Hospizdienst Weinsberger Tal e.V. -
 

 

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Berichte über Veranstaltungen des Hospizdienstes Weinsberger Tag  und Ereignisse aus seiner Arbeit. Klicken Sie auf den Link, um direkt zum entsprechenden Bericht zu gelangen. (Zur Chronik der Veranstaltungen)

  • Jahrbuch
    Im Jahrbuch der Stadt Weinsberg haben alle Vereine und öffentlichen Institutionen die Möglichkeit, über ihre Arbeit des vergangenen Jahres zu berichten. Redaktionsschluss ist Ende Oktober. / Jahrbuch 2000
  • Migliederbrief 2000
    Wir haben uns vorgenommen, zu Beginn eines jeden Jahres einen Brief an die  Mitglieder zu schreiben. Die Mitglieder sollen persönlich über die von ihnen geförderte Arbeit unterrichtet werden. Beigefügt ist regelmäßig das Protokoll der Mitgliederversammlung.

 

 

Wertvolle Hilfe auf dem Weg zur Ruhe

„Manchmal erfüllen wir einen letzten Wunsch. Oft sind wir aber auch einfach nur da”, so beschreibt Margot Vohrer ihr ehrenamtliches Engagement als Hospizbegleiterin. Seit sechs Jahren besucht die Erlenbacherin Schwerkranke und Sterbende, hört ihnen zu, gibt ihnen Nähe und steht den Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite.

Dabei war es gerade ihre eigene Unsicherheit im Umgang mit der Grenzerfahrung Sterben, die Margot Vohrer zum Hospizdienst gebracht hat: „Wir hatten einen Fall in der Familie, da hatte ich den Wunsch, aber auch gleichzeitig Angst, einem Menschen beim Sterben beizustehen.”

Heute ist Margot Vohrer nicht mehr unsicher. Aber die Arbeit führt sie dennoch immer wieder an die eigenen Grenzen heran: „Ich bin ein Schaffer und Macher”, sagt sie über sich. Im Hospizdienst habe sie gelernt, "sich damit abzufinden, dass man manchmal einfach nur dasitzen kann und aushalten muss, dass ein Mensch geht".

„Es macht auch Freude, sonst würde es keiner tun”, beschreibt Horst Gold, Vorsitzender des Hospizdienstes, die Arbeit als ein Geben und Nehmen von Zuneigung und Achtung. Dabei sind es nicht nur vereinsamte Menschen, die die Zuwendungen der Hospizbegleiterinnen in Anspruch nehmen. Gold sagt: „Irgendwann sind die pflegenden Angehörigen mit ihren Kräften am Ende. Dann ist es gut zu wissen, dass jemand da ist, der kommt und sich kümmert.”

Bei Bewältigung von Trauer steht das Hospiz zur Seite

Auch in punkto Trauerbewältigung stehen die Hospizbegleiterinnen den Angehörigen in einer Überforderungssituation zur Seite. „Wenn man vermitteln kann”, berichtet Margot Vohrer von einem Fall, "dass ein Sohn seine sterbende Mama in den Arm nimmt und mit ihr weint - dann hat man etwas Großes in Bewegung gebracht."

Im vergangenen Jahr sind so über 800 Einsatzstunden für die 25 ehrenamtlichen Helfer - fast ausnahmslos Frauen - zusammengekommen, übrigens, ohne zusätzliche Kosten für die Betroffenen zu verursachen. Denn finanziert wird der 1994 gegründete Verein über die Beiträge seiner 105 Mitglieder und durch Spenden.

Derzeit bereiten sich weitere 17 Frauen und drei Männer unter Leitung der ehemaligen Pfarrerin Elfriede Schick aus Wüstenrot-Neulautern auf ihr künftiges Engagement als Hospizbegleiter vor. Sie lernen, den Menschen die Angst vor den Schmerzen und der Einsamkeit zu nehmen, „damit diese die letzte Zeit ihres Lebens selbstbestimmt und erfüllt in vertrauter Umgebung verbringen können”. (st)

Hospizdienst Weinsberger Tal: Telefon 07134/ 900147 oder 0172/ 9539709, Internet www.hospiz-weinsberg.de.

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Podiumsdiskussion über Sterbehilfe

Selbstbestimmungsrecht bis zur letzten Lebensminute, Patientenverfügung, passive oder aktive Sterbehilfe: Kontrovers, aber sehr sachlich diskutierten die Vertreter auf dem Podium in Weinsberg über diese komplexen Themen.

Aufmerksam verfolgen über 180 Zuhörer im Erhard-Schnepf-Haus die Veranstaltung von Hospizdienst Weinsberger Tal und Weinsberger Kirchen. Lutz Wagner, Leiter des SWR-Studios Heilbronn-Franken, führt die Teilnehmer durch ein "schwieriges Feld" von rechtlichen Möglichkeiten und moralischen Aspekten entlang der Grenze zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe.

Elke Ehrenfeld, Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), spricht sich klar für das "selbstbestimmte Sterben" aus. Die gelernte Krankenschwester hofft auf eine gesetzliche Regelung wie in der Schweiz. Dort darf der Arzt den Freitod nach festgelegten Kriterien begleiten. Ehrenfeld sagt auch: "Wenn meine Krebskrankheit weiter geht, fahre ich in die Schweiz."

Sie vertritt damit die Minderheitsmeinung auf dem Podium. Elfriede Schick, Klinikseelsorgerin in Löwenstein und frühere Pfarrerin in Neulautern, setzt aus christlicher Sicht das "klare Nein" zur aktiven Sterbehilfe entgegen. Aber: Die Mediziner sollten alte Menschen auch sterben lassen, "wenn der Weg dazu eingeschlagen ist".

Dr. Karl-Heinz Koniczek, Leiter des Onkologischen Schwerpunktes Heilbronn im SLK-Klinikum am Gesundbrunnen, fühlt sich in der derzeitigen Rechtslage nicht eingeengt. Bei jährlich 1000 Krebspatienten in der SLK-Klinik höre er nur alle drei bis vier Jahre einmal den Wunsch nach Sterbehilfe im Gespräch. "Die Zahl ist sehr gering."

Dr. Sigmund Jakob aus Weinsberg betreut als Arzt die Patienten im Franken-Hospiz: "Wir Hospizärzte lehnen die aktive Sterbehilfe ab." Auch als Christ habe er keine Verfügungsgewalt über das Leben. Eine immer ausgeprägtere Schmerztherapie ermögliche Patienten eine Lebensqualität in der letzten Phase. Die beiden Ärzte befürchten jedoch einen "Dammbruch" und kritisieren die DGHS wegen einer möglichen Kommerzialisierung, wenn Deutschland gesetzliche Regelungen schaffe.

Ein Fachanwalt für Medizinrecht ist Dr. Markus Kleine aus Heilbronn. Er ließ sich auch zum Hospizhelfer ausbilden. Kleine nennt Grauzonen wie Wachkomapatienten, die künstlich am Leben erhalten werden oder die aktive Sterbehilfe wie in Belgien oder Holland, wenn unheilbare Menschen vom Arzt die "erlösende Spritze bekommen". Kleine rät davon ab, vorschnell Gesetze in Deutschland zu ändern. Zuerst müsse geklärt werden: "Was ist gesellschaftlich erwünscht?"

Einig sind sich alle über die Bedeutung von Patientenverfügungen. Nur zehn Prozent der Deutschen hätten eine, weiß Elke Ehrenfeld zu berichten. Die Mannheimerin hat festgelegt: keine Magensonde legen, nach zehn Tagen im Wachkoma alle Geräte abschalten. Anwalt Kleine findet die Verfügung sinnvoll, wenn man noch klar bei Sinnen sei. Aber: "Man kann nicht alle Situationen vorweg bestimmen." Wichtig sei auch, dass Angehörige Bescheid wissen, ergänzt Jakob. Theologin Schick hat keine Vorsorgevollmacht, "aber Freunde, die wissen, was ich will".

"Was ist das Recht auf Sterben in Würde?", lautet die Schlussfrage des Moderators. Größte Probleme sieht Kleine bei der aktiven Sterbehilfe, er erzählt von weiteren Überlegungen in Holland, ob Eltern die Entscheidung für ihr schwerstkrankes Kind treffen dürfen. "Ich will keine Drittentscheidung", pocht die DGHS-Vertreterin auf die Selbstbestimmung bis zum Tod. Onkologe Koniczek sieht keinen Bedarf für neue gesetzliche Regelungen. Sein Kollege Jakob würdigt die "gute Schmerztherapie und eine gute Sterbebegleitung". Und Elfriede Schick will, "dass an meinem Bett gebetet und gesungen wird".

Heilbronner Stimme am 10.03.2006 von Joachim Kinzinger

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Sprache kann Geheimnisse des Todes nicht erfassen

Immer mehr Menschen öffnen sich Vorträgen, die sich mit dem Lebensende befassen. Marianne Bevier sprach vor 80 Zuhörern über Rituale für Begleitende und Sterbende im evangelischen Gemeindehaus Lehrensteinsfeld. Eingeladen hatte der Hospizdienst Weinsberger Tal.

Unsere Alltagssprache kann das Geheimnis des Todes nicht erfassen , sagte die katholische Diplom-Theologin und Pastoralpsychologin. Sterbende drückten sich deshalb in Bildern aus auf der Schwelle in eine andere Dimension. Rituale helfen ebenfalls an diesem Punkt, wo es keine Alltagssprache mehr gibt.

Horst Gold, Vorsitzender des Hospizdienstes Weinsberger Tal, sagte in seiner Einleitung: Unser Leben ist von Ritualen geprägt, viel mehr als wir bewusst wahrnehmen, sie signalisieren Zuwendung und geben Sicherheit. Rituale haben am Lebensende eine große Bedeutung. Was Rituale sind, wie jeder das passende Ritual bei einem Sterbenden finden könne, und dass es keine falschen Rituale gebe, darüber sprach die Supervisorin.

Seit zehn Jahren arbeitet die frühere Krankenhausseelsorgerin in der Mannheimer Hospizarbeit und bildet ehrenamtliche Hospizhelfer aus. In Mannheim gebe es zwei ambulante Hospiz-Dienste, ein von der Caritas getragenes Hospiz-Haus und eine Palliativ-Station an der Klinik informierte sie.

Ein Ritual weist immer über Zeit und Raum hinaus, neben dem Tun braucht es auch das Wort, und Rituale sind wiederholbar , erklärte Bevier die Merkmale. Rituale seien für Sterbende hilfreich, um sich zu verabschieden, Trost und Kraft zu finden, für das, was kommt. In der kirchlichen Tradition gebe es bei den Katholiken zum Beispiel die Krankensalbung. Dazu kämen Segensrituale. Das kann jeder von Ihnen , machte die Referentin Mut. Eine Hand auflegen und ein Gebet sprechen seien eine ganz schöne Form eines Rituals . Als weiteres kirchliches Ritual erwähnte sie Eucharistie und Abendmahl.

Man könne eine Kerze anzünden, sie symbolisiere ein Licht in der Dunkelheit. Hilfreich für den Begleitenden sei zu fragen, woran sich der Sterbende im Leben festgehalten habe? Man könne etwas in die Hand geben, das Kraft spende. Eine Geschichte vorlesen oder ein Lied singen, das drücke Nähe aus, meinte die Expertin.

Sterbende haben ein Bedürfnis nach Versöhnung , erfuhren die Besucher, zu denen auch Hospizbegleiterinnen zählten. Man könne schauen, was der Sterbende brauche. Vielleicht könne man einen Brief zusammen schreiben, ein symbolisches Gespräch führen, lauteten ihre Ratschläge. Es gibt keine falschen Rituale, nur verpasste , machte Marianne Bevier deutlich.

Rituale würden auch den Sterbebegleitern Halt geben, um ihre Aufgabe zu meistern. Ein Ritual aus der Mannheimer Hospizgruppe sei, dass die Sterbebegleiterin eine Rose erhalte, dazu ein Licht für den Verstorbenen.

Heilbronner Stimme am 27.10.2005 von Margit Stöhr-Michalsky

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Vortrag Dr. Bernhard Grimm und 2. Weinsberger Symposium Palliativmedizin

Leid kann auch einen Reifeprozess auslösen

Ein philosophischer Vortrag nahm den Mensch im Leid und die Sinnfrage in den Mittelpunkt. Ein Ärztesymposium befasste sich mit der Palliativmedizin und Schmerztherapie bei nicht mehr heilbaren Krankheiten. Der Hospizdienst Weinsberger Tal und der Qualitätszirkel Palliativmedizin mit dem Weinsberger Arzt Sigmund Jakob hatten eingeladen.

"Leid ist in sich selbst nicht sinnvoll, aber Sinn ist möglich trotz Leid." Diesen Gedanken stellte Dr. phil. Bernhard Grimm seinem Vortrag unter dem Thema "Ausgesperrt von der Sonnenseite des Lebens" im katholischen Gemeindehaus voran. Arbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit, Tod. Vielfältig sei das Leid, das Menschen treffen könne. Die Sinnfrage stelle sich. "Man kann das Leid nicht aus der Welt schaffen, wenn man das Leid vermehrt", führte der Redner aus.

Vor 60 Zuhörer sprach der Philosoph, Althistoriker und Theologie behutsam und eindrücklich darüber, dass Leid zwar zum Leben gehöre, es aber überwindbar sei, "wenn wir unser Schicksal meistern". Leid könne einen Reifeprozess des Menschen auslösen, in dem er wachse und zur inneren Freiheit trotz äußerer Abhängigkeit gelange. "Wir erkennen, wie kostbar das Leben ist."

Beispiele von Menschen, die das Leid überwunden und neue Lebensaufgaben fanden, verdeutlichten seine Aussagen. "Werteerweiterung führt zur Sinnfülle", vermittelte Bernhard Grimm. Rückblickend lasse sich nach der überwundenen leidvollen Zeit der Sinn erkennen.

Das Symposium am folgenden Tag befasste sich damit, wie das Leid bei einer unheilbaren Krankheit gelindert, Lebensqualität und Würde des Menschen erhalten werden könnte. Leitende Ärzte sprachen über Opiattherapie, über den Neuropathischen Schmerz, über die Palliativmedizin (zuwendende Medizin am Ende des Lebens) und über Schmerztherapie.

Die Moderation hatte Dr. med. Karl-Heinz Koniczek, Ärztlicher Leiter des Onkologischen Schwerpunktes (Onkologie: Lehre der Krebserkrankung) Heilbronn.

"Palliativmedizin und Schmerztherapie beschäftigt auch die Bevölkerung", hat der initiierende Weinsberger Arzt des Symposiums, Sigmund Jakob, festgestellt. Er freute sich, dass sich nicht nur Ärzte, ärztliche Mitarbeiter und Hospizhelfer informierten, sondern auch Betroffene. "Die Ärzte zeigen sich dafür offen", sagte er.

"Tumortherapie und Schmerztherapie gehören zusammen", so der Tenor des Symposiums. Das grundlegende Bedürfnis des kranken Menschen sei, nicht in die soziale Isolation zu kommen und nicht unerträgliche Schmerzen erleiden zu müssen. Hier informierte der Onkologe, dass ein Tumorleiden menschenwürdig begleitet werden könne.

Ärzte klärten über den "Schmerzmythos" auf. Die Palliativmedizin, die Körper und Seele berücksichtige, gerät immer mehr in den Vordergrund. Die ärztliche Aussage "Wir können nichts mehr für sie tun" gebe es nicht mehr. Vielmehr müsse verdeutlicht werden, so der Onkologe: "Wir lassen Sie nicht allein."

Dass die Zusammenarbeit ärztlicher Fachgruppen und Netzwerke gefördert werden müsse, wurde deutlich. "Es ist wichtig, dass neueste ärztliche Erkenntnisse weitergegeben werden, Menschen Ansprechpartner haben", sagte Sigmund Jakob.

Heilbronner Stimme vom 27.04.2005 von Margit Stöhr-Michalsky

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Dr. Marita Engels: Selbstbestimmung in der medizinischen Krise

Jeder Mensch hat ein Recht auf Selbstbestimmung, auch in schwerer, vielleicht tödlicher Krankheit oder Krise. Für den Fall, dass er dann seinen Willen nicht mehr äußern kann, hat er die Möglichkeit "in guten Tagen" seine Wünsche in einer Patientenverfügung nieder zu legen. Das Finden geeigneter Formulare ist dabei längst nicht mehr das eigentliche Problem. Vielmehr liegt die Schwierigkeit darin, sich medizinische Grenzsituationen am Ende seines Lebens vorzustellen und mit klaren Formulierungen Ärzten und Angehörigen Hinweise oder Anweisungen für ihr Vorgehen zu geben.

Dr. Marita Engels wird in einem Referat mit Aussprache Problemsituationen schildern, Konsequenzen verschiedener Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen und vor allem erklären, mit welchen Formulierungen man in einer Patientenverfügung festhalten kann, was geschehen soll. Sie wird Inhalt, Form und Möglichkeiten aber auch die Grenzen einer solchen Verfügung an konkreten Beispielen darlegen. Dr. Engels arbeitet in der Strahlentherapie und ist fast täglich mit derartigen Entscheidungen konfrontiert. Rechtsanwalt Dr. Markus Kleine wird einleitend aus juristischer Sicht Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung erläutern.

Der Vortrag fand statt am Dienstag, 21.09.04, um 20 Uhr im Katholischen Gemeindehaus der Vater-Unser-Kirche in Willsbach, Sülzbacher Weg. Veranstalter sind die Kath. Kirchengemeinde St. Johann Baptist und der Hospizdienst Weinsberger Tal.

Über diesen gut besuchten Vortrag ist keine Presseveröffentlichung erschienen. Das Thema "Patientenverfügung" kommt in der Zeitung inzwischen zu oft vor. Allerdings hat dieser Vortrag das Thema vom Erleben des Betroffenen und den inhaltlichen Fragen des Verfügenden her aufgegriffen und sich damit von vielen ähnlichen Veranstaltungen unterschieden. Der Abend wurde von etwa 100 Personen besucht.

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Margarete Hartmaier begleitet selbst auch Sterbende in Weinsberg und Umgebung

100. Mitglied im Hospizdienst

Seit neun Jahren gibt es den Hospizdienst Weinsberger Tal. Vor kurzem konnte der Vorsitzende, Horst Gold, das 100. Mitglied begrüßen: Margarete Hartmaier aus Obersulm-Affaltrach.

Hartmaier ist zudem Hospizbegleiterin. Diese Qualifikation hat sie nach einer einjährigen Vorbereitung erhalten. Seit sieben Jahren ist Margarete Hartmaier Nachbarschaftshelferin. Bei der Pflege einer betagten Frau, die im Sterben lag, fiel ihre Entscheidung, sich für den Hospizdienst zu engagieren. "Die gute familiäre Atmosphäre aller Beteiligten, die sorgsame Begleitung bis zum Schluss" habe sie so beeindruckt, dass sie selbst neben der Nachbarschaftshilfe diese Aufgabe übernehmen wollte. "Das müsste man jedem gönnen, geborgen zu sterben", ist die 51-Jährige überzeugt.

Nach der Vorbereitung zur Hospizbegleiterin trat Margarete Hartmaier nun auch in den Verein ein, der damit 100 Mitglieder hat. "Das ist jetzt meine Aufgabe. Da gehöre ich jetzt dazu", entschied sie.

Seit Gründung des Vereins 1994 wurden 63 Ehrenamtliche auf den Hospizdienst vorbereitet. Rund 25 Helfer stehen zur Zeit für sterbende Menschen und Angehörige im Raum Weinsberg zur Verfügung. "Die menschliche Zuwendung, entsprechend der ganz eigenen Bedürfnisse, steht dabei im Mittelpunkt", beschreibt der Verein seine Aufgabe. Die Inanspruchnahme ist kostenlos.

2002 wurden ein Dutzend Sterbender in ihrer häuslichen Umgebung über 392 Stunden von 17 Ehrenamtlichen begleitet. In Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen waren die Begleiterinnen bei 17 Sterbenden eingesetzt. Mit dem Freundeskreis Stationäres Hospiz besteht eine Kooperationsvereinbarung über die persönliche Begleitung der Bewohner des Franken-Hospizes in Weinsberg. Margarete Hartmaier versah hier ihre erste Begleitung. "Ich möchte die Zeit bewusst mit dem Patienten verbringen", ist ihr Wunsch.

Informationen gibt es über die Einsatzleitung, Telefon 01 72 / 9 53 97 09.

Heilbronner Stimme Montag, 14.04.2003, von Margit Stöhr-Michalsky
Foto: Margit Stöhr-Michalsky

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Der Stuttgarter Prälat Martin Klumpp referierte beim Hospizdienst Weinsberger Tal in der Baukelter in Weinsberg

Männer trauern anders als Frauen

Jahrzehnte lange Erfahrungen mit Trauergruppen brachte der Stuttgarter Prälat Martin Klumpp ein in sein Referat "Trauern Männer anders?". Eingeladen zu dem Vortrag in der Baukelter hatte der Hospizdienst Weinsberger Tal.

Voraus schickte Horst Gold vom Hospizdienst allerdings eine Schweigeminute, in der man der Opfer des gerade ausgebrochenen Irakkrieges gedachte. Klumpp stieg in das Thema ein mit der Behauptung, dass es viel weniger Kriege gäbe, wenn das Thema Sterben nicht so stark tabuisiert wäre.

Das Thema seines Vortrages, nämlich trauernde Männer, teilte Klumpp in zwei Gruppen ein. Zum einen sind es trauernde Eltern, die ein Kind verlieren, zum anderen Ehemänner, deren Frau gestorben ist. Mehrfach betonte der Pfarrer im Laufe des Abends, dass es nicht "den" trauernden Mann schlechthin gäbe. Aus der Vielfalt, Trauer zu verarbeiten, hätte er jedoch im Laufe seiner langjährigen Gespräche mit Einzelpersonen und Trauergruppen Verhaltensmuster herausgearbeitet, die typisch seien.

Zunächst einmal sei bei Männern wie Frauen auffällig, dass unmittelbar nach dem Tod eines Angehörigen ein Schock einsetze, der alles "lähmt". Erst nach etwa acht bis 16 Wochen sei die Psyche dann so weit, dass sie bereit zum Trauern sei. Bei Frauen setze dieses Trauern in der Regel etwas zeitiger ein als bei Männern. Diese würden sich gerne selbst unter Zwang stellen mit der Schutzbehauptung "Ich muss das schaffen". Wenn allerdings dann doch dieser Schutzwall einreiße, dann besonders heftig. "Männer trauern nasser", hieß Klumpps Erläuterung dafür, dass Männer zu deutlich heftigeren und längeren Weinkrämpfen neigen, wenn sie erst einmal reif dafür sind.

Auch der Ort des Trauerns variiert. Während Frauen sich gerne in Gemeinschaft ausweinten und dabei ihre Probleme besprechen, komme es bei Männern eher zu Fluchtreaktionen.

Von vielen männlichen Gemeindemitgliedern wusste Klumpp, dass sie dafür mit dem Auto Hunderte von Kilometern weit fahren oder aber beim Joggen ihren Gefühlen freien Lauf lassen.

Als weiteren Unterschied zeigte der Referent die Ursachenfrage auf. Während Frauen sich eher in ein Schicksal ergäben, kämen bei Männer oft hinterher Schuldgefühle auf, dass man beispielsweise nicht auf einer anderen medizinischen Behandlung bestanden habe.

Auch der Einklang mit der Religion kontrastiere. Während Frauen nach Meinung des Prälaten ein tröstendes "Gespräch" mit Gott suchen und ihr Leid klagen, komme von Männern eher der Vorwurf: "Warum gerade ich?".

Dass die Trauer eine ganz natürliche Reaktion ist, belegte der evangelische Geistliche mit der These, dass man nur dadurch eine Krise überwinden kann. "Kein Therapeut findet einen automatischen Kippschalter, mit dem er die Trauer beenden kann", lautete seine Erfahrung. Erst durch intensives Trauern überwinde man die Trauer selbst.

Dass Klumpps Ausführungen auf sehr interessierte Zuhörer gestoßen waren, bewiesen die lebhaften Fragen an den Referenten, die übrigens ausschließlich von männlichen Besuchern gestellt wurden. Dabei hätte bei zehn männlichen und 23 weiblichen Gästen eigentlich die Resonanz statistisch anders aussehen müssen.

Heilbronner Stimme, Samstag, 22.03.2003, von Karin Freudenberger

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Inger Hermann informierte über die Sprache sterbender Menschen - Viele Metaphern

Symbol-Sprache zwischen Leben und Tod

"Symbole und Zeichen brauchen wir ein Leben lang", meinte Inger Hermann vom Hospizdienst Stuttgart. Sterbende Menschen teilen sich besonders in Bildern und Symbolen mit. Diese "Sprache" zu verstehen war Thema ihres Vortrages vor mehr als 100 Menschen in Eschenau.

"Wenn anscheinend kranke, sterbende Menschen verwirrt scheinen, dann machen sie sich auf den Weg", hat Inger Hermann in ihrer langjährige Hospizarbeit erfahren. Der Weg führe auf die Grenze hin, die der Sterbende zum Tod überschreite von der Realität des Lebens in eine andere Dimension. Dieser Wechsel könne im Gespräch ganz abrupt kommen, das empfänden Angehörige oft als "verwirrt". So sagte ein schwerkranker Vater plötzlich zu seiner Tochter: "Du, meine Koffer sind gepackt." Ein anderer Patient meinte zu ihr. "Gut, dass Sie kommen, gleich fährt das Schiff ab."

Als sich die Hospizmitarbeiterin von einer Frau verabschiedete, bat diese: "Lassen Sie auch die Haustüre auf." Das seien Symbole, die nichts mit der Realität zu tun haben, die auf den Übergang an der Grenze des Lebens hinweisen, so Inger Hermann. "Reisen heißt immer Bewegung im Raum", war ihre andere Aussage. Deshalb beschäftigten sich viele Symbole mit Zeit und Raum. Der Wunsch nach einer "neuen Uhr" spielte in einem Beispiel eine Rolle, ebenso der Satz "für die neue Zeiteinteilung bereit zu sein". Dass die Wanderschuhe ja bereit stehen sollen, wünschte sich ein weiterer Sterbender.

Hospizbegleiter aus dem Kreis Heilbronn, Seelsorger, Krankenschwestern und persönlich Interessierte verfolgten den Vortrag, den der Hospizdienst Weinsberger Tal organisiert hatte. "Es scheint so, dass die Seele auf vertraute Koordinaten zurückgreift, wenn sie sich auf den Weg macht", berichtete Inger Hermann. Ein großer Schlüssel sei hier ein weiteres Symbol, um "das Tor" aufzuschließen. Ein Haus könne Metapher für den Körper sein. Ein Hospiz-Patient sprach mehrmals davon, dass er sein Haus auflösen müsse. Das deute auf das körperliche Gerüst hin, erklärte die erfahrene Referentin.

Menschen, die ihren Abschied vorbereiten, wechselten häufig von der Realitätsebene in die Symbolsprache. Hier aufzuhorchen, im Gespräch zu bleiben, Bereitschaft zu üben, "was passiert auf der anderen Ebene", sei wichtig. Es falle schwer, sich mit dem Tod vertraut zu machen. "Doch wenn wir Sterben ans Leben ranlassen, wird das Leben dichter", gab Inger Hermann abschließend den Zuhörern weiter.

Heilbronner Stimme Mittwoch, 29.01.2003, von Margit Stöhr-Michalsky

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Löwenstein: Mit Kindern über Sterben und Tod reden war Thema des Hospizdienstes Weinsberger Tal - Klinikseelsorger Enz sprach

Der tote Opa könnte jetzt auch ein Stern sein

Kinder fragen direkt und unverhofft. Auch wenn es sich um das Thema Tod handelt. Wie beantwortet man ehrlich ihre Fragen? Pfarrer Martin Enz, der kranke und sterbende Kinder begleitete, sprach im evangelischen Gemeindehaus in Löwenstein darüber. Der Hospizdienst Weinsberger Tal lud dazu ein.

Ein Wunsch des Seelsorgers gleich zu Beginn seines Vortrages, der mit einfließenden persönlichen Erfahrungen und Beispielen berührte. "Nicht nach platten Antworten suchen, sondern sich fragen, wie rede ich über ein Erleben der Kinder, das sie vielleicht neugierig gemacht, ihre Seele vielleicht auch im Tiefsten erschüttert hat?".

Fragen der Kinder nach Tod und Sterben kämen unverblümt und unerwartet, wie bei ihm selbst auf der Heimfahrt vom Urlaub im Auto. "Dann ist es jetzt präsent, dann braucht es eine Antwort", so Enz. "Kinder müssen merken, dass wir ihre Fragen ernst nehmen", betonte er.

"Lassen Sie ihre Fantasie spielen", motivierte er an anderer Stelle; denn Kinder bräuchten Bilder. So könne bei kleineren Kindern der verstorbene Opa ruhig ein Stern sein, der auf das Kind herableuchte. Bücher, um Kinder auf das Thema Tod vorzubereiten, "eigneten sich nur, wenn ich sie selbst gut finde", gab er weiter. Eine Buchliste und viele Tipps hatte er für die 40 Zuhörer mitgebracht.

Auf die Frage eines zwölfjährigen schwerkranken Mädchens an ihn, was wohl nach dem Tod komme, fragte der Pfarrer zurück, was sie sich denn vorstelle. "Lassen Sie alles zu, wenn es den Kindern hilft, wir wissen ja nicht, wie es im Jenseits ist." Was mache es so schwierig, Fragen nach dem Sterben zu beantworten? "Wir wollen Kinder, die fröhlich ihre Lego-Türme bauen", meinte der Vater dreier Kinder. Trauernde Kinder machten Erwachsenen Angst, weil die eigene Grenze des Verstehens sichtbar werde, auch die eigene Sterblichkeit. Eine Hilfe sei, Schritte in die eigene Kindheit zurück zugehen, zu schauen, welche Antworten waren zum Beispiel beim Tod des geliebten Tieres hilfreich. Welche Gefühle, Erinnerungen würden wach?

"Kinder begreifen den Tod altersgemäß unterschiedlich", verdeutlichte Enz. Kinder im Vorschulalter hätten vor allem Angst, verlassen zu werden. Tod werde noch nicht als endgültig geglaubt. Ein Beispiel, bei dem ein sechsjähriges Mädchen seinen kleinen toten Bruder nach einem Jahr wieder haben wollte, weil er "nun lange genug tot war", verdeutlichte dies. Ab zehn Jahren hätten Kinder eine realistische Vorstellung, würden das Ende des Lebens als beängstigendes Ereignis sehen.

Martin Enz war an der Klinik Löwenstein tätig, bildete die ersten Hospizhelfer im Weinsberger Tal aus. Als Klinikseelsorger an der Kinderklinik in Tübingen hat er sterbende Kinder begleitet. Hier habe er viel gelernt, sagte er. "Kinder können im Angesicht des Todes leben", das war für Ihn eine faszinierende Erfahrung. Wie der neunjährige Junge, der in der Klinik abends seine Familie zum Kartenspiel einlud, das er noch mit Mühe spielen konnte. Gegen Mitternacht sei er dann gestorben. Große Resonanz auf den Vortrag zeigten die anschließenden Fragen und Gespräche.

Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme, 16.11.2002

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Mitgliederversammlung beim Hospizdienst Weinsberger Tal

480 Stunden leisteten die Hospizhelfer Hilfe

 

Gut besucht war die Mitgliederversammlung des Hospizdienstes Weinsberger Tal. Zu Beginn informierte der Vereinsvorsitzende Horst Gold über die allgemeine Situation des eingetragenen Vereins. Erfreulich ist beispielsweise die Mitgliederentwicklung, die nach vier Neuaufnahmen bei jetzt 97 Personen liegt.

Der allgemeinen Information dienten die Besichtigungsfahrten in die Hospizeinrichtungen Bietigheim-Bissingen, Stuttgart und Ulm. Erstaunt zeigte sich Gold über das rege Interesse an der Homepage des Vereins. Allein im Oktober wurde die Homepage 42 mal angeklickt, über die Patientenverfügung informierten sich 155 Internetnutzer.

Das Thema Öffentlichkeitsarbeit vor Ort beleuchtete anschließend Martin Rau. Neben Vorträgen vor Gruppen wie den Landfrauen oder über Spezialthemen für ein breites Publikum kommen zunehmend auch Anfragen von Ethiklehrern, die um Unterrichtsbesuche bitten.

Einsatzleiterin Eva-Maria Wilske brachte Zahlenmaterial. Insgesamt waren es im abgelaufenen Jahr 25 Einsätze, darunter zehn Begleitungen zu Hause, sechs im Krankenhaus und neun in diversen Pflegeheimen. Die Stundenzahl steigerten die insgesamt 16 Hospizbegleiterinnen dabei auf 480 Hilfestunden. Zu diesen Zahlen kamen noch Telefongespräche oder Trauerbegleitungen.

Über die Ausbildung referierte Elfriede Schick. Die Neulauterner Pfarrerin hatte im Februar mit einer neuen Gruppe aus 26 Personen begonnen. Auch wenn davon drei absprangen, teilte man auf Grund der hohen Personenzahl die Gruppe in zwei Teams auf, die sich intensiv mit Sterbebegleitung oder Pflegeaspekten beschäftigten. Schick betonte ausdrücklich, dass man hier nicht nur für den offiziellen Dienst als Hospizbegleiterin ausbilde, sondern die Personen ihre Erfahrungen teilweise auch zunächst in der Familie oder Nachbarschaft weitergeben möchten.

Die Grußworte des Freundeskreises Stationäres Hospiz überbrachte dessen Vorsitzender Gerhard Scherr. Er berichtete über Verzögerungen auf der "Zielgeraden" des Umbaus, gab sich jedoch zuversichtlich, dass man noch in diesem Jahr fertig wird. Dies sei umso wichtiger, als man bereits jetzt Patienten auf der Warteliste habe.

Ausdrücklich wünschte er eine Zusammenarbeit mit dem Hospizdienst, da man dringend auf wertvolle Hilfe im psychosozialen und seelsorgerischen Bereich angewiesen sei. Der Freundeskreis möchte hier dem Hospizdienst die sprichwörtliche Hand reichen und hofft auf eine sensibel gehandhabte Zusammenarbeit. Horst Gold versicherte, dass man selbstverständlich eine solche Kooperation anstrebe. Er schlug vor, dass die Absprachen zwischen der Pflegeleitung und der Einsatzleitung des Hospizdienstes erfolgen.

Nach dem Kassenbericht von Hedwig Berberich erfolgte die einstimmige Entlastung der gesamten Vorstandschaft. Da keine Neuwahlen anstanden, wird die "Hospizcrew" auch weiterhin von der bewährten Vorstandschaft um Horst Gold geführt werden.

Karin Freudenberger, Heilbronner Stimme, 09.11.2002

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Petrus Ceelen beim Hospizdienst Weinsberger Tal

In Notlagen für andere da sein

"Es gibt viele, die Hilfe brauchen", verdeutlichte der katholische Theologe und "Aids-Seelsorger" Petrus Ceelen in seinem Vortrag in der Weinsberger Baukelter. "Mitfühlen, mitleiden, mittragen und mitgehen" sei ein Weg, den jeder gehen könne. Darüber sprach er vor 40 Zuhörer.

"Helfen fängt mit Sehen an", sagte der Gesprächstherapeut einleitend. Er wollte die Zuhörer motivieren, nicht wegzuschauen, wenn sie Leid sehen, sondern sich unkonventionell einzubringen. "Die soziale Kälte auf der Straße des Lebens ist groß", meinte der in Belgien geborene Petrus Ceelen.

Der 59-Jährige weiß, wovon er spricht. Seit 1992 ist er sogenannter "Aids-Seelsorger" für den Großraum Stuttgart. Davor war er 16 Jahre Gefangenenseelsorger auf dem Hohenasperg. Jeder könne etwas tun, sagte er und verwies auf das Mitfühlen, das er an den Anfang stellte. "Fragen Sie doch mal einen Bettler am Hauptbahnhof, warum er hier steht." Sein Schicksal verschaffe einen anderen Blickwinkel zum eigenen Leben, lasse den Gedanken zu: Auch mich hätte es treffen können, führte Ceelen aus. Oft sei ein aufrichtiges Gespräch wertvoller als ein Euro aus schlechtem Gewissen.

Wie ist das mit dem Mitleiden? Der Buchautor machte deutlich, dass es dem kranken Mitmenschen nichts nütze, mit ihm in sein Leid zu versinken. Mitleiden heiße viel mehr, Geben und Handeln, sich darauf einlassen, das Notwendige zu tun. "Etwas tun, wenn man nichts mehr machen kann", das drücke das Wort Mittragen aus. Als er einmal ein Aids krankes Mädchen fragte, was er für sie tun könnte, meinte sie: "Nur ein bisschen da sein." Mittragen bedeute für ihn Anteil nehmen an den Ängsten, Sehnsüchten, an der Verzweiflung des anderen.

"Leid und Krankheit sind ein Geheimnis, das wir mit dem Verstand nicht erklären können", versuchte Petrus Ceelen eine Antwort auf Fragen bei Schicksalsschlägen zu geben. Die praktische Antwort auf Leid sei die liebevolle Zuwendung. Körperkontakt, Nähe und Berührung sagten oft mehr als Worte. Gerade als "Aids-Seelsorger" habe er erfahren, welche Wohltat es für den Kranken bedeutet, "wenn einer da ist, der ihm einfach nur die Hand gibt."

Das Mitgehen als zuletzt genannte Möglichkeit, sprach vor allem die anwesenden Hospiz-Helfer an, die Sterbende bis zum letzten Atemzug begleiten.

Von Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme

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Das Sommerfest des - Freundeskreises Stationäres Hospiz Weinsberg war Publikumsmagnet

Freude über den großen Erfolg

Kaiserwetter, dazu schwäbische Küche und ein buntes Musikprogramm. Optimale Voraussetzungen für einen Erfolg des vierten Sommerfestes des Freundeskreises Stationäres Hospiz Weinsberg.

25 Helfer standen auf der Liste von Hans-Ulrich Leisterer. Am Grill, im Spülzelt, an der Salattheke, beim Kaffeeausschank. Aus den Erfahrungen der vergangenen Sommerfeste hatte Küchenchef Walter Stein großzügig kalkuliert. 300 Portionen Schwenkbraten und Maultaschen, 800 Bratwürste, dazu Salat aus 40 Kilogramm Kartoffeln. Dass es den vielen Gäste schmeckte, zeigte sich daran, dass bereits am Nachmittag die Küche "ausverkauft" meldete. Die gespendeten 40 Kuchen waren ebenfalls schnell weg.

Den Abschluss des Sommerfestes gestalteten "Die Rebeles", die dreiköpfige Rentnerband. Mit dabei am Schlagzeug und Keyboard der Weinsberger Erich Todt. Volksmusik, Evergreens, Country-Musik und James-Last-Hits unterhielten die Besucher vor dem Backhaus. Den Auftakt des Sommerfestes bestritt wieder die Läpple-Kapelle mit Dirigent Peter Gross. Die Jugendkantorei und die Kantorei der evangelischen Kirche unter Leitung von Gerhard Frisch präsentierten volkstümliche Weisen, Silcherlieder und Haydn-Interpretationen. Wobei hier über die Harmonie in der Ehe nachgedacht wurde, auch über den günstigen Augenblick, der zur Liebe führe. Der Herrenchor (Leitung Hans-Jörg Eberle) zeigte sich auf den Spuren von "Comedian Harmonists". Vom Donau-Dampfschifffahrts-Kapitän bis zur Old-Shatterhand-Bar in Kentucky ging die musikalische Reise.

"Ein voller Erfolg«, so bezeichnete Gerhard Scherr das gut besuchte Sommerfest. In diesem Rahmen konnte er für den Freundeskreis Stationäres Hospiz Weinsberg 1100 Euro zusätzlich für gespendete und versteigerte handwerkliche und künstlerische Arbeiten einnehmen. Der Erlös des Sommerfestes fließt ebenfalls in den Bau des Hospizhauses in der Schwabstraße. "Dort gehen die Arbeiten in großen Schritten voran", berichtete Walter Stein. Wände seien versetzt, der Aufzug eingebaut, die Sanitäranlagen kurz vor der Fertigstellung. "Wir könnten samstags noch freiwillige Helfer für Tapeten entfernen und Hecken schneiden gebrauchen", ergänzte Walter Stein.

Info: Am 15. September ist übrigens "Bauhocketse" beim zukünftigen Hospizhaus in der Schwabstraße.

Von Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme vom 27.08.02

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Professor Dr. Reinhard Tausch in Weinsberg

Positive Gedanken - ein Schritt zur Besserung

"Wenn Stress zu Krankheiten führt", lautete das Vortragsthema vom Hospizdienst Weinsberger Tal im Erhard-Schnepf-Haus, das auf große Resonanz stieß.

Gedanken zu ändern ist bereits ein Schritt zur Gesundheit. Stress ist Bedrohung, Bedrohung macht krank. Wie kann man damit besser umgehen, wie kann man Krankheiten verhindern? Der Vortrag von Professor Reinhard Tausch vor 300 Teilnehmern im Erhard-Schnepf-Haus in Weinsberg sollte darauf Antworten finden. Dass das Thema Stress aktuell ist und viele bewegt, zeigte die unerwartet große Zahl von Zuhörern aus dem Kreis Heilbronn - Hospizhelfer, Therapeuten, Sozialarbeiter, andere Berufstätige und Mütter.

Aus der Sicht von wissenschaftlichen Erkenntnissen, darauf legte Professor Reinhard Tausch Wert, wurden im Laufe des Abends Stressursachen und Lösungswege zu einer besseren Gesundheit aufgezeigt.

Es sei erwiesen, dass die Hälfte der Patienten psychosomatische Krankheitsbilder hätten. Vor allem Herz- und Kreislaufbeschwerden, Schwächung des Immunsystems, Rückenschmerzen und Allergien zeugten davon. Wie kommt das? Was ist Stress? Lebensstress wie Trennung oder Tod eines nahe stehenden Menschen, chronische Krankheiten oder Arbeitslosigkeit empfinde der Mensch als außergewöhnliche Bedrohung. Auch Alltagsstress wie Überforderung im Beruf oder in der Familie, Konflikte, Druck, Perfektionismus gehörten dazu.

Wie stark, wie unlösbar die Bedrohung sei, davon hingen Erfahrungen, persönliche Bewertungen und Gedanken ab. Diese seien der Schlüssel zur Stressreaktion, so der Psychotherapeut. "Unsere Urahnen hatten zwei Möglichkeiten bei Alarm: Kampf oder Flucht". Da sich dies gewandelt habe, der Körper aber dennoch unter permanenter Bereitschaft stehe, mache dies krank. Stress löse Versagensgefühle, Angst, Wut, Resignation aus. Neigung zu Süchten oder Gewalt seien ebenfalls Folgen. Jeder könne etwas tun in Sachen Stress, so der Forscher.

Das Bewusstsein mit positiven mentalen Inhalten und Gedanken füllen, statt zu grübeln, sinnvolle Aktivitäten finden, andere um Unterstützung bitten, soziale Kontakte wahrnehmen und sich engagieren seien Schritte zur körperlichen und seelischen Gesundheit. Schwerer sei es, die Realität zu akzeptieren. Hier riet er: "Gelassenheit, wo wir etwas nicht ändern können, Handeln, wo wir etwas verändern können."

Nach dem zweistündigen Referat mit Muskelentspannungs- und Atemübungen blieb noch Zeit für Fragen.

Von Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme, 27.04.02

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Vortragsabend des Hospizdienstes Weinsberg Tal e. V. - Wie lebendige Trauer gelingt

Symbolische Staumauer abtragen

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist die Trauer kaum auszuhalten. Viele Menschen trauen sich nicht, zu trauern, lassen keine Gefühle zu. Wie lebendige Trauer gelingen kann, erfuhren 120 Zuhörer in Weinsberg beim Vortrag von Dirk Matzik, Leiter der Trauer- und Lebensberatungsstelle T.A.B.U..

T.A.B.U., die Beratungsstelle, die es seit 1986 in Essen gibt, stehe für Trauer, Abschied, Beratung, Unterstützung, aber auch für das Tabu-Thema Trauer, über das man nicht spreche, klärte Dirk Matzik eingangs auf. Und da war er schon mittendrin im Thema seines Vortrages, den der Hospizdienst Weinsberger Tal in Zusammenarbeit mit der AOK organisierte.

Gerade über die Trauer, die nämlich keine Krankheit sei, sondern ein wichtiges Gefühl, wie er betonte, wollte er sprechen. Darüber, welche Phasen durchschritten werden müssten, wie es gelinge, wieder ins Leben zurück zu finden. Vor allem Hospizhelfer aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn, auch Menschen, die sich Rat holen wollten, kamen in die Hildthalle.

"Trauerprozess ist wichtig, sonst gibt es keinen Abschied", teilte der 46-Jährige mit. In diesem Trauerprozess könnten alle Gefühle in vielen Farben und Schattierungen sehr stark werden: Traurigkeit, Wut, Hilflosigkeit, Schmerz, auch Erleichterung. Diese zuzulassen sind für den Berater und Seminarleiter sehr wichtig. "Auch Zusammenbrechen ist erlaubt", meinte er.

Er sprach von der symbolischen Staumauer, die sich Menschen innerlich bauten, wenn sie zum Beispiel Trauergefühle und Tränen jahrelang in ihrem Leben zurückhielten. "Irgendwann sind die Gefühle stärker und brechen durch." Deshalb plädierte er dafür, "Stein für Stein" die Staumauer abzutragen, die so genannten "unerledigten Geschäfte" aufzuarbeiten, damit sich die eigene Persönlichkeit weiter entwickeln, Lebendigkeit entstehen könne.

Um Trauernde verstehen zu können, zeigte Dirk Matzik vier Phasen auf, die der Betroffene durchmache. Am Anfang stehe das Nicht-wahrhaben-wollen des Verlustes, der Realität. Aufbrechende Emotionen, wie das Gefühl "verrückt zu sein", folgen. Danach komme die Phase des Suchens, Findens und Verabschiedens. Dabei betonte Matzik, den Verstorbenen nicht auf ein Podest zu stellen. Denn von Göttern könne man sich nicht verabschieden.

Die vierte Phase sei die der Neuorientierung, gewonnene Vorstellungen, wie das eigene Leben ausschauen sollte. Das Modell des lebendigen Trauerns könnte jedoch von den Betroffenen über den Haufen geworfen werden, doch immer sollten die Phasen fließend sein. Ein Steckenbleiben bedeute Isolation, Kompensation durch Arbeit, Tabletten oder Drogen. Hier sei professionelle Hilfe angezeigt.

"Jeder kann etwas für Trauernde tun", betonte er, jedoch keine Ratschläge geben, die aus der Hilflosigkeit erfolgen, sondern "einfach da sein", dies genüge. Eines gab der Referent den aufmerksamen Zuhörern und Hospizhelfern mit auf den Weg. "Um Menschen helfen zu können, ist es wichtig, die eigene Trauerlandschaft kennen zu lernen." Trauer sei wie eine Wunde, sie müsse verantwortungsvoll umsorgt werden, damit sie heilen könne.

Margit Stöhr-Michalsky, Heilbronner Stimme

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Namensänderung des Vereins

In der Mitgliederversammlung am 15. November 2001 hat der Verein seinen alten Namen "Hospizhilfe Region Weinsberg e. V." abgelegt. Er heißt nun Hospizdienst Weinsberger Tal e. V.. Mit dieser Änderung soll Verwechslungen mit "Sterbehilfe" vorgebeugt werden und eine Anpassung an einen weit verbreiteten Sprachgebrauch erfolgen.

Ähnlich verhält es sich mit der Bezeichnung "Weinsberger Tal". Sie umfasst die Gemeinden, die im regionalen Teil der "Heilbronner Stimme" angesprochen werden. Er deckt sich auch mit einer kommunalen Gebietsbezeichnung.

Diese Namensänderung erfolgte im Rahmen einer Satzungsänderung, mit der die Zahl der Beisitzer flexibel gestaltet wurde und einige rein sprachliche Korrekturen vorgenommen wurden.

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Bücherspende für die Wüstenroter Gemeindebücherei

Im Zentrum der Hospizarbeit steht die Begleitung Sterbender. Doch auch die Unterstützung der Hinterbliebenen ist wichtiger Teil dieser Arbeit. Aus diesem Grund überreichte der Hospizdienst Weinsberger Tal der Gemeindebücherei Wüstenrot ein umfangreiches Büchersortiment zur Thematik Sterben.

Zum ersten Mal traten die Hospizler dabei unter ihrem neuen Namen auf. Firmierte man bislang unter "Hospizhilfe Region Weinsberg" so heißt der Verein seit letzter Woche nun "Hospizdienst Weinsberger Tal". Auf den grünen Aufklebern, die nun die geschenkten Bücher in der Gemeindebücherei kennzeichnen, steht allerdings noch die alte Bezeichnung. Sie sollen zeigen, wie umfangreich die Literatur ist, die sich mit Tod, Sterbebegleitung oder auch Formalien zum Begräbnis befasst. Neben Sachbüchern und Romanen für Erwachsene steht auch eine breite Palette an Kinder- und Jugendliteratur zur Verfügung. Titel wie "Du fehlst mir" oder "Hat Oma Flügel" deuten an, dass hier ein Tabuthema kindgerecht aufbereitet wird. Büchereileiterin Gisela Ankele bedankte sich bei der Bücherübergabe intensiv bei Horst Gold und Martin Rau vom Hospizdienst und nannte auch den Betrag, der bei der Übergabe in Buchform auf einem Präsentationstisch lag. Inklusive Einbinden übernahmen die Hospizler Kosten in Höhe von 1232 Mark.

Rau erläuterte den Gästen, dass man dieses Geld gut angelegt sieht, da eine gute Information innerhalb der Bevölkerung auch die eigene Arbeit unterstützt. Er betonte, dass sich jeder Hilfe suchende an den Hospizdienst wenden könne und dann von den ehrenamtlichen Mitarbeitern kostenlos in der von ihm gewünschten Form und Intensität begleitet werde.

Im Januar wird die Neulauterner' Gemeindepfarrerin Elfriede Schick auch wieder einen neuen Kurs zur Ausbildung von Hospizhelfern beginnen. Passend zur Thematik las der "schwäbische Ostfriese" Gerhard Willms aus seinen Gedichten., Er erläuterte, dass er selbst erst durch den Tod seiner Frau zum Schreiben gekommen sei. Seine Gedanken zum Tod nahmen nicht nur die Sicht der Hinterbliebenen auf, sondern stellten auch Fragen an die eigene Vergänglichkeit.

Sehr einfühlsam näherte sich das Volksmusikensemble Wüstenrot der Würde des Themas. In der ungewöhnlichen Besetzung Kontrabass, E-Piano und Zither begeisterten Günter Bauerle, Helmut Wahr und Jürgen Hoffmann die Zuhörer.

Bericht von Karin Freudenberger

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Heilbronner Stimme vom 27. September 2001

Die richtige Antwort wird es nicht geben

Warum nur, warum? Einen Vortrag zur Annäherung auf die Frage nach Schicksalsschlägen haben der Hospizdienst Weinsberg und die Weinsberger Kirchen veranstaltet. Psychologe und Psycho-Therapeut Reinhard Tausch und Theologin Anna Christ-Friedrich suchten in ihren Beiträgen Erklärungen, gaben Hilfestellungen.

Bei der Planung des Themen-Abends ahnte von den Organisatoren noch niemand, dass die Warum-Frage eine neue Dimension durch die Terroranschläge in den USA bekommen sollte.

Die Frage des "Warum?" könne nach Tagen der Katastrophe in Amerika nicht größer sein, ging Theologin Anna Christ-Friedrich auf die aktuellen, schrecklichen Ereignisse ein. In ihrem Vortrag beschrieb sie die Gefühle, die Menschen bei Schicksalsschlägen, Krankheit, Tod überwältigen. "Wichtig ist, dass Menschen die Frage gemeinsam aushalten." Anna Christ-Friedrich war viele Jahre fachliche Leiterin des Arbeitskreis Leben in Heilbronn und ist Referentin für Fort- und Weiterbildung Im Oberkirchenrat. In sieben Beobachtungen näherte sie sich dem Thema, betonte wie Psychologe und Psychotherapeut Professor Reinhard Tausch, dass es nicht die eine, richtige Antwort gibt. Es gebe das Wissen von Tragik und Leid, aber auch die Gewissheit, "diesem einem" sein Leid in Liebe anzuvertrauen. Wie der Erstredner war auch die Theologin der Meinung: "Zum Menschsein gehört, dass nicht alles erklärbar ist."

Reinhard Tausch gilt mit seiner Frau Anne-Marie Tausch als Begründer und Vertreter der Klientzentrierten Psychotherapie von Carl Rogers im deutschen Sprachraum. Der heute 80-Jährige war nach dem Tod seiner Frau einer der Impulsgeber für die Hospizbewegung in Deutschland. Er verband in seinen Ausführungen wissenschaftliche Aussagen mit eigenen Erfahrungen.

"Die Warum-Frage ist ein Vortasten in das Unbekannte, um sich Klarheit zu verschaffen ohne die Sicherheit von Lösungen", leitete er ein. Die Sinn-Frage nach schrecklichen Ereignissen, die Frage, wie weit Menschen für ihr Leid verantwortlich seien, stelle sich ebenfalls. "Unser Verstand ist zu begrenzt, alles zu verstehen", führte der Wissenschaftler aus. Der Mensch werde ins Leben gestellt, Gene und Umwelteinflüsse bedingten sein Schicksal. Dieses annehmen, seine mentale Einstellung zum Leben ändern könnte das Leid ertragen helfen, so Tausch vor 180 Zuhörern.

"Es gibt keine wissenschaftliche Antwort, ob es einen strafenden oder liebenden Gott gibt", relativierte er die Schuldgefühle, die viele Menschen bei Schicksalsschlägen haben.

Die Warum- und Sinn-Frage müsse von jedem selbst beantwortet werden, ergänzte Anna Christ-Friedrich. Da die Vorträge einen großen Raum einnahmen, kam ein Dialog zwischen psychologischer und theologischer Sicht nicht mehr zustande, was der Vorsitzende des Hospizdienstes Horst Gold bedauerte.

Margit Stöhr-Michalsky

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Mitgliederbrief 2001 vom 18.07.2001

Sehr geehrte Mitglieder

wir haben uns vorgenommen, Ihnen als Mitglied immer am Jahresanfang zu schreiben. Nun sind wir schon fast in der Ferienzeit. So gilt, besser spät als gar nicht. Sinn dieser Briefe ist, Sie zwischen den Mitgliederversammlungen über das Geschehen im Verein zu informieren. Also, fangen wir an:

In der letzten Mitgliederversammlung haben Neuwahlen zum Vorstand stattgefunden. Frau Schönhardt und Frau Starzmann sind ausgeschieden. Neu hinzugekommen sind Frau Vohrer und Frau Leutwein. Unser herzlicher Dank gilt den Ausgeschiedenen und den Neuen. Das Gremium hat gut zusammen gefunden. Wir sind froh über die Kontinuität in der Arbeit.

Im Jahr 2000 wurden in 17 verschiedenen Haushalten und Institutionen 234 Einsatzstunden geleistet. Der größere Teil der Einsätze erfolgte in Heimen. Die Bereitschaft der Verantwortlichen, auch in der Sterbephase auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner nach mitmenschlicher Beziehung zu achten, ist erfreulich. Gerne würden wir den Dienst in Privathaushalten verstärken.

Großes Interesse hat im November 2000 die Veranstaltungsreihe "Sterbebegleitung oder Sterbehilfe" gefunden. Das Thema ist aktuell. Offensichtlich machen sich viele Menschen Gedanken, vielleicht sogar Sorgen. Das zeigt sich auch darin, daß 25 % der Besucher unserer "Homepage" im Internet – www.hospiz-weinsberg.de – die Seite "Sterbehilfe" lesen.

Bei der Beschäftigung mit diesem Thema zeigte sich, dass die sprachliche Nähe von "Hospizhilfe" und "Sterbehilfe" nachteilig sein kann. Sterbehilfe meint das aktive oder passive Herbeiführen des Todes. Das Anliegen der Hospizbewegung ist jedoch, die Situation von Schwerstkranken und Sterbenden so zu gestalten, daß der Wunsch nach einer wie auch immer gearteten Sterbehilfe nicht entsteht. Deshalb denken wir an eine Umbenennung unseres Vereins in "Hospizdienst". Ferner soll die Bestimmung über die Zahl der Beisitzer im Vorstand flexibel formuliert werden. In der Einladung zur Mitgliederversammlung werden wir die Vorschläge des Vorstands mitteilen, damit sie in der Sitzung erörtert werden können.

Wir beabsichtigen, im Januar 2002 mit einer neuen Vorbereitungsgruppe für Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter zu beginnen. Von verschiedenen Seiten wurde Interesse angemeldet. Von den Teilnehmern erwarten wir nicht von vornherein, daß sie anschließend Einsätze machen. Wer sich im eigenen Interesse mit der Thematik der Sterbebegleitung auseinander setzen will, ist herzlich eingeladen. Natürlich sind wir über eine Verstärkung des Dienstes froh. Pfarrerin Elfriede Schick wird auch diese Gruppe leiten.

Der "Freundeskreis Stationäres Hospiz" macht mit der Schaffung eines Stationären Hospizes Fortschritte. Inzwischen ist das Haus in der Schwabstraße in Weinsberg gekauft. Die Bauplanung ist in ein konkretes Stadium getreten. Der jetzige Nutzer des Gebäudes, die "JuLe" Jugendhilfe im Lebensfeld –, hofft im Frühjahr 2002 in sein neues Domizil umziehen zu können. Dann können die Umbauten für das Hospiz beginnen.

Und nun laden wir Sie noch zu drei Veranstaltungen ein:

  • Der Freundeskreis Stationäres Hospiz feiert am Sonntag, 26.08.2001, von 11 bis 18 Uhr sein Sommerfest beim Backhaus in der Kanalstraße in Weinsberg.

  • Am Donnerstag, 27.09.2001, 20 Uhr, findet in Weinsberg, Erhard-Schnepf-Haus, Dornfeldstr. 44, ein Gesprächsabend statt:
    "Warum nur, warum?" – Die Warum-Frage im Dialog mit einer Theologin und einem Psychiater.
    Dr. Anna Christ-Friedrich, Theologin, Pfarrerin, und Dr. Gerhard Pfaff, Psychiater.

  • Am Donnerstag, 15.11.2001, um 20 Uhr sind Sie zur Mitgliederversammlung unseres Vereins in die Stiftstube, Beim Wachturm 1 - 5, Weinsberg, eingeladen.

Wenn Sie einen Internetzugang haben, besuchen Sie doch regelmäßig unsere Homepage www.diakonie-weinsberg.de. Sie finden dort neben grundsätzlichen Informationen die Seite "Aktuelles" und eine Link-Liste zu interessanten Informationen im Internet.

Das war in Kürze ein Bericht über die "laufenden Geschäfte". Das "Hauptgeschäft" geschieht durch die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Sie treffen sich regelmäßig in Löwenstein und Weinsberg, die "Gruppe Berg" und die "Gruppe Tal", wie wir sie intern nennen. Diese rund fünfzehn Frauen und Männer sind bereit, wenn Sie gerufen werden, Sterbende zu begleiten, für Angehörige da zu sein und Trauernden zur Seite zu stehen. Wir danken ihnen für ihre Bereitschaft und für ihren Dienst.

Namens des Vorstands grüßen wir Sie herzlich und wünschen Ihnen während der Ferienzeit gute Erholung an Leib und Seele, gleich, ob Sie verreisen oder zu Hause bleiben,

Horst Gold, Erster Vorsitzender           Martin Rau, Zweiter Vorsitzender

 

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Jahrbuch der Stadt Weinsberg 2001

Angst und Beklemmung, Unsicherheit und Schmerz – diese Gefühle kennen viele von uns, wenn wir Menschen begleiten, von denen wir wissen, daß sie bald sterben werden. Oft befallen uns Hilflosigkeit und Ratlosigkeit am Bett des Sterbenden. Viele wollen ihren Angehörigen beistehen, sind aber am Ende ihrer Kraft.

Was brauchen Menschen, die dem Sterben nahe sind oder an einer schweren Krankheit leiden? Wie können wir auf sie eingehen? Wie kann man den Angehörigen helfen? Auf diese Fragen möchte die Hospizbewegung Antwort suchen und – wenn möglich – geben.

Oft wäre es für eine Pflegende gut und wichtig zu wissen, daß sie in der nächsten Stunde nicht ans Bett gerufen wird. Es wäre gut, wenn sie wüßte, daß jemand da ist, der gern gekommen ist, nicht gleich wieder weg laufen muß und einfühlsam, zuverlässig und unverbraucht von langer Pflege bei dem Kranken bleibt. Wenn Sie bei der Begleitung eines sterbenden Menschen oder bei einem in ähnlich schwieriger Lage befindlichen Schwerkranken unsere Unterstützung in Anspruch nehmen wollen, dann rufen Sie bitte unsere Einsatzleitung an. Telefon: 0172/9539709. Wir machen auch länger dauernde Besuchsdienste, kommen also nicht nur, wenn der Tod unmittelbar bevor steht.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten alle unentgeltlich. Sie erhalten lediglich Kostenersatz. Ohne ihren selbstlosen Dienst wäre unser Verein ein Nichts. Sie tun diesen Dienst gern und warten darauf, gerufen zu werden.

In der Regel ist es nicht möglich, diese Arbeit allein und ohne stützendes Netzwerk zu tun. Deshalb legen wir besonderen Wert auf die Vorbereitung für die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Nach dem Eintritt in den aktiven Dienst treffen sie sich regelmäßig, um Schwieriges und Gelungenes auszutauschen und weitere Schritte zu planen. Diese Gespräche halten die Begleiterinnen und Begleiter zusammen und stärken ihnen den Rücken. Selbstverständlich stehen alle Beteiligten unter Schweigepflicht.

Nachdem im Juni 1999 eine Vorbereitungsgruppe im "oberen" Bereich unseres Einsatzgebietes fertig geworden ist, gibt es zwei solcher Gruppen. Dank dieser neuen Gruppe ist unser Ziel erreicht, auch in den Gemeinden Obersulm, Löwenstein und Wüstenrot verläßlich den Hospizdienst anzubieten. Der Umfang der "Einsätze" richtet sich einerseits nach den Bedürfnissen des Schwerkranken oder Sterbenden und seiner Angehörigen, andererseits nach den Möglichkeiten der ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter.

Im Frühjahr 2002 ist ein neues Vorbereitungsseminar geplant. Eingeladen sind Menschen, die sich für den Hospizdienst zur Verfügung stellen wollen. Willkommen ist aber auch, wer sich aus privaten Gründen mit Sterben und Tod befassen will.

Öffentliche Vortragsveranstaltungen führen wir so oft wie möglich durch. Sie sollen Lebenshilfe für interessierte Bürgerinnen und Bürger und gleichzeitig ein Fortbildungsangebot für die Aktiven des Vereins sein. Für uns alle sind Krankheit, langes Leiden und Tod schwierige Themen. Durch das weitgehend übliche Verschweigen dieser Erlebnisse wird aber alles noch schwerer, denn jeder muß versuchen, ganz allein damit fertig zu werden. Wir hoffen, mit unserer Öffentlichkeitsarbeit da und dort das Gespräch in Gang zu bringen, damit Erleichterung geschaffen und Einsamkeit verhindert wird. Die Veranstaltungsorte wechseln wir bewußt ab.

Die Frage nach Sterbehilfe, gemeint ist das aktive oder passive Herbeiführen des Todes, geht auch an unserem Verein nicht vorüber. Im Berichtszeitraum fand eine viel beachtete dreiteilige Veranstaltungsreihe "Sterbebegleitung oder Sterbehilfe" in der Baukelter statt. Der Verein plant derzeit einen Beitrag im Internet unter www.hospiz-weinsberg.de. Voraussichtlich werden die Aufsätze eines Arztes, eines Juristen und einer Theologin Ende Januar 2002 online sein.

Vor großer Zuhörerschaft sprachen im September 2001 Prof. Dr. Reinhard Tausch, Psychotherapeut, und Dr. Anna Christ-Friedrich, Theologin, über das Thema "Warum nur, warum". Sehr viele Menschen suchen oft verzweifelt nach dem Sinn und der Ursache von Schicksalsschlägen. Für viele bleibt diese Frage unbeantwortbar. Davon ausgehend haben die Referenten Hilfen aufgezeigt, wie man auch damit "leben" kann.

Wir hoffen, daß aufgrund des guten Dienstes und der vielfältigen Öffentlichkeitsarbeit die Inanspruchnahme des Hospizdienstes für schwerkranke und sterbende Menschen immer mehr zur Normalität wird. Wir können etwas gegen Einsamkeit und Alleingelassensein tun. Man muß uns aber sagen, bei wem Bedarf ist, und muß unseren Dienst wollen.

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Jahrbuch 2000 der Stadt Weinsberg

Angst und Beklemmung, Unsicherheit und Schmerz – diese Gefühle kennen viele von uns, wenn wir Menschen begleiten, von denen wir wissen, dass sie bald sterben werden. Oft befallen uns Hilflosigkeit und Ratlosigkeit am Bett des Sterbenden. Viele wollen ihren Angehörigen beistehen, sind aber am Ende ihrer Kraft.

Was brauchen Menschen, die dem Sterben nahe sind oder an einer schweren Krankheit leiden? Wie können wir auf sie eingehen? Wie kann man den Angehörigen helfen? Auf diese Fragen möchte die Hospizbewegung Antwort suchen und – wenn möglich – geben.

Oft wäre es für eine Pflegende gut und wichtig zu wissen, dass sie in der nächsten Stunde nicht ans Bett gerufen wird. Es wäre gut, wenn sie wüsste, dass jemand da ist, der gern gekommen ist, nicht gleich wieder weg laufen muss und einfühlsam, zuverlässig und unverbraucht von langer Pflege bei dem Kranken bleibt. Wenn Sie bei der Begleitung eines sterbenden Menschen oder bei einem in ähnlich schwieriger Lage befindlichen Schwerkranken unsere Unterstützung in Anspruch nehmen wollen, dann rufen Sie bitte unsere Einsatzleitung an. Telefon: 0172/9539709. Wir machen auch länger dauernde Besuchsdienste, kommen also nicht nur, wenn der Tod unmittelbar bevor steht.

Im Berichtszeitraum haben acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins rund zweihundert Stunden bei Schwerstkranken, bei Sterbenden und deren Angehörigen verbracht. Sie waren in elf Einsatzstellen. Es wäre zwar möglich gewesen, mehr Besuche zu machen, aber in diesen elf Familien wurde ein wichtiger Dienst getan.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten alle unentgeltlich. Sie erhalten lediglich einen Unkostenersatz. Ohne ihren selbstlosen Dienst wäre unser Verein ein Nichts.

In der Regel wäre es wohl nicht möglich, diese Arbeit allein und ohne stützendes Netzwerk zu tun. Deshalb legen wir besonderen Wert auf Vorbereitung und Fortbildung für die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Danach treffen sie sich regelmäßig, um ihren Dienst zu planen, und um Schwieriges und Gelungenes auszutauschen. Diese Gespräche halten die Begleiterinnen und Begleiter zusammen und stärken ihnen den Rücken. Selbstverständlich stehen alle Beteiligten unter Schweigepflicht.

Nachdem im Juni 1999 eine Vorbereitungsgruppe im "oberen" Bereich unseres Einsatzgebietes fertig geworden ist, gibt es zwei solcher Gruppen. Dank dieser neuen Gruppe ist unser Ziel erreicht, auch in den Gemeinden Obersulm, Löwenstein und Wüstenrot verlässlich den Hospizdienst anzubieten. Der Umfang der "Einsätze" richtet sich einerseits nach den Bedürfnissen des Schwerkranken oder Sterbenden und seiner Angehörigen, andererseits nach den Möglichkeiten der ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter.

Öffentliche Vortragsveranstaltungen führen wir so oft wie möglich durch. Sie sollen Lebenshilfe für interessierte Bürgerinnen und Bürger sein und gleichzeitig ein Fortbildungsangebot für die Aktiven des Vereins. Für uns alle sind Krankheit, langes Leiden und Tod schwierige Themen. Durch das weitgehend übliche Verschweigen dieser Erlebnisse wird aber alles noch schwerer, denn jeder muss versuchen, ganz allein damit fertig zu werden. Wir hoffen, mit unserer Öffentlichkeitsarbeit da und dort das Gespräch in Gang zu bringen, damit Erleichterung geschaffen und Einsamkeit verhindert wird. Die Veranstaltungsorte wechseln wir bewußt ab.

Unser Verein hat derzeit 90 Mitglieder. Ende 1999 sind zwei Mitglieder ausgeschieden. Im Berichtszeitraum sind aber elf hinzugekommen, so dass wir nun auf diese erfreulich hohe Zahl von Menschen kommen, die den Hospizdienst in der Region Weinsberg fördern.

Wir hoffen, dass aufgrund der guten Arbeit und der vielfältigen Öffentlichkeitsarbeit die Inanspruchnahme des Hospizdienstes für schwerkranke und sterbende Menschen immer mehr zur Normalität gehören wird. Wir können etwas gegen Einsamkeit und Alleingelassensein tun. Man muss uns aber sagen, bei wem Bedarf ist, und muss unseren Dienst wollen.

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Rundbrief an die Mitglieder vom 29.03.2000

Nun haben wir es gerade noch geschafft, Ihnen im ersten Quartal des neuen Jahres einen Brief zu schreiben. Damit wollen wir Sie als Vereinsmitglied ansprechen, Ihnen für die Unterstützung der Ziele der Hospizarbeit danken und Ihnen gebündelte Informationen geben über die öffentlichen Veranstaltungen, die Mitgliederversammlung und die Presseartikel hinaus.

Zu Beginn jedoch erinnern wir an unser Mitglied Ruth Kölle. Sie ist am 28. Juli 1999 nach mehreren Monaten Pflegebedürftigkeit gestorben. Eine Hospizhelferin hat sie in dieser Zeit regelmäßig besucht. Wer Ruth Kölle gekannt hat, weiß, wie engagiert sie sich einsetzte, wenn sie zu einer Sache ja gesagt hatte. So verhielt sie sich auch in der Hospizhilfe. Sie nahm an einem Vorbereitungskurs teil und wirkte als Hospizhelferin – sie, die als Geburtshelferin viele hundert Menschen auf dem Weg ins Leben begleitet hatte. Wir danken ihr.

Schon – oder erst? – fünf Jahre sind seit der Gründung unseres Vereins vergangen. Eigentlich müssten wir jetzt mit statistischen Zahlen aufwarten. Das tun wir nicht – ehrlich gesagt, auch weil sie nicht zusammengestellt sind. Nur so viel: Entsprechend den Vereinszielen wurde etwa sechzig Frauen und Männern Gelegenheit geboten, sich auf den Hospizdienst vorzubereiten. Von ihnen stehen noch knapp dreißig für den Dienst unseres Vereins zur Verfügung. Sie haben etwas weniger als hundert Menschen auf ihrer letzten Lebensstrecke begleitet. Die vielen öffentlichen Veranstaltungen haben wir nicht gezählt und schon gar nicht die Teilnehmer. In der Zeitung und den Nachrichtenblättern sind viele Hinweise auf diese Veranstaltungen und Berichte über die hilfreiche Arbeit der Hospizhelferinnen und -helfer erschienen. – Mit dieser Aufzählung sind auch die Hauptaufgaben der Hospizhilfe genannt.

Die Gründungsversammlung am 12. Dezember 1994 gab zu diesen und vielen anderen Aktivitäten das Startsignal. Die Satzung wurde damals unterschrieben von Dieter Bopp, Frank Bracke, Walter Stellrecht, Sigmund Jakob, Christoph Planck, Walter Stein, Bernd Dietz, Erika Jakob, Hans-Ulrich Leisterer. Wir bedanken uns bei den Unterzeichnern für ihre Initiative und ebenso bei denen, die damals zwar mitgearbeitet, aber nicht mit unterschrieben haben. Es bedarf solcher Menschen, um Gedanken in die Tat umzusetzen. – Von der Hospizidee wussten damals schon viele. Da und dort waren Gruppen bereits an der Arbeit, aber im Stadt- und Landkreis Heilbronn waren sie die ersten, die "Nägel mit Köpfen" gemacht haben. Von den Unterzeichnern ist heute nur noch Erika Jakob im Vorstand. Das Vorstandsmitglied Maria Leisterer hat damals zwar nicht mit unterschrieben, war aber immer mit dabei. Dieter Bopp, der seinerzeitige Erste Vorsitzende, hat sich aus der Arbeit zurückgezogen. Bei Frank Bracke und Bernd Dietz machten berufliche Entwicklungen das Ausscheiden erforderlich, in gewisser Weise auch bei Christoph Planck, der nach seiner altersbedingten Zurruhesetzung Weinsberg verlassen hat. Walter Stellrecht hat aus Altersgründen im Vorstand nicht weiter mitgearbeitet. Sigmund Jakob, Hans-Ulrich Leisterer und Walter Stein schließlich konzentrieren sich heute auf die Schaffung des Stationären Hospizes in Weinsberg. Mit diesen Zeilen ehren wir die genannten und ungenannten Gründerinnen und Gründer und danken ihnen ganz herzlich.

Immer wieder beschleicht uns Ungeduld, weil wir meinen, das Angebot des Vereins würde zu wenig in Anspruch genommen. Dieser Eindruck ist nur teilweise richtig. In der Vergangenheit wurden am Ende eines jeden Jahres mehr Menschen besucht und mehr Zeit dafür aufgewendet als im Vorjahr. Tatsache ist aber auch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Besuche machen könnten, wenn sie angefordert würden. Andererseits ist es im konkreten Fall manchmal gar nicht so einfach, die Möglichkeiten der Helferin und die Wünsche und Bedürfnisse der Einsatzstelle in Einklang zu bringen. Dann sind die Einsatzleiterinnen mit ihrem Geschick, ihrer Phantasie und ihren Kenntnissen gefragt.

Die Einsatzleitung hat bis Mai 1999 Gemeindereferentin Iris Schmid wahrgenommen. Sie war Teilnehmerin an der ersten Vorbereitungsgruppe für Helferinnen und Helfer und hat sich danach im Team der Kontaktpersonen als Koordinatorin zur Verfügung gestellt. Daraus ergab sich, daß sie die Einsatzleitung übernahm. Wir alle, die Helferinnen und der Vorstand, waren sehr zufrieden mit dieser Lösung, zumal Iris Schmid auch noch die regelmäßigen Treffen der Gruppe leitete. Entsprechend groß war Anfang des Jahres die Ratlosigkeit über ihren bevorstehenden Weggang aus Weinsberg. Noch größer war die Dankbarkeit für ihre Arbeit und die menschliche Art, die sie bei uns gelebt hat.

Aus der Ratlosigkeit über die künftige Einsatzleitung haben uns Sigrid Schuler und Eva-Maria Wilske befreit. Sie haben sich bereit erklärt, in regelmäßig wechselndem Turnus die Einsatzleitung zu übernehmen. Dank moderner Technik geht das ganz gut, denn sie brauchen nur ein Handy und die entsprechenden Unterlagen auszutauschen. Und sollten sie beide einmal nicht ansprechbar sein, springt Martin Rau ein. So ist die Einsatzleitung stets über die Telefonnummer 01 72 / 9 53 97 09 oder den angeschlossenen Anrufbeantworter erreichbar.

Der Presse haben Sie sicher entnommen, daß der Freundeskreis Stationäres Hospiz seinem Ziel ein gutes Stück näher gekommen ist. Für das Gebäude Schwabstraße 20 in Weinsberg liegt ein Mietvertrag vor. Für die Umbaukosten wurde inzwischen ein größerer Geldbetrag gesammelt, der leider noch nicht ausreicht. Aber die entsprechenden Bemühungen werden mit viel Elan fortgesetzt. Zwischen der Hospizhilfe Region Weinsberg e. V. und dem Freundeskreis Stationäres Hospiz wurde am 6. Oktober 1999 eine Vereinbarung über die Begleitung der Menschen im Hospiz und die Zusammenarbeit der beiden Vereine geschlossen. Wenn der Eröffnungstermin des Stationären Hospizes absehbar ist, wird unser Verein mit einer neuen Vorbereitungsgruppe für Helferinnen und Helfer beginnen, um den dann steigenden personellen Anforderungen entsprechen zu können.

Abschließend bitten wir Sie, wo immer nötig Mut zu machen, den Hospizdienst in Anspruch zu nehmen. Persönlicher Zuspruch hilft am meisten. Wir bitten Sie um Anregungen für unsere Arbeit. Wir danken Ihnen für Ihre Treue zu diesem, Ihrem Verein. Übrigens: Bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 8. November 2000, ist der Vorstand neu zu wählen.

Mit freundlichen Grüßen
                           
gez. Horst Gold                  gez. Martin Rau
Erster Vorsitzender             Zweiter Vorsitzender

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Darf Leiden grenzenlos sein? 
Oder: Die Würde des Menschen ist unantastbar

In Verbindung mit der Stadt Weinsberg bietet die Hospizhilfe Region Weinsberg eine Vortragsreihe über das Thema "Sterbebegleitung oder Sterbehilfe" an. Die Vortragsreihe kommt durch den Erlös der Benefiz-Veranstaltung "Weinsberger Kulturbuffet" zustande.

Kurt Scheffler, zweiter Vorsitzender der AOK Heilbronn führte in das Thema ein. Die Auseinandersetzung mit dem Tabu-Thema Tod sei wichtiger denn je, meinte er. Er begrüße und achte die Arbeit der Hospizbewegung, die Schwerstkranke bis zum letzten Atemzug menschlich begleite.

"Darf Leiden grenzenlos sein?". Unter diesem Titel sprach am ersten Abend der leitende Arzt der Filderklinik, Dr. med. Paolo Bavastro. Das Vortragsthema leitete er um in "Die Würde des Menschen ist unantastbar", denn sein Ziel war nicht, die medizinischen Möglichkeiten der Pflege und Behandlung Schwerstkranker darzulegen. Er appellierte viel mehr an seine Zuhörer, die Beziehung zu einem Schwerstkranken aufzubauen. Das sei im wahrsten Sinne des Wortes "notwendig".

"Sind die Begriffe auch richtig, die wir benützen?", stellte er anfangs in der gut besuchten Baukelter in den Raum und machte klar. "Schmerz ist nicht in einer Kurve nach oben unendlich". Todkranke fühlten beispielsweise kurz vor ihrem Ableben keinen Schmerz, alles sei bis auf das Existenzminimum zurückgezogen, auch das Schmerzempfinden. "Es kommt darauf an, wie wir mit dem Patienten umgehen", sagte Bavastro weiter. Je ungeschützter, je bedrohlicher die Situation für den Patient, um so mehr brauche dieser Schutz. Denn, der Grad seines Leidens sei nie von außen zu beurteilen. Ganz entscheidend sei hier die Beziehung zu ihm. "Je mehr die Beziehung zum kranken Menschen gestört ist, desto mehr leidet er". Zur Beziehung gehörte für den leitenden Arzt der Filderklinik eindeutig die Würde des schwerstkranken Menschen zu schützen. Nicht die Art der Krankheit mache den Menschen unwürdig, "sondern die Art, wie ich mit dem Kranken umgehe", entgegnete er.

Der Arzt sprach sich für die richtig eingesetzte Schmerztherapie aus. Sie verlängere nicht das Leiden, sondern erleichterte den Schwerstkranken, löse Verkrampfungen und lasse ihn dadurch länger leben. Zu den Koma-Formen und zum Hirntod nahm der Arzt ebenfalls Stellung. "Wie begleiten wir diese Menschen?", fragte er. Die gängige medizinische Meinung sei, der Patient empfinde nichts unter Narkose, nichts im bewusstlosen Zustand des Sterbeprozesses. Richtig dagegen sei, dass er in einer anderen Welt lebe, Realität anders wahrgenommen werde". Unzählige Beispiele, auch bei Nahtoderfahrungen würden für sich sprechen. "Bescheidenheit und Demut bei Bewusstlosen ist ganz wichtig".

Auch dass ein Schwerstkranker bei Hirntod bereits tot sei, ließ Bavastro nicht gelten. Das Bewusstsein sei zwar unwiederbringlich weg, die Kopfreflexe ausgeschaltet, vegetative Reflexe aber erhalten. Auch dafür gebe es Beweise. "Wir wissen einfach nicht, ob sie etwas wahrnehmen", befürchtete der Mediziner. Bei der Erklärung des Hirntodes werde weltweit der Prozess des Sterbens eliminiert. Eine perfekte Verdrängung des Sterbens also, vermutete er.

"Wir müssen lernen, Phänomene anders zu sehen, genau zu beobachten, um den inneren Zustand eines Kranken erkennen zu können", plädierte Paolo Bavastro. Dazu gehöre auch das Menschenbild, das die Ärzte und die Gesellschaft in sich tragen. "Menschsein ist nicht am Gehirn festgemacht", war sein eindringliches Statement.

Margit Stöhr-Michalsky

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"Hollands langer Schatten"
Film von Bernd Umbreit

Der zweite Abend der Reihe über Sterbegebleitung oder Sterbehilfe der Hospizhilfe Region Weinsberg ließ den Filmemacher aus Oberstenfeld Bernd Umbreit zu Wort kommen. Seine Dokumentation "Hollands langer Schatten" entstand vor sieben Jahren für den WDR. Kein objektives Für und Wieder zur aktiven Sterbehilfe, sondern ein subjektiver Film, der Behinderte, alte einsame Menschen, zwei junge Frauen zu Wort kommen läßt. Er will aufrütteln, Gedanken formulieren, menschliche Werte in den Vordergrund rücken, zur Diskussion über "Euthanasie durch die Hintertür?", so der Untertitel des Films, anregen . "Den Menschen zuzuhören ist notwendig in dieser Zeit, da die Erinnerung an die Euthanasieverbrechen zu verblassen beginnt", so der Filmemacher zu den gezeigten Betroffenen.

Am 27. November hat das holländische Parlament in der ersten Kammer ein Gesetz verabschiedet, das aktive Sterbehilfe durch Ärzte unter entsprechenden Auflagen und Meldung an kontrollierende Behörden straffrei macht. 2/3 der holländischen Ärzte hätten sich dem Wunsch nach aktiver Sterbehilfe verweigert, berichtete Rechtsanwalt und ehrenamtlicher Hospizhelfer Markus Kleine, der in den Abend einführte. Dennoch seien 2216 gemeldete Fälle im letzten Jahr bekannt. 90 %, die sich die erlösende Spritze wünschten seien Krebspatienten im Endstadium gewesen, so Kleine. In Deutschland habe jeder Patient das erklärte Selbstbestimmungsrecht, die Fortführung der ärztlichen Behandlung abzulehnen. Passive Sterbehilfe, Unterlassung einer lebensver-längernden Maßnahme, die indirekte Sterbehilfe, wenn durch höchste schmerzmindernde Morphium-Dosen der Tod nicht auszuschließen sei, ist in Deutschland straffrei.

"Brauchen wir in Deutschland eine entsprechende Regelung wie in Holland?" "Wie gehen wir mit Euthanasiegedanken um?". Fragen, die der Gesprächsabend in den Raum stellte. "Der Schrei nach Sterbehilfe ist ein Schrei nach Lebenshilfe" war der Filmemacher überzeugt. Er sprach von den Erfahrungen während der Dreharbeiten, beleuchtete die Schicksale der Menschen in der Dokumentation. "Sterbehilfe ist nicht Erlösung des anderen, sondern vom anderen" schrieb der Spastiker im Film, den die Ärzte schon aufgaben. "Es wird schwieriger in der Gesellschaft zu leben", teilte eine andere Behinderte im Film mit. Die aids-kranke junge Frau setzte sich malerisch mit dem Tod auseinander. Sie habe gelernt, Schmerzen zu ertragen, danke für jeden Tag, sagte sie in die Kamera. Bis zuletzt hat Umbreit sie besucht.

In der anschließenden Diskussion stellte sich die Frage nach der Freiheit des Einzelnen über sich zu entscheiden, ebenso die Frage nach der Würde des Menschen. "Wenn die Zuneigung zum kranken oder alten Menschen stimmt, kann der Wunsch nach Sterbehilfe gar nicht aufkommen", so der Filmemacher. Er sieht die Hospizbewegung als Gegenbewegung, dass Menschen in menschlicher Wärme sterben dürften.

Margit Stöhr-Michalsky

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Heilbronner Stimme, Montag, 11. Dezember 2000

"Der Ruf nach Sterbehilfe ist ein Schrei nach Lebenshilfe"

Von Margit Stöhr-Michalsky

Als die Hospizhilfe Region Weinsberg die Vortragsreihe plante, ahnte sie noch nicht, welche Aktualität sie bekommen würde. Durch das neue holländische Gesetz über aktive Sterbehilfe erhielten die Themen" Hollands langer Schatten" und "Vergib unsunsere Schuld" eine besondere Brisanz.

Am 27. November hat das holländische Parlament in der ersten Kammer ein Gesetz verabschiedet, das die aktive Sterbehilfe unter entsprechenden Auflagen und Meldung straffrei macht. "Ist diese Diskussion in Deutschland jetzt auch fällig?", "Was sagt das Gewissen?" Fragen, die an den Abenden von über 40 Zuhörern gestellt wurden.

Die Veranstaltungen fanden in gemeinsamer Trägerschaft von Hospizhilfe, der Stadt Weinsberg statt mit Unterstützung der Weinsberger Kirchen. Vor sieben Jahren, als in Holland bereits über aktive Sterbehilfe debattiert wurde, hat der Filmemacher Bernd Umbreit aus Oberstenfeld sich Gedanken dazu gemacht und in seiner TV-Dokumentation Behinderte, alte Menschen, zwei junge Frauen, davon eine mit Aids lebensbejahend zu Wort kommen lassen.

"Sterbehilfe ist nicht Erlösung des anderen, sondern vom anderen", sagte der seit über 20 Jahren spastisch behinderte Mann im Film. Eine junge Behinderte im Rollstuhl meinte: "Es wird immer schwieriger in dieser Gesellschaft zu leben". Eine Holländerin ging wegen der geduldeten aktiven Sterbehilfe zu einem deutschen Arzt.

Der Film "Hollands langer Schatten - oder Euthanasie durch die Hintertür" machte betroffen, führte zu unterschiedlicher Meinung und Diskussion. Die Erfahrungen während der Dreharbeiten, die vielen Gespräche mit Behinderten und Kranken haben ihm gezeigt, "der Ruf nach aktiver Sterbehilfe ist ein Schrei nach Lebenshilfe", so Umbreit. Er sieht die Hospizbewegung als Gegenbewegung dazu.

Beim Themenabend "Vergib uns unsere Schuld" referierte Joachim Beck, Studienleiter in der Evangelischen Akademie Bad Boll. Er stellte kritische Fragen in beide Richtungen. Einerseits die Freiheit des Menschen, für sich zu entscheiden. Andererseits die nicht zustehende Beurteilung über den Wert des Lebens.

Vor allem die Angst vor langem Leiden, Angst vor zu wenig oder zu viel Medizin löse bei den Menschen Gedanken aus, Schluss zu machen.

Auch der Hospizverein habe bei vielen Gesprächen diese Angst erfahren, berichtet der erste Vorsitzende Horst Gold. Doch auch dieses: "Bei Hospizeinsätzen (bei der Begleitung Schwerstkranker, Sterbender) ist nie jemand auf uns zugekommen. Alle Angst, die der Mensch hat, ist die Todesangst. "Heute wisse man, dass bei dem gewählten Schritt in den Tod andere Gründe dahinter seien.

Was ist, wenn der schwerstkranke Patient keinen Willen mehr äußern kann? Erschreckend ist für Joachim Beck die holländische Umfrage 1990 bei Ärzten gewesen. 27 Prozent hätten aktive Sterbehilfe ohne Nachfrage des Patienten angekreuzt. Bei einer Umfrage vor fünf Jahren ging diese Zahl zurück, die Säule der passiven Sterbehilfe (Unterlassung, Absetzen lebensverlängernder Maßnahmen) jedoch hoch.

Der Theologe stellte den "gefährlichen" minimalen Unterschied der befürworteten passiven Sterbehilfe und der in Deutschland "ablehnenden" aktiven Sterbehilfe heraus. Beck sah an anderer Stelle die Gefahr des "Dammbruches". Wenn erstmal die aktive Sterbehilfe genehmigt sei, sei dann die Spirale freiwillig - nicht ganz freiwillig - üblich - normal? Auch er plädierte für gute Palliativmedizin, gute Hospizarbeit, den Wunsch des Patienten zu respektieren.

Mit dem Satz "in allem Handeln werden wir schuldig", zitierte er Bonhoeffer.

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"Vergib uns unsere Schuld" – keine Beurteilung über den Wert des Lebens

Beim dritten Abend der Vortragsreihe der Hospizhilfe Region Weinsberg über "Sterbebegleitung oder Sterbehilfe" sprach Joachim Beck, Studienleiter an der Evangelischen Akademie Bad Boll. Zum Thema "Vergib uns unsere Schuld" stellte er Fragen in beide Richtungen, zum einen zur Freiheit des Menschen über sich zu entscheiden, zum anderen über die Gefährlichkeit, das Tor zur aktiven Sterbehilfe zu öffnen.

Die deutsche Ärzteschaft äußere sich eindeutig, sagte Dekan Otto Friedrich, der in den dritten Gesprächsabend einleitete. "Hilfe beim Sterben ja, Hilfe zum Sterben nein". Die straffreie gesetzliche Regelung zur aktiven Sterbehilfe in Holland, die vor kurzem in der ersten Kammer verabschiedet wurde, war Grundlage der Diskussion. Friedrich sprach vom Tabu, das in Holland jetzt gebrochen wurde. "Wir dürfen Sterbende nicht allein lassen", war seine Aufforderung und weiter "wer sterben nicht akzeptiert, akzeptiert nicht das Leben".

Joachim Beck, in der Evang. Akademie Bad Boll zuständig für den Arbeitsbereich Gesundheit/Ethik, legte eine Umfrage über aktive Sterbehilfe in Deutschland vor. Im Westen waren 34,1 % der Bevölkerung dafür, im Osten 40,4 %. Nach einer neusten Umfrage sind bereits 2/3 der Befragten für aktive Sterbehilfe. Die Angst vor Leiden, vor zu viel oder zu wenig Medizin stehe dahinter, meinte er. Es sei gar nicht einfach die Grenze zwischen passiver Sterbehilfe, (Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen), indirekter Sterbehilfe (Inkaufnahme einer Lebensverkürzung durch eine notwendige, z. B. schmerzlindernde Behandlung) und aktiver Sterbehilfe (direkte Tötung) zu ziehen.

"Wie gehen wir mit dem Willen des Patienten um?", "Was ist, wenn er seinen Willen nicht mehr äußern kann?, "Darf nur der Starke seinem Leben ein Ende setzen?", waren Fragen, die der Theologe kritisch in den Raum stellte. Die Angst, jemanden zur Last zu fallen, ist bei schwerkranken Patienten gegeben. "Wird aktive Sterbehilfe nicht irgendwann einmal zum Zwang für den Betroffenen?" gab er weiter zu bedenken. Auch die Frage, wer kontrolliere, wer setze Grenzen, sei noch lange nicht ausdiskutiert. Die verabschiedeten Grundsätze von Ärzten verbieten aktive Sterbehilfe. Dagegen sei immer wieder spürbar, daß Kostengesichtspunkte in Entscheidungen hinein spielen, meinte Joachim Beck.

Wenn der Damm erst einmal gebrochen ist, heiße dann die Spirale der aktiven Sterbehilfe "freiwillig – nicht ganz freiwillig – üblich – normal"? Gute Palliativmedizin, gute Hospizarbeit, Klarheit in den Kliniken, keine Fremdbestimmung wünschte er sich. "Wenn wir vom Wert eines Lebens reden, bewerten wir es bereits", stellte er eindrücklich fest.

Margit Stöhr-Michalsky

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