben, aber ich wahrscheinlich nicht. Kinder leugnen den Tod meist nicht, anerkennen aber auch nicht seine Unausweichlichkeit. Der Tod trifft nur andere. Tendenz: Tod als Person oder Geist anzusehen
 
VII.3.  Zehnjährige und ältere Kinder

Realistische Vorstellungen aufgrund biologischer Beobachtungen. Der Tod als das Ende des Lebens ist für diese Altersgruppe ein besonders beängstigendes und schmerzliches Ereignis. Der Tod ist hier die Folge des biologischen Ausfalls der Organfunktionen. Wichtig hier: die Offenheit alles anzusprechen, anzuschauen.
 
Exkurs: Kindliche Phantasien über den Tod und das Leben danach, Beispiele von 9 jährigen Kindern
 
Martina: Wenn ich mal sterbe, aber mein Herz stirbt dann nicht. Weil immer im Herzen alles gut ist. Und im Himmel ist auch alles gut.    Sie malt eine Spirale mit verschiedenen Stationen, am Ende der Sarg, aber davon geht ein Bildchen weiter mit vielen Herzen.
 
Claudia: Ich möchte nicht sterben, weil der Tod nicht schön ist. Aber weil alle Menschen sterben, stelle ich mir ein Paradies vor ...
 
Timo, 8.J.: Wenn ich ins Grab falle, falle ich ins Nichts, aber immer noch auf eine Art Straße.
 
Ulli: Wenn ich ins Grab falle, stelle ich mir vor, dass ich in 1000 Fetzen falle. Im Krieg  fallen, zerfetzte Leichen, so entstehen kindliche Bilder aus dem, was sie aufschnappen.
 
Katrin: Ich stelle mir vor, dass ich, wenn ich im Grab bin, so lange drin bleibe, bis die Welt von der Sonne verbrannt worden ist. Dann fängt die ganze Welt wieder an: wenn ich dann von meiner Mutter geboren werde, tue ich immer wieder das gleiche und das geht immer so weiter.
 
Kirsten: Ich denke über den Tod so: Eigentlich ist ja alles umsonst, was man tut. Denn wenn man sowieso stirbt, ist die Schule, die Arbeit und alles umsonst gewesen. Andererseits sehe ich das so: Jeder Mensch muss einmal sterben, weil sonst kein Platz mehr auf der Erde wäre.
 
VIII.       Der christliche Glaube bei der Bewältigung einer Verlust – Erfahrung
 
a.       die Bedeutung des kurzen Gebetes am Kinderbett
b. Die „Warum“ –Frage bei Kindern
 
-          weil die alte Kröte bereits sehr, sehr alt war und wahrscheinlich auch eine fürchterliche Krankheit hatte und nicht nur eine Erkältung oder Fieber.
Warum – als Sinnfrage: zuerst nach eigenen Antworten fragen
Ehrlich sein: auch einmal sagen können “Ich weiß es nicht“     
Von eigenen Hoffnungen reden, so sie mich tragen können.
 
Einige klassische religiöse Anregungen, wie man Kindern, die den Tod eines ihnen nahestehenden Menschen erfahren haben, helfen kann:

„Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen ...“ – Dahinter Steckt die Vorstellung von einem allmächtigen Gott, der willkürlich, unbegreiflich, grausam ist.
 
„Gott weiß die Antwort, und irgendwann werden wir sie auch wissen ...“ – Das sollte man nur sagen, wenn man wirklich davon überzeugt ist.
  
„Die Krankheit des Kindes ist eine Strafe Gottes.“ – Dieses Denken steckt in den Köpfen und Seelen vieler Menschen, oft als Frage: „Was habe ich böses getan, dass mein Kind so krank wurde“. Geschwister  fühlen sich oft schuldig am Tod der Schwester/des Bruders.
 
Jesus hat solches Denken eindeutig zurückgewiesen (Joh.9). Dennoch taucht der Gedanke immer wieder auf. Vielleicht deshalb, weil wir Menschen nichts mehr fürchten, als die Ursachen für etwas nicht zu kennen, Oder: weil Schuldgefühle immer noch leichter auszuhalten sind als Angst und Trauer
 
„Die Kinder, die sterben, werden zu Schutzengeln für andere ...“ – Für manche Eltern ist das eine tröstliche Vorstellung, andere können damit gar nichts anfangen. Eine solche Antwort würde ich nicht anbieten, aber – wenn sie von Eltern kommt – aufnehmen. Hier steckt sicher auch der Wunsch dahinter, dem Tod einen positiven Sinn zu geben.
 
„Gott hat dem Kind viel ersparen wollen. Er hat es zu sich geholt, weil er es besonders lieb hat“ – Ich glaube nicht dass ein solcher Satz den Schmerz lindert. Die Reaktion einer Mutter war: Ich will es aber behalten. Wird solches jedoch aus tiefem Herzen geglaubt, widerspreche ich nicht. Dann kann  es trösten.
 
„Jedes Kind hat eine Aufgabe zu erfüllen, dann darf es heim zu Gott. Jeder Mensch hat das Leben las Prüfung zu bestehen, wir dürfen heim, wenn wir unsere 'Hausaufgaben' gemacht haben ...“ (nach Elisabeth Kübler-Ross). Auch hier geht es um den Versuch, ewas eigentlich Unverständliches einordnen, verstehen zu können.
 
Hinter den religiösen Antworten stehen entsprechende Gottesbilder, die man sich möglichst bewusst machen sollte. Bilder von einem allmächtigen Gott sind sehr häufig. Dieser Gott trägt dann auch entsprechende Züge von Willkürlichkeit, Unbegreiflichkeit und Grausamkeit.
 
Eine andere mögliche Vorstellung wäre: Gott leidet mit uns (Problem: Ist er dann nicht allmächtig?) Er ist da, wo es Menschen schlecht geht. Im Leiden erfahren wir immer wieder überraschende Hilfe. Christus hat am Kreuz erfahren, was menschliches Leiden bedeutet .Damit ist er besonders denen nahe, die leiden. So werden wir getragen gerade auch in dieser eigentlich unerträglichen Situation, Gott wird auch wieterhelfen.
 
Wir müssen uns damit abfinden, dass unsere Antworten nicht „aufgehen“, dass bei jeder Antwort ein Rest bleibt. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Menschen zu einer Annahme dessen, was geschehen ist, erst durch die Klage, den Zweifel kommen, unabhängig von der religiösen Eistellung. Auch für Christen ist die Klage ein Weg der Trauerarbeit.
 
Eine andere, nicht vom Glauben an Gott getragene Antwort gab Hermann Hesse in: Mechthild Voss-Eiser "„Noch einmal sprechen von der Wärme des Lebens ..."“Herder (19,80 DM) S.107
 
Jetzt bist du schon gegangen, Kind, und hast vom Leben nichts erfahren, indes in unsern welken Jahren wir Alten noch gefangen sind.
 
Ein Atemzug, ein Augenspiel, der Erde Luft und Licht zu schmecken, war dir genug und schon zu viel; du schliefest ein, nicht mehr zu wecken.
 
Vielleicht in diesem Haus und Blick sind alle Spiele, alle Mienen
 
Des ganzen Lebens dir erschienen, erschrocken zogst du dich zurück.
Vielleicht, wenn unsre Augen, Kind, einmal erlöschen, wird uns scheinen
 
Sie hätten von der Erde, Kind, nicht mehr gesehen als die deinen.

 
Die Frage nach dem „Jenseits“
... ist für mich aus christlicher Sicht in Bildern beantwortet, die es auf ihren Hintergrund zu überprüfen gilt: Im Hause meines Vaters viele Wohnungen, das himmlische Jerusalem ...
aber auch ... es wird sein Heulen und Zähneklappern
 
... ist für mich das legitime Erzählen von Bilder, die mir als Kind geholfen haben, ist für mich legitimes Erzählen von Hoffnungen und Träumen, die den christlichen Horizont auch überschreiten dürfen, wenn sie ehrlich sind.
 
... hat in ihren Ausmalungen jedoch auch ihre Grenzen für mich.
 
Einige Ratschläge zusammengefasst
(aus: Earl A.Grollman, Mit Kindern über den Tod sprechen, Ein Ratgeber für Eltern, Aussat – Taschenbuch (12,80) S.12ff
 
1.      Das Wort „Tod“ sollte kein Tabuwort sein. Tod verstehen ist ein lebenslanger Prozeß, der in der Kindheit beginnt und bis ins hohe Alter weitergeht.
2.      Verstehen, daß Trauern und Traurigkeit angemessen für Menschen aller Altersstufen sind. Es kann verschiedene Ausdrucksformen von Leid und Verlust geben.
3.      Geben Sie den Kindern die Möglichkeit, ihre Gefühle auszudrücken. Nicht schädlich ist es, legitime Emotionen Auszudrücken, sondern sie zu unterdrücken.
4.      Kindergarten und Schule informieren.
5.      Bei anderen Menschen Hilfe suchen. Sich Hilfe suchen ist kein Eingeständnis von Schwäche, sondern ein Zeichen von Liebe und Fürsorge.
6.      Nicht: „Du nimmst jetzt die Stelle ein ... „ sagen. Nicht sagen: „Du erinnerst mich sehr an ...“. Berauben Sie ihr Kind nicht auch noch seiner Kindheit.
7.      Benutzen Sie keine Märchen als Erklärung für das Geheimnis des Todes. Nicht: „Die Oma schläft jetzt friedlich“, oder: „Dein Vater ist auf einer langen Reise“, oder: „Gott hat deine junge Mutter zu          sich genommen, weil er gute Menschen braucht“. Was ein Kind am nötigsten braucht, sind Vertrauen und Wahrheit.
8.      Versetzen Sie ihre Kinder nicht in den Glauben, daß Sie auf alle Fragen eine endgültige Antwort haben. „Bist du überrascht, daß ich nicht alles über den Tod weiß? Das sollst du nicht sein.                    Darum müssen wir auch zusammen über alles sprechen. So können wir uns gegenseitig helfen.“
9.      Keine Angst vor eigenen Gefühlen. Verleihen Sie denen auch Ausdruck. Kinder richten sich in ihrer Trauer nach den Erwachsenen. Ein Kind verträgt Tränen, aber keinen Verrat; Leid, aber keine              Täuschung. Wenn Erwachsene und Kinder Kummer oder Verlegenheit zeigen können, hilft das beiden, sowohl die „Natürlichkeit“ als auch den Schmerz des Todes zu akzeptieren. (anders: wenn            ein Kind todkrank ist Anm. M.Enz)
10.  Vergessen Sie nicht, auch weiterhin die Zuwendung zum Kind. Kinder haben das Bedürfnis, selbst zu sprechen, nicht nur zuzuhören.  Viele Kinder haben ein geradezu unersättliches Bedürfnis, ihre Gefühle auszudrücken.
 
Ratschläge von Martin Enz
1. Wenn ein Kind fragt, erst nach den eigenen Antworten des Kindes fragen. Oft ist eine Frage lediglich ein Zeichen, dass ein Kind etwas loswerden muss. Haben Sie das Gefühl, Ihr Kind hat eine tragfähige Antwort parat, dann darf die auch „falsch“ sein. (Nicht der Ihren entsprechen).                   „Ist mein toter Wellensittich jetzt bei Gott“?
 
                                   „Was denkst du denn?“
 
                                   „Er ist in dem großen Vogelkäfig in der Wilhelma. Dort kommen alle toten Vögel hin, um unendlich zu leben“. „Aber nein! Du weißt doch, dass die Bibel von der Erlösung aller                                           Kreaturen berichtet“.
  
2. Wenn das Kind keine Antwort hat, bitte genau auf die Frage achten!
                                   „Wo ist der tote Opa jetzt“?
                                   „Sein Körper wird bestattet, seine Seele ist bei Gott!“
                                   „Und ich dachte, er läge im Sarg“.
  
3. Vorsicht bei Erklärungen. Überlegen Sie, was Ihr Kind noch alles hört. Als ein Junge erfuhr, dass sein Großvater gestorben war, weil er alt und krank war, beschäftigte er sich intensiv mit der                   Gesundheit seiner Eltern.
4. Wie steht es um Geschichten, die als Antworten für den Augenblick gut sind, die Sie aber zu einem späteren Zeitpunkt zurücknehmen müssen. „Wo kommen die Toten hin?“ „Immer wenn ein               Mensch stirbt, erscheint er als Stern am Firmament“.
5. Nützen Sie Gelegenheiten, mit Kindern über den Tod zu reden. „Sollen wir den verstorbenen Schmetterling beerdigen? Aber
6. halten Sie keine Vorträge.
7. Sprechen Sie behutsam Todeserlebnisse an. Z.B. Bilder und Nachrichten aus den Medien.
8. Erzählen Sie von Ihrer religiösen Überzeugung. Aber Achtung:
           Kinder hören genau, wenn es bei Gott angeblich schöner ist als auf Erden.
           Kinder halten es aus, dass noch niemand aus dem Jenseits berichtet hat.
           Kinder vermuten rasch einen Gott, der verantwortlich für den Tod ist. Sie bekommen das Bild eines (ungerecht) tötenden, (alles sehenden) strafenden Gott.
9. Wenn Sie keine religiösen Überzeugungen haben, dann wagen Sie doch zu hoffen, oder zu träumen. Benützen Sie dabei ruhig auch Bilder, die trösten können!



 
Hospizdienst Weinsberger Tal e. V.
 
Kommt mein Hamster in den Himmel
 
Mit Kindern über den Tod reden
 
Wenn Kinder Sterben und Tod erleben, sind ihre Fragen überraschend. „Kommt mein Hamster in den Himmel?“ – „Wo ist Opa jetzt?“ Sie konfrontieren uns auf ungewöhnliche Weise mit einem Thema, dem wir Erwachsenen lieber ausweichen. Wir sind ja selbst unsicher. Darüber möchte Pfarrer Martin Enz mit uns ins Gespräch kommen. Der Hospizdienst lädt ein zu einem Vortrags- und Gesprächsabend am Donnerstag, 14. Nov. 2002, 20 Uhr, im Evang. Gemeindehaus Löwenstein. Der Eintritt ist frei.
 
Pfarrer Martin Enz ist selbst Vater von drei Kindern im Alter von 7, 9 und 12 Jahren. Er war fünf Jahre lang Seelsorger in der Kinderklinik Tübingen. Seit Januar 2002 leitet er den Diakonisch-Theologischen Fachdienst der „Gustav Werner Stiftung“ und von „Haus am Berg“. Während seiner Zeit als Pfarrer in Neulautern und Krankenhausseelsorger in der Klinik Löwenstein hat er die erste Gruppe Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter des Hospizdienstes Weinsberger Tal auf Ihren Dienst vorbereitet.



Vortragsabend des Hospizdienstes Weinsberger Tal ‑ Wie die lebendige Trauer gelingt
 
 
Symbolische Staumauer abtragen
 
 
Von Margit Stöhr‑Michalsky
 
 
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist die Trauer kaum auszuhalten. Viele Menschen trauen sich nicht, zu trauern, lassen keine Gefühle zu. Wie lebendige Trauer gelingen kann, erfuhren 120 Zuhörer in Weinsberg beim Vortrag von Dirk Matzik, Leiter der Trauer- und Lebensberatungsstelle T.A.B.U..
 
T.A.B.U., die Beratungsstelle, die es seit 1986 in Essen gibt, stehe für Trauer, Abschied, Beratung, Unterstützung, aber auch für das Tabu-Thema Trauer, über das man nicht spreche, klärte Dirk Matzik eingangs auf. Und da war er schon mittendrin im Thema seines Vortrages, den der Hospizdienst Weinsberger Tal in Zusammenarbeit mit der AOK organisierte.
 
Gerade über die Trauer, die nämlich keine Krankheit sei, sondern ein wichtiges Gefühl, wie er betonte, wollte er sprechen. Darüber, welche Phasen durchschritten werden müssten, wie es gelinge, wieder ins Leben zurück zu finden. Vor allem Hospizhelfer aus dem Stadt‑ und Landkreis Heilbronn, auch Menschen, die sich Rat holen wollten, kamen in die Hildthalle.
 
"Trauerprozess ist wichtig, sonst gibt es keinen Abschied", teilte der 46-Jährige mit. In diesem Trauerprozess könnten alle Gefühle in vielen Farben und Schattierungen sehr stark werden: Traurigkeit, Wut, Hilflosigkeit, Schmerz, auch Erleichterung. Diese zuzulassen sind für den Berater und Seminarleiter sehr wichtig. „Auch Zusammenbrechen ist erlaubt", meinte er.
 
Er sprach von der symbolischen Staumauer, die sich Menschen innerlich bauten, wenn sie zum Beispiel Trauergefühle und Tränen jahrelang in ihrem Leben zurückhielten. "Irgendwann sind die Gefühle stärker und brechen durch." Deshalb plädierte er dafür, "Stein für Stein" die Staumauer abzutragen, die so genannten "unerledigten Geschäfte" aufzuarbeiten, damit sich die eigene Persönlichkeit weiter entwickeln, Lebendigkeit entstehen könne.
 
Um Trauernde verstehen zu können, zeigte Dirk Matzik vier Phasen auf, die der Betroffene durchmache. Am Anfang stehe das Nicht‑wahrhaben‑wollen des Verlustes, der Realität. Aufbrechende Emotionen, wie das Gefühl "verrückt zu sein", folgen. Danach komme die Phase des Suchens, Findens und Verabschiedens. Dabei betonte Matzik, den Verstorbenen nicht auf ein Podest zu stellen. Denn von Göttern könne man sich nicht verabschieden.
 
Die vierte Phase sei die der Neuorientierung, gewonnene Vorstellungen, wie das eigene Leben ausschauen sollte. Das Modell des lebendigen Trauerns könnte jedoch von den Betroffenen über den Haufen geworfen werden, doch immer sollten die Phasen fließend sein. Ein Steckenbleiben bedeute Isolation, Kompensation durch Arbeit, Tabletten oder Drogen. Hier sei professionelle Hilfe angezeigt.
 
„Jeder kann etwas für Trauernde tun", betonte er, jedoch keine Ratschläge geben, die aus der Hilflosigkeit erfolgen, sondern "einfach da sein", dies genüge. Eines gab der Referent den aufmerksamen Zuhörern und Hospizhelfern mit auf den Weg. "Um Menschen helfen zu können, ist es wichtig, die eigene Trauerlandschaft kennen zu lernen." Trauer sei wie eine Wunde, sie müsse verantwortungsvoll umsorgt werden, damit sie heilen könne.

Palliativ, Palliativum
Pal|lia|tiv das; -s, -e [...we] u. Pal|lia|ti|vum [...wum] das; -s, ...va [...wa]: die Krankheitsbeschwerden linderndes, aber nicht die Krankheit selbst beseitigendes Arzneimittel; Linderungsmittel (Med.).[1]
 
palliativ
pal|lia|tiv [lat.-nlat.]: die Beschwerden einer Krankheit lindernd, aber nicht die Ursachen bekämpfend; schmerzlindernd (Med.).[2]
 
palliate
pal·li·ate ['pælªeªt] v/t 1. med. lindern. 2. fig. bemänteln, beschönigen.[3]
[1](c) Dudenverlag.
[2](c) Dudenverlag.
[3](c) Langenscheidt.






 
 
Die Palliativmedizin (lindernde Medizin) will dem Patienten die Freiheit geben, den eigenen Tod ausreifen zu können. Dabei geht es nicht um den Tod durch Beenden des Lebens, sondern um ein Sterben als Ausreifen des Lebens.
 
Leider wird heute ein freies Sterben vielfach durch Übermedikalisierung verhindert. Durch eine hochtechnisierte Apparatemedizin wird das Sterben vieler Menschen aufwendig verlängert. Viele klagen darüber: Sterbende (soweit sie dazu in der Lage sind), Angehörige, Pflegekräfte, Ärzte.
 
Die derzeitige rechtliche Lage übt auf Ärzte einen massiven Druck aus. Nicht wenig Ärzte fürchten Klagen von Angehörigen, wenn sie die sterbensverlängernden Maschinen abstellen. Deshalb ist eine Klärung der rechtlichen Lage dringend nötig, weil aus dem wachsenden Ärger über eine übermedikalisierte Verlängerung des Sterbens die Euthanasiebewegung genährt wird. Das Ziel der Euthanasiebewegung ist die aktive Sterbehilfe.
 
In den Niederlanden wird bei Nachweis der Berücksichtigung sogenannter „Sorgfaltsbedingungen“ von einer Strafverfolgung bei Euthanasie oder medizinisch assistiertem Selbstmord abgesehen. Euthanasie wird in diesem Land definiert "als ein absichtlich lebensbedrohendes Handeln durch eine andere als die betroffene Person, auf deren ausdrückliche Bitte hin". 1995 wurde bei 3200 Patienten in den Niederlanden von den Ärzten eine aktive Sterbehilfe durchgeführt. Sehr bedenklich ist die Tatsache, dass bei 900 Patienten eine nicht-freiwillige Euthanasie, d.h. Sterbehilfe ohne ausdrückliche Bitte der Betroffenen, ausgeübt wurde. Als Gründe nannten die Ärzte aussichtsloses, unerträgliches und sinnloses Leiden sowie Vermeidung von Entwürdigung.
 
Bei einer Befragung im Jahr 2001 waren nur von 12 Prozent, also ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung, grundsätzlich dafür, das Leben von Menschen in der letzten Lebensphase aktiv zu beenden. 66 Prozent gaben aber diese Zustimmung unter bestimmten Umständen wie "Medizin kann Schmerzen nicht beseitigen", "fällt Angehörigen zur Last“, „kommt zu teuer", "keine Akzeptanz für Sterbende". 23 Prozent waren gegen eine aktive Lebensbeendigung, 10 Prozent ganz entschieden, auch unter bedingten Umständen. Diese Umfrage ist sehr ernst zu nehmen.
 
Deshalb müssen bestimmte Maßnahmen begrifflich zugeordnet werden. Passive Sterbehilfe ist der Behandlungsverzicht oder die Beendigung von Maßnahmen, die das menschliche Sterben verlängern. Unter aktiver Sterbehilfe versteht man das absichtliche und aktive Eingreifen zur Beschleunigung des Todeseintritts auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten. Das Wesensmerkmal der - in Deutschland verbotenen - aktiven Sterbehilfe ist daher nicht die (aktive) Handlung als solche (beispielsweise das Abstellen einer medizinischen Maschine), sondern die Absicht, durch eine Maßnahme, die auch das Leben eines Gesunden beenden würde, den Tod herbeizuführen. (beispielsweise die in den Niederlanden praktizierte hoch dosierte Gabe eines Barbiturats und anschließende Gabe eines Muskelrelaxans). Der dritte Weg wird von der Palliativmedizin beschritten. Sie plädiert für einen menschlicheren Weg, die Sterbebegleitung. Diese befürwortet in der letzten Lebensphase menschliche Zuwendung und wirksame Schmerzmittel zur Linderung eines unerträglichen Leidens. Während die aktive Sterbehilfe den kranken Mitmenschen durch ein „erlösendes Gift" beseitigt, versucht die Palliativmedizin vor allem das Leiden durch effektive Schmerztherapie zu lindern. Dabei geht es ihr nicht darum, dem Lebensende mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben. Sie will den Augenblick des Todes nicht umgehen und greift diesem Augenblick nicht vor, wie therapeutische Übereiferer und die Euthanasiebewegung es tun, die der Begegnung mit dem Tod ausweichen.
 
Durch Verbesserung der Umstände, durch Abbau der Ängste, können Maßnahmen für die Freiheit des Sterbens geschaffen werden. Dazu gehört der Ausbau der Palliativmedizin (Erhalt der Lebensqualität bei nicht heilbarer Erkrankung), die Unterstützung pflegender Angehöriger (zum Beispiel durch Arbeitsplatzgarantie), der Ausbau der Hospizbewegung und die Auseinandersetzung mit Sterbehilfe.
 
Der Intensiv- und Palliativmediziner Prof. Dr. E. Klaschik formuliert die Ziele der Palliativmedizin als "kompetente Symptomkontrolle", insbesondere der Schmerzen, Integration der psychischen, sozialen und geistig-seelischen Probleme, Kompetenz in den wichtigen Fragen der Kommunikation und Ethik, Akzeptanz des Sterbens und des Todes als ein Teil des Lebens; durch zeitbegrenzte Rehabilitation, Wiederherstellung bzw. Erhaltung der Selbstständigkeit und maximalen Leistungsfähigkeit kann der Patient bis zum Tode so aktiv und kreativ wie möglich leben. Patienten und Angehörige werden gleichermaßen betreut... Palliativmedizin ist aktive Lebenshilfe, Akzeptanz der Autonomie und der Respekt vor der Würde des Menschen im Leben, im Sterben und danach."
 
Gelingt es in der Palliativmedizin nicht, den Schmerz ausreichend zu mindern, so geht es darum, dem Schmerz einen Mantel umzuhängen (lat. palliare), damit die Freiheitsgrade eines Sterbenden merklich vergrößert werden. Ein Sterben mit Würde und Charakter wird eher möglich.
 
Es ist der größte Wunsch der meisten Menschen, ohne Schmerzen sterben zu können. Viele Menschen sind bereit, eine Lebens- bzw. Sterbensverkürzung in Kauf zu nehmen, wenn dafür die Schmerzen erträglicher werden. Deshalb sind die Ärzte aufgefordert, ausreichend Kompetenz für eine effektive Schmerztherapie zu erwerben. Ein schmerzgeplagter Mensch ist im Sterben – und Leben - nicht wirklich frei.
 
Die Bundesärztekammer schreibt zur ärztlichen Sterbebegleitung: "Aufgabe des Arztes ist es, unter Beachtung des Selbstbestimmungsrechts des Patienten Leben zu erhalten, Gesundheit zu schützen und wiederherzustellen, sowie Leiden zu lindem und Sterbenden bis zum Tode beizustehen. Es wird klargestellt, dass aktive Sterbehilfe unzulässig und mit Strafe bedroht ist, auch dann, wenn sie auf Verlangen des Patienten geschieht. Die Mitwirkung des Arztes beim Suizid widerspricht dem ärztlichen Ethos und ist strafbar."
 
 
 
Die deutsche Bundesärztekammer und die Hospizbewegung lehnen die aktive Sterbehilfe strikt ab und haben deshalb Grundsätze für eine Sterbebegleitung erarbeitet. Somit geht es um die Frage, welche Maßnahmen sollen ergriffen werden bei Patienten mit infauster Prognose und weit fortgeschrittener Erkrankung.



 
Petrus Ceelen beim Hospizdienst Weinsberger Tal In Notlagen für andere da sein
 
"Es gibt viele, die Hilfe brauchen", verdeutlichte der katholische Theologe und "Aids-Seelsorger" Petrus Ceelen in seinem Vortrag in der Weinsberger Baukelter. "Mitfühlen, mitleiden, mittragen und mitgehen" sei ein Weg, den jeder gehen könne. Darüber sprach er vor 40 Zuhörer.
„Helfen fängt mit Sehen an", sagte der Gesprächstherapeut einleitend. Er wollte die Zuhörer motivieren, nicht wegzuschauen, wenn sie Leid sehen, sondern sich unkonventionell einzubringen. "Die soziale Kälte auf der Straße des Lebens ist groß", meinte der in Belgien geborene Petrus Ceelen.
Der 59-Jährige weiß, wovon er spricht. Seit 1992 ist er sogenannter "Aids-Seelsorger" für den Großraum Stuttgart. Davor war er 16 Jahre Gefangenenseelsorger auf dem Hohenasperg. Jeder könne etwas tun, sagte er und verwies auf das Mitfühlen, das er an den Anfang stellte. "Fragen Sie doch mal einen Bettler am Hauptbahnhof, warum er hier steht." Sein Schicksal verschaffe einen anderen Blickwinkel zum eigenen Leben, lasse den Gedanken zu: Auch mich hätte es treffen können, führte Ceelen aus. Oft sei ein aufrichtiges Gespräch wertvoller als ein Euro aus schlechtem Gewissen.
Wie ist das mit dem Mitleiden? Der Buchautor machte deutlich, dass es dem kranken Mitmenschen nichts nütze, mit ihm in sein Leid zu versinken. Mitleiden heiße viel mehr, Geben und Handeln, sich darauf einlassen, das Notwendige zu tun. "Etwas tun, wenn man nichts mehr machen kann", das drücke das Wort Mittragen aus. Als er einmal ein Aids krankes Mädchen fragte, was er für sie tun könnte, meinte sie: "Nur ein bisschen da sein." Mittragen bedeute für ihn Anteil nehmen an den Ängsten, Sehnsüchten, an der Verzweiflung des anderen.
"Leid und Krankheit sind ein Geheimnis, das wir mit dem Verstand nicht erklären können", versuchte Petrus Ceelen eine Antwort auf Fragen bei Schicksalsschlägen zu geben. Die praktische Antwort auf Leid sei die liebevolle Zuwendung. Körperkontakt, Nähe und Berührung sagten oft mehr als Worte. Gerade als "Aids-Seelsorger" habe er erfahren, welche Wohltat es für den Kranken bedeutet, "wenn einer da ist, der ihm einfach nur die Hand gibt."
Das Mitgehen als zuletzt genannte Möglichkeit, sprach vor allem die anwesenden Hospiz-Helfer an, die Sterbende bis zum letzten Atemzug begleiten.
Von Margit Stöhr-Michalsky



 
Weltweit liberalstes Gesetz Belgien: Streit um Sterbehilfe lebt wieder auf
Von Roland Siegloff

Das liberalste SterbehilfeGesetz der Welt hat die letzte Hürde im belgischen Parlament genommen, doch der Widerstand gegen die Straffreiheit für die Tötung auf Verlangen lodert neu auf. Von einer "Lizenz zum Töten" sprechen Kritiker auch in Deutschland. Die belgische Regelung geht weiter als jene in den Niederlanden, deren Sterbehilfe-Gesetz als weltweit einzigartig galt. In Belgien darf ein schwer kranker Patient ohne Aussicht auf Besserung künftig auch dann Erlösung von seinen Leiden erbitten, wenn sein Sterben auf natürliche Art nicht unmittelbar bevorsteht oder wenn er psychisch krank ist.
Doch meldeten sich am Tag nach der Abstimmung neben Kritikern auch positive Stimmen. Die Vorsitzende des Humanistischen Verbands in Flandern, Marianne Marchand, lobte den Beschluss des Parlaments.
Das Gesetz hole die Ärzte und Patienten aus der Grauzone, in der sie bisher handelten, und es sichere das Recht auf Selbstbestimmung und ein würdevolles Sterben ab. "Das Leben ist für uns wertvoll - zu wertvoll, um in einem Sterbeprozess vergeudet zu werden, der ein Angriff auf die Menschenwürde ist", sagte die Humanistin Marchand.
           "Dieses Gesetz ist unvollkommen", urteilte die angesehene Tageszeitung "Le Soir".
Dennoch habe es große Verdienste: Das Gesetz gestehe Patienten die Freiheit zu, die Wege ihres eigenen Todes zu wählen, und bestätige damit die Selbstbestimmung des Individuums.



http://www.tagungsstaette-loewenstein.de/seelsorge.htm
Trauergruppe für Frauen und Männer www.hospiz-weinsberg.de
12. - 14. Juli 2002
In der Gemeinschaft von Menschen, die aus eigener Erfahrung nachempfinden können, wie es Ihnen zumute ist, haben Sie die Möglichkeit, die oftmals nicht in Worte zu fassende Trauer zuzulassen und auszudrücken. Angesprochen sind alle, die eine Partnerin oder einen Partner, Angehörige oder Freunde durch Tod verloren haben. Oder Ihre Ehe oder sonst eine wichtige Beziehung in Ihrem Leben ist zerbrochen. Wir wollen gemeinsam im geschützten Raum unsere Trauer zulassen und versuchen, unsere Abschieds- und Verlusterlebnisse zu bewältigen. Ziel ist, dass wir unsere Lebensfreude wieder finden.

Beginn: Fr., 18.30 Uhr, Ende: So., 13.30 Uhr
Kosten: Unterkunft und Verpflegung
Doppelzimmer 65,50 €, Einzelzimmer 78,50 €, Kursgebühr 65,-- €

Leitung: Hannelore Weber, Neuenstadt, Erzieherin, Gründungsmitglied und Einsatzleitung Hospiz-Dienst Neuenstadt, Ausbildung zur Trauerbegleiterin
 

 
Trauergruppe für Frauen und Männer
29. November - 1. Dezember 2002
Wir haben verlernt, mit Tod, Abschied und dem damit verbundenen Schmerz lebensbejahend umzugehen.
Verständnislosigkeit, Hilflosigkeit und Ablehnung sind häufig die Reaktionen, und man zieht sich zurück in die Einsamkeit.
Trauer braucht ein Gegenüber, ein „Du“.
Wir wollen gemeinsam im geschützten Raum unsere Trauer zulassen und versuchen, unsere Abschieds- und Verlusterlebnisse zu bewältigen.
In der Gemeinschaft von Menschen, die aus eigener Erfahrung nachempfinden können, wie Ihnen zumute ist, haben Sie die Möglichkeit, die oftmals nicht in Worte zu fassende Trauer anzunehmen und auszudrücken.
Angesprochen sind alle, die eine Partnerin oder einen Partner, liebe Angehörige oder auch Freunde durch Tod verloren haben.
Ziel ist es, dass wir unsere Lebensfreude wieder finden.

Leitung: Hannelore Weber, Neuenstadt, Gründungsmitglied und Einsatzleitung Hospiz-Dienst Neuenstadt, Ausbildung zur Trauerbegleiterin
Beginn: Freitag, 18.30 Uhr, Ende: Sonntag, 13.30 Uhr nach dem Mittagessen,
Kosten: Unterkunft und Verpflegung
Doppelzimmer 70,-- €, Einzelzimmer 84,-- €, Kursgebühr 65,-- €


 

 
Warum ist die Erteilung einer Vorsorgevollmacht wichtig ?

Keiner von uns weiß, wie lange er noch in der Lage sein wird, seine Angelegenheiten selbständig zu besorgen. Jeder sollte daher frühzeitig sicherstellen, dass auch in einem solchen Fall seine Interessen bestmöglich gewahrt werden. Nicht nur ältere Menschen können alters- oder krankheitsbedingt bei der Erledigung ihrer Angelegenheiten auf fremde Hilfe angewiesen sein (z.B. Schlaganfall, Alzheimersche Krankheit), sondern auch junge Menschen (z.B. Verkehrsunfall).
 
Der Gesetzgeber hat deshalb nicht nur im Rahmen des am 1.1.1992 in Kraft getretenen Betreuungsgesetzes (Ablösung des bisherigen Vormundschafts- und Pflegschaftsrechts) ausdrücklich auf die Möglichkeit der frühzeitigen Erteilung einer Vorsorgevollmacht hingewiesen, sondern im neuen Betreuungsrechtsänderungsgesetz sichergestellt, dass die Bevölkerung über Vorsorgevollmachten informiert wird. Durch die Erteilung einer Vorsorgevollmacht können Sie ihr Recht auf Selbstbestimmung eigenverantwortlich wahrnehmen, indem Sie selbst die Person bestimmen, die dann zu gegebener Zeit am Besten Ihre Rechte wahrnimmt. Außerdem können Sie so auch ein vormundschaftsgerichtliches Betreuungsverfahren (früher "Bestellung eines Pflegers oder Vormunds") vermeiden. Ein solches Betreuungsverfahren wird dann notwendig, wenn Sie selbst alters- oder krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage sind, Ihre Angelegenheiten selbst zu regeln und keine Vorsorge durch die rechtzeitige Erteilung einer entsprechenden Vollmacht getroffen haben.
 
Sie müssen beachten, dass nahe Familienangehörige wie der Ehegatte oder die Kinder ohne entsprechende Vollmacht keine Entscheidungen für Sie treffen können, und dass beispielsweise eine bestehende Bankvollmacht bei weitem nicht ausreicht, um alle notwendigen Maßnahmen zu erledigen.
 
Von der Vorsorgevollmacht zu unterscheiden ist das Testament. Durch die Vorsorgevollmacht können Sie bestimmen, wer Ihre Angelegenheiten erledigt solange Sie noch leben, Sie aber dazu selbst nicht mehr in der Lage sind; durch ein Testament bestimmen Sie, wer im Falle Ihres Todes Ihr Erbe wird.
 
Welche Bereiche kann die Vorsorgevollmacht umfassen ?
 
 
Durch eine Vorsorgevollmacht können Sie nicht nur für den Bereich Ihres Vermögens Vorsorge treffen, sondern den Bevollmächtigten auch zur Vertretung in persönlichen Bereichen ermächtigen. Dies ist wichtig, damit der Bevollmächtigte insbesondere auch Entscheidungen über ärztliche Maßnahmen, Wohnsitzwechsel, Wohnungsauflösung usw. treffen kann.
 
Welche Vorteile entstehen durch eine Vorsorgevollmacht ? Die Vorteile einer Vorsorgevollmacht gegenüber einem vormundschaftsgerichtlichen Betreuungsverfahren sind insbesondere:
·         Da die Vollmacht bereits rechtzeitig vor Ihrer eigenen Handlungsunfähigkeit erteilt wurde, kann der Bevollmächtigte später sofort die für Sie notwendigen Schritte unternehmen; im Gegensatz dazu dauert das vormundschaftsgerichtliche Betreuungsverfahren aufgrund umfangreicher Verfahrensvorschriften längere Zeit.
·         Sie können bei der Auswahl des Bevollmächtigten selbst bestimmen wer Ihre Angelegenheiten für Sie erledigt; im Gegensatz dazu bestimmt im Betreuungsverfahren das Vormundschaftsgericht die Person des Betreuers
·         Der von Ihnen Bevollmächtigte hat eine wesentlich freiere Stellung als der vom Vormundschaftsgericht bestellte Betreuer. Dies wirkt sich insbesondere im Vermögensbereich aus (z.B. ist eine Verfügung über Immobilien durch einen Betreuer nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts möglich; bei der Anlage von Geld sind durch das Betreuungsgesetz nur bestimmte Anlageformen zulässig)
·         Grundsätzlich sind die Kosten für die Beurkundung einer Vorsorgevollmacht (diese entstehen einmalig mit der Beurkundung) wesentlich niedriger als die Gebühren, die das Vormundschaftsgericht für die Betreuung (jährlich) erheben muß
·         Es ist auch möglich, die Vollmacht über den eigenen Tod hinaus zu erteilen, so dass der Bevollmächtigte - sofern die gesetzlichen oder testamentarischen Erben die Vollmacht nicht widerrufen - für die Erben handeln kann
 
Wem kann eine Vorsorgevollmacht erteilt werden?
 
Sie können die Vollmacht grundsätzlich jeder Person erteilen. Die Erteilung einer Vorsorgevollmacht setzt jedoch ein besonderes Vertrauen in die Person des Bevollmächtigten voraus. Es ist auch möglich, dass Sie mehrere Personen bevollmächtigten, die dann einzeln oder gemeinsam Ihre Angelegenheiten erledigen können. Es empfiehlt sich, die ausgewählte Person über die Erteilung der Vorsorgevollmacht rechtzeitig zu informieren.
 
Wie können Sie eine Vorsorgevollmacht erteilen ?
 
Die Erteilung einer Vorsorgevollmacht wird in der Form der notariellen Beurkundung empfohlen. Nur so können Sie sicherstellen, dass die Vollmacht auch von Behörden, Banken, dem Grundbuchamt, einem Altenheim oder Ärzten anerkannt wird. Außerdem werden Sie durch den Notar umfassend über die Bedeutung der Vollmacht beraten. Er steht Ihnen auch gerne bei speziellen Fragen zur Verfügung.



Termine 2002

Donnerstag, 14. November 2002, 20 Uhr
Martin Enz "Kommt mein Hamster in den Himmel?" – Mit Kindern über den Tod reden
Evangelisches Gemeindehaus Löwenstein
Wenn Kinder Sterben und Tod erleben, sind ihre Fragen überraschend. "Kommt mein Hamster in den Himmel?" – "Wo ist Opa jetzt?" Sie konfrontieren uns auf ungewöhnliche Weise mit einem Thema, dem wir Erwachsenen lieber ausweichen. Wir sind ja selbst unsicher.
Darüber möchte Pfarrer Martin Enz mit uns ins Gespräch kommen. Der Hospizdienst lädt zu einem Vortrags- und Gesprächsabend ein. Der Eintritt ist frei.
Pfarrer Martin Enz ist selbst Vater von drei Kindern im Alter von 7, 9 und 12 Jahren. Er war fünf Jahre lang Seelsorger in der Kinderklinik Tübingen bei "kleinen" Krebspatienten. Seit Januar 2002 leitet er den Diakonisch-Theologischen Fachdienst der "Gustav Werner Stiftung" und von "Haus am Berg". Während seiner Zeit als Pfarrer in Neulautern und Krankenhausseelsorger in der Klinik Löwenstein hat er die erste Gruppe Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter des Hospizdienstes Weinsberger Tal auf Ihren Dienst vorbereitet.

Donnerstag, 7. Nov. 2002, 20 UhrMitgliederversammlung Stiftstube Weinsberg, Kernerstraße

Montag, 7. Oktober 2002, 20 Uhr
Petrus Ceelen Mitfühlen - Mitleiden - Mittragen - Mitgehen Baukelter Weinsberg, Seufferheldstraße
"Fremdes Leid macht mich hilflos. Ich möchte ja etwas tun, aber wie?" Wer hat das nicht schon gedacht und die Hände in den Schoß sinken lassen.
Petrus Ceelen ist einer, dem täglich viel Leid begegnet. Er ist Gesprächstherapeut, katholischer Theologe und im Großraum Stuttgart "AIDS"-Seelsorger. "Mitfühlen – Mitleiden – Mittragen – Mitgehen" überschreibt er seinen Vortrag. Er sagt: "Mitfühlen ja, mitleiden nein. Wenn wir uns den Schmerz des anderen zu eigen machen, versinken wir mit ihm im Leid." Was aber heißt, die Last des anderen mittragen? Was bedeutet mitgehen? Über diese Fragen hat Petrus Ceelen viel nachgedacht und mit anderen zusammen Antworten gesucht, die er in die Praxis umgesetzt hat.

Sonntag, 15. September 2002, von 11 bis 17 Uhr Bauhocketse beim zukünftigen Stationären Hospiz in Weinsberg, Schwabstraße.
Die Baustelle kann besichtigt werden. Da der Bau schon weit fortgeschritten ist, kann man sich leicht eine Vorstellung machen, wie es in ein paar Wochen aussehen wird.
Selbstverständlich gibt es auch Kleinigkeiten zu Essen und zu Trinken.
Nähere Informationen unter Telefon 0 71 34 / 85 67


Freundeskreis Stationäres Hospiz

Sonntag, 25. August 2002
Sommerfest
11.30 - 19.00 Uhr
Rund um das Weinsberger Backhaus
Kanalstraße /Welfengasse
11.30 Uhr Platzkonzert der Läpple-Kapelle
13.30 Uhr Kantorei der Evang. Kirchengemeinde
und der Herrenchor
Volkslieder
weltliche Gesänge von Haydn
Hits der Comedian Harmonists
16.00 Uhr Die Rebeles
Für Essen und Getränke ist gesorgt. Zelte sind aufgestellt.
Der Erlös dient der Inneneinrichtung des Hospizes.

Montag, 22.04.2002, 20 Uhr, im Erhard-Schnepf-Haus, Weinsberg, Dornfeldstr. 44.
Prof. Dr. Reinhard TauschStress und Gesundheit
Verminderung von Stressbelastungen und die Förderung unserer seelischen Gesundheit
Aufgaben drängen, Termine jagen sich, die vielen Pflichten schlagen einem über dem Kopf zusammen. In der Magengrube beginnt es zu drücken. Was nun? Wer diese Alarmzeichen einfach außer Acht lässt, läuft Gefahr, Probleme zu bekommen. Auf jeden Fall ist seine Lebensqualität beeinträchtigt. Was tun?
Mit diesem Themenkomplex befasst sich Prof. Dr. Reinhard Tausch in seinem Vortrag .
Prof. Dr. rer. nat. Reinhard Tausch gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der humanistischen Therapie. Er ist Mitbegründer der Gesprächspsychotherapie im deutschsprachigen Raum. Seit über 15 Jahren arbeitet er intensiv an dem Thema "Selbsthilfe bei Stress-Belastungen". Er ist einer der Initiatoren der Hospizdienste in Deutschland.

Montag, 4. Februar 2002, 19.00 bis 21.30, in der Hildthalle in Weinsberg.
Lebendige Wege durch die Trauer Vortrag von Dirk Matzik
Trauernde haben häufig das Empfinden, in einen tiefen seelischen Abgrund zu stürzen, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie stehen vor der Frage "Welchen Sinn hat mein Leben überhaupt noch?", und "Wie kann ich mit diesem Verlust weiterleben?"
In dem Vortrag soll die Notwendigkeit bewusst gelebter Trauer in den verschiedenen Phasen deutlich gemacht und konkrete Möglichkeiten der Unterstützung aufgezeigt werden. So können Trauernde "von Grund auf" wieder zu neuem Sinn und Lebensperspektiven finden.
Der Referent über sich:
Dirk Matzik, Jahrgang 1955. Eine meiner größten Entdeckungen in meinem Leben ist die Erfahrung, dass die angenommenen Gefühle der Trauer, als Lehrmeister/In auf dem Weg der Selbstfindung, unterstützend wirken. An dem Wachstums- und Selbstfindungsprozess anderer Menschen teilzuhaben, erfüllt mich immer wieder mit Achtung, Staunen und Dankbarkeit. Mit Begeisterung gebe ich gerne weiter, was ich in meiner 14-jährigen Tätigkeit in der Begleitung von Trauernden bei mir und anderen Menschen an Lebendigkeit erfahren habe.
Seit 1988 bin ich bei TABU Trauer- und Lebensberatungsstelle für Menschen in Krisen- und Abschiedssituationen, in den Bereichen Psychotherapie, Trauerbegleitung, Supervision, Seminar- und Ausbildungsleitung tätig.
Die Veranstalter:
Hospizdienst Weinsberger Tal e. V.
AOK - Die Gesundheitskasse Heilbronn



Hospizdienst Weinsberger Tal, Sudetenstr. 6, 74189 Weinsberg Tel. 07134/914285,  E-Mail: vorstand@hospiz-weinsberg.de
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